maßgefertigte Golfschläger

Body-Custom-Fitting

Maßgefertigte Schläger waren schon immer sinnvoll, aber aktuell sind sie „Trend“: jeder Hersteller und jeder Golfshop bietet seit neuestem Clubfitting für Golfschläger. Wo vor Jahren noch die Stangenware als Kaufempfehlung gehandelt wurde, wird jetzt Maß angelegt: „Neu, nun auch Schuhe in Ihrer Grösse“ …

Die Anpassung an Ihre Person ist allerdings mehr wie Schaft absägen und Griff wechseln: der Golfschläger muss zu Ihrem Schwung und vor allem zu Ihren Zielen passen. Wenn Sie auch in Zukunft lieber spielen als trainieren, dann benötigen Sie einen anderen Golfschläger als wenn Sie täglich Ihren Feierabend auf der Drivingrange verbringen.

Zum Schlägerberatung gehört auch der Umfang der Ausrüstung. 14 Schläger sind nur in seltensten Fällen erforderlich und sinnvoll. Lieber wenige Golfschläger, die zu Ihnen und Ihrem Schwung(-ziel) passen, als ein ganzes Bag voller Probleme.

Eine umfassende Beratung bietet dieser Clubfitter

Statisches oder dynamisches Fitting?

Das Wichtigste zuerst: nicht die Art, wie Sie gefittet werden ist entscheident, sondern, ob Sie auch erhalten, was für Sie ausgemessen wurde. Zwischen Soll und Ist klaft leider of eine grosse Lücke, das ist so, als wenn der Arzt bei Ihnen eine Weizenmehl-Allergie feststellt, der Bäcker aber dann statt Dinkelmehl weiterhin Weizenmehl verwendet und nur das Etikett ändert…

Dynamisches Fitting erfordert viel Kompetenz und Equipment – und: einen ausgereiften Golfschwung. Wenn Sie ganz am Anfang Ihrer Golf-Karriere stehen, und jemand möchte bei Ihnen z.B. den Lie-Winkel fitten, dann sollten Sie dies sehr, sehr gründlich hinterfragen, da es wenig bis keinen Sinn macht. Ihre Haltung wird sich in den ersten Jahren ständig verändern und hoffentlich optimieren. Mit jeder Änderung müssten Sie die Schläger neu anpassen.

Golf wird auch nicht auf 100% ebenen Marmorplatten gespielt, sondern auf gewachsenem Gelände mit Hanglagen, Vertiefungen und unterschiedlichsten Grassorten. Die ideale Schlägerlänge ergibt sich also aus Ihren Körperabmessungen, Ihr neuer Schlägersatz muss alle vorkommenden Balllagen kompensieren können und nicht nur im Verkaufsraum passen.
Mit der Erfahrung aus vielen tausend Kundenkontakten / Bestellungen können wir deshalb auch das Online-Fitting oder Fitting per Fragebogen bedenkenlos empfehlen – das Wichtigste bleibt die Einheitlichkeit der gelieferten Ware:

  • Kopfgewichte 7 gr. Unterschied
  • Schäfte frequenzselektiert
  • Schaftlängen exakt zueinander passen
  • Griffstärke passend
  • Loft und Lie einheitlich steigend/fallend

Aktuell ist auch ein Anpass-Wahn zu beobachten: noch bevor das Setup und der Schwung des Golfers dem grundlegenden Ideal entspricht, werden die Golfschläger schon an die noch ungünstige Haltung angepasst. „Lie up“ kann man relativ oft lesen: dem zu steilen Schwung werden einfach die Schläger steil gebogen. Dass damit die langen Eisen an Schlagweite verlieren und die Wedges an Genauigkeit, das sagt leider niemand dazu.

Lassen Sie sich deshalb lieber von kompetenter Seite möglichst neutral beraten:
Schläger aus deutscher Fertigung

Fehlerquelle Fitting

Im Kampf um Marktanteile und Umsatz hat die Branche nun auch das individuelle Fitting entdeckt, welches Clubfitter seit Jahren als Abgrenzung zur Massenware genutzt haben. Angepaßte Schläger sind Umsatzbringer. Blind vor Profitsucht scheint es manchen Magazinen, Clubfittern und Herstellern jedoch bei der Empfehlung der besten Methode den logischen Sachverstand getrübt zu haben, deshalb hier die gängigen Methoden und deren Probleme:

Statisches Fitting:

anhand der Körpergeometrie und basierend auf dem idealen Setup werden die Schlägerlängen rechnerisch ermittelt. Bei Menschen mit normaler Proportion und ohne Behinderung eine gängige und bewährte Methode.
Die Schlagweite wird anhand der tatsächlichen Erfahrung ermittelt, also aufgrund Ihrer Angabe, mit welchem Schläger Sie saus 100 Metern das Grün direkt anspielen können oder wie weit Sie in der regel das Holz 5 schlagen. Dies ist dann Ihre ganz reale Schwunggeschwindigkeit. Den korrekten Lie-Winkel ermittelt man am besten anhand der Sohlenspuren nach einer Runde Golf oder man begutachtet den „Schmutzhorizont“ am Schlägerblatt nach dem Spiel. Eine gute Anleitung dazu findet sich bei www.marken-golf.de/golftechnik

Die Weiterentwicklung des statischen Fitting: Biometrisches-Fitting


viele Golfer, gerade Anfänger, stehen nicht korrekt zum Ball und können mangels Erfahrung keine sinnvollen Angaben zu Schlagweiten, Stärken und Schwächen machen. Beim biometrischen Fitting ist dies faktisch unerheblich, da basierend auf den tatsächlichen Abmessungen des Golfers (Körpermaße) die optimale Schlägerlänge und der perfekte Lie-Winkel errechnet werden. Egal ob Anfänger oder Pro, die Werte ergeben eine perfekte Proportion von Schaftlänge und Liewinkel, also die Grundfeste für einen effizienten Ballkontakt. Die Berechnung ist aufwändig und ist deswegen noch nicht sehr verbreitet.

Dynamische Fitting:

oft als die optimale Lösung gepriesen, ist sie unterm Strich die fragwürdigste Methode. Es gibt hiervon ein paar Verfahren, die nun stichpunktartig kommentiert werden:

Golf-Simulatoren und Speedmesser:

  • gehemmte Atmosphäre: in einer Box mit Zuschauern schwingt man anders als unter freiem Himmel mit dem Ziel vor Augen
  • Abschlag von Matten: diese Matten kompensieren auch schlimmste Schwungfehler, die Messung ist also absolut realitätsfern
  • Messwerte: selbst die besten Simulatoren ermitteln den Ballflug bzw. den Schlägerweg anhand weniger und ungenauer Daten. Der angezeigte Werte basiert also auf einer Schätzung, die bis zu 50% vom tatsächlichen Wert abweichen kann

Lie-Boards:

  • von einer harten schwarzen Plastikplatte werden Bälle geschlagen, anhand der Sohlenspuren soll der korrekte Lie-Winkel ermittelt werden. Versuche des Golf Instituts of America haben gezeigt, dass es hier zu Abweichungen von bis zu 10° (!) kommt, da der Schläger nicht eintauchen kann, sondern auf der harten Fläche korrekt durchs Ziel schlidert. Gewünscht ist eine Genauigkeit von 0,5°

Lie-Aufkleber:

  • im Prinzip gilt das gleiche wie für die Lie-Boards. Mit dem Aufkleber auf der Schlägersohle wird von den Rangematten geschlagen, das Ergebnis ist ebenso verfälscht, da die Matten viele Fehler automatisch ausgleichen

Anmerkung zum Lie-Fitting : aktuell ist es „in“, den Kunden wegen eines angeblich falschen Lies zu verunsichern oder ihm einen steileren Lie einzureden. Viele Golfer schwingen zu steil, findige Verkäufer empfehlen dann einen steileren Lie und der Kunde fühlt sich zunächst besser, aber der Schwung bleibt steil, was folgende Kettenreaktion auslöst:

  • Slicetendenz bleibt und festigt sich sogar noch
  • Annäherung mit den Wedges wird sehr ungenau
  • Schlagweiten der langen Eisen nimmt drastisch ab

Ein Lie-Fitting hat aber auch seine Berechtigung, wenn man z.B. die Winkel-Toleranzen der Massenfertigung behelfsmäßig ausgleichen möchte. Theoretisch hat ein Eisensatz eine lineare Lie-Änderung von Schläger zu Schläger, traditionell 1° Unterschied, neuzeitlich 0,5° (was nun korrekt ist, kann endlos diskutiert werden). Diese Theorie wird jedoch in der Praxis nur bei einem Präzisions-Schläger mit 360° frequenzselektierten und neutralisierten Schäften bestätigt. Bei herkömmlich gefertigten Golfschlägern kommt zur Winkel-Toleranz auch noch das unterschiedliche Schaftverhalten im Durchschwung, was mehrere Grad Winkeländerung bewirken kann. Will man sich nun den Aufwand einer Schaftoptimierung ersparen, kann man jeden einzelnen Golfschläger dynamisch Lie-prüfen und entsprechend biegen. Zur Lie-Feststellung empfiehlt sich wieder die „Schmutzhorizont“-Methode wie oben beschrieben, da diese tatsächlich die genaueste Art ist.

Anmerkung:

auch heute noch wird gerne „von der Stange“ verkauft, da dies einen sofortigen Umsatz bedeutet und der Kunde nicht warten muss. Was nicht passt, wird passend geredet. Aber bleiben Sie hart: je besser die Golfschläger an Ihre Körperabmessungen angepasst sind, desto leichter werden Sie einen konstanten Golfschwung erlernen. Wichtig ist die Anpassung an Ihre Körperabmessungen und nicht an Ihren Golfschwung, da die Anpassung der Golfschläger an den Schwung einen 100% korrekten Golfschwung voraussetzt, der so gut wie nie im Amateurbereich gegeben ist. Die Anpassung an Ihre “Geometrie” dagegen eröffnet Ihnen die Chance, den Schwung ständig und vor allem in die richtige Richtung zu optimieren.

Fazit:

Biometrisches Fitting (auch Body-Custom-Fitting) ist nach unserer Ansicht jeder anderen Metode überlegen und die erste Wahl, wenn Sie körperschonend und effizient Golf spielen möchten.