Verschleiß bei Golfschlägern (Eisen)

Fragen zu bestimmten Golfschlägern und deren Schwungarten
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Verschleiß bei Golfschlägern (Eisen)

Postby Moderator » 31.03.2012, 14:35

Die Haltbarkeit teurer Golfschläger ist durchaus ein Thema, aber hier herrscht auch viel Widerspruch. Zum einen wird ein butterweiches Spielgefühl gewünscht, aber der gleiche Schläger soll möglichst kratzfrei die nächsten Generationen überleben. Technisch geht beides gleichzeitig nur bedingt.

Zunächst mal meine eigenen Grooveless Eisen:

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Hochgerechnet habe ich damit minimal 50.000 Schläge gemacht, mehr, als der durchschnittliche Golfer in seinem ganzen Leben mit einem einzelnen Golfschläger machen wird. Wer weiss, wie weit ich schlage und wie wenig Rücksicht ich auf die Schläger nehme, der ahnt, was dieses Eisen ertragen musste.

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Die länglichen Kerben sind vom Transport (Bag-Chatter), wenn man die Schläger (wie ich) ins Bag rutschen lässt und diese auf den anderen Eisen aufschlagen bzw. bei häufigem Einsatz mit Tragebag.


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Dieser hochwertige Markenschläger hat deutlich weniger Schläge hinter sich.

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Die Abnutzung der Grooves und Chromschicht ist allerdings schon gut erkennbar. Legt man Wert auf Grooves, dann ist dieser Schläger defekt.


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Massiver ist der Verschleiss bei diesem geschmiedeten Eisen. Es hat auch deutlich weniger Spieleinsatz als mein oben gezeigtes Eisen. Die mittige Auswaschung ist typisch für Carbonstahl: bei guten Spielern (Treffer immer an der selben Stelle), ist die harte Chromschicht schnell verschlissen und der weiche Stahl wird durch den im Boden enthaltenen Sand regelrecht ausgeschliffen. Das braune ist nicht Schmutz, sondern Rost.


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Dieser wenig gespielte, geschmiedete Schlägerkopf sieht noch recht ordentlich aus, aber es täuscht:

Die tatsächliche Abnutzung erkennt man mit einem Haarlineal am besten: die Treffzone ist vertieft, das Schlägerblatt konkav und damit den Ballflug beeinflussend.

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Es handelt sich hier um Topmarken.

Bei den sehr guten Spielern, die ich kenne, und die wie ich sehr viel spielen, sind diese Art von Schlägern nach 1-2 Jahren im Prinzip durchgespielt. Mittig sind deutliche Vertiefungen erkennbar, Grooves komplett ausgewaschen.

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Zum Vergleich meine Grooveless (4 Jahre alt / 200 Runden p.a.): in diesem Punkt absolut neuwertig. Die Grooveless sind im Vergleich zu den oben gezeigten High-End-Golfschlägern durch und durch massiv ... also ohne Chromschicht. Das Material ist dabei sehr weich und zäh. Biegbarkeit problemlos +/- 12° (zum Vergleich: bei geschmiedet-verchromten Schlägern ist die Grenze bei etwa 6°). Der zähe Grooveless-Stahl (Softstahl) wird bei hartem Kontakt verdrückt, nicht abgetragen. Ähnlich einem Ring aus 750er Gold, der zwar nicht kratzfest ist, aber auch nicht an Gewicht verliert, da sich das Material nur verschiebt.

Mike
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auer-power
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Postby auer-power » 31.03.2012, 14:45

War überfällig Mike, danke für diesen aufschlussreichen Post.
Bilder sagen mehr als tausend Worte.

Grüsse und bis die Tage

Boris
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Slowhand
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Postby Slowhand » 31.03.2012, 17:45

Sehr interessant!

Wurden die Schläger "nur gespielt" oder auch mit Stahlschwämmen oder ähnlichem gesäubert?

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Postby Moderator » 31.03.2012, 19:23

Nur Wasser und Bürste.

Mike
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Postby Golfhulk » 31.03.2012, 20:23

lach.... ja meine sehen auch noch gut aus.... und ich mach auch nicht so viel sauber....

Denke das ich auch einige Kontakte hatte bislang, ich bin auch immer noch
so Glücklich die C....W.y Tour Trallala Eisen nie weiter Gespielt habe.

Die Blanken gehen immer auch nach dem man eine Grube gebuddelt hat ( Bild von Mike in anderem Faden)

Gruß
Golfhulk
Golf-Atome zu spalten liegt bei den Männern im Erbgut - HaudeGEN

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Esteban Moreno
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Postby Esteban Moreno » 31.03.2012, 23:00

Hallo Mike.
wie sieht es denn beim Verschleiß der Bagger Vance Muscelback Blade, Softstahl aus?

Die sind ja aus derselben Legierung wie die Grooveless Blades, haben aber Grooves

Frage: Würden die Grooves durch die Verdrängung des weichen Stahls nicht auch recht schnell "defekt", ähnlich wie diese von Dir genannten:
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Und wieso hast Du diese, in Deinem Kontext, Anachronismen noch im Angebot?

Danke im Voraus!
Esteban

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Postby Moderator » 01.04.2012, 10:12

Grooves unterliegen generell einem Verschleiß. Die starken Abtragungen kenne ich allerdings nur bei Carbonstahl (und Zink-Eisen).

Warum überhaupt noch Grooves im Angebot? Ich bin nicht der Vormund meiner Kunden. Manche Spieler wollen Grooves - manchmal ist es Kopfsache, manchmal Überzeugung und gelegentlich Gruppenzwang.

Was noch zu berücksichtigen ist: hätten wir nur Grooveless im Angebot, käme sicher das Argument, wir seien nur deswegen "pro Grooveless", da wir nichts anderes hätten. So bieten wir die komplette Bandbreite von Carbonstahl mit und ohne Chrombeschichtung, Guß- und Schmiedeeisen, Softstahl, 431er, 17-4er, Zink und früher auch Beryllium (heutzutage nicht mehr erlaubt) ... und bei den wichtigen Modellen eben jeden Stahl auch mit und ohne Grooves.

Mike
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Postby Moderator » 01.04.2012, 12:46

Nachtrag: hier noch Fotos des Bagger Vance Softstahl Blades mit Grooves

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Es ist ein Testschläger (Eisen 7) der ersten Produktion. Also schon ein paar Jahre alt und entsprechend oft im Einsatz. Die weisslichen Stellen in den Grooves sind Späne der Golfbälle.

Mike
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Postby egbert » 01.04.2012, 13:14

Tolle Dokumentation Mike, vielen Dank dafür.

Was mich noch interessiert: gibt es evtl. Schläger, die bereits in der Fertigung eine gewisse Konvexität in der Schlagfläche zeigen? D.h. ist das Gezeigte Abnutzung oder war von Beginn an schon eine "unebene" Schlagfläche vorhanden?
Kannst du an deinen Grooveless auch mal das Lineal und die Lampe ranhalten oder klingt das jetzt zu frech?

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Postby Moderator » 01.04.2012, 13:27

Kannst du an deinen Grooveless auch mal das Lineal und die Lampe ranhalten oder klingt das jetzt zu frech?
Dieses Bild (von oben) zeigt meinen Schläger (Grooveless Blade):

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... gibt es evtl. Schläger, die bereits in der Fertigung eine gewisse Konvexität in der Schlagfläche zeigen?
Konvex wäre nach aussen gewölbt. Dies haben wir z.B. bei der VDC Serie, hier jedoch aus einem anderen Grund (das dort verwendete Schlagflächenmaterial ist sehr hart).

Eine völlig ebene Schlagfläche wird es in der Praxis nicht geben, da geringe, flächige Unebenheiten ohne Auswirkung sind. Eine punktuelle Aushöhlung (Delle) ist je nach Tiefe dagegen nicht unproblematisch.

Mike
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Postby egbert » 01.04.2012, 14:46

Sieht ja deutlich besser aus als oben.

Wie ist beim "geschmiedeten Schläger von der Stange" eigentlich der Aufbau des Materials? Ich hatte in meiner Naivität gedacht, es handle sich um einen massiven Schlägerkopf mit einer mehr oder weniger weichen Oberfläche. Liege ich da falsch?

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Postby Moderator » 01.04.2012, 19:30

Wie ist beim "geschmiedeten Schläger von der Stange" eigentlich der Aufbau des Materials? Ich hatte in meiner Naivität gedacht, es handle sich um einen massiven Schlägerkopf mit einer mehr oder weniger weichen Oberfläche. Liege ich da falsch?
Klassisch wäre dies ein Carbonstahl, der als Rostschutz verchromt wurde.

Mike
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Postby MW » 01.04.2012, 20:08

Hallo egbert

Ja. Klassischer Weise handelt es sich bei den meisten geschmiedeten Schlägern um massives Material. Es gibt inzwischen ein paar wenige Modelle, bei denen nur der "Rahmen" geschiedet wird, um dann eine spezielle Schlagfläche einsetzen zu können. Oder anders herum - das in einen gegossenen Corpus eine geschmiedete Schlagfläche eingesetzt wird. Die von Mike gezeigten Modelle sind aber alle massiv gebaut.

Gruß
Michael

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Postby Moderator » 02.04.2012, 08:21

Egbert meinte mit "massiv" wahrscheinlich "Material pur", also ohne Chrombeschichtung. Die oben gezeigten Modelle sind alle verchromt, ausgenommen der Grooveless ... die sind Stahl pur.

Stahl pur: man kann hier auch nach Jahren z.B. die Schlagfläche abziehen, wenn die Spielspuren stören. Oder man poliert die Rückseiten neu etc., Vorteil eines massiven Stahls ohne weitere Beschichtung ist auch die variable Bearbeitung, also Gewicht abschleifen oder im Notfall auch anfügen. Ist bei verchromtem Eisen deutlich aufwändiger und teurer.

Mike
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Postby goyenecheroberto » 02.04.2012, 15:42

Warum darf Beryllium nicht mehr verwendet werden ? Ist doch keine seltene Erde oder doch ? Gut wäre natürlich reines Kryptonite, damit spielt Superman, der wurde hier doch auch neulich erwähnt.

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Postby Moderator » 02.04.2012, 15:44

Beryllium ist für den Verarbeiter (z.B. Schleifstaub) krebseregend.

Mike
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Postby GB » 03.04.2012, 09:59

Mein Eisen 6 VDC hat ebenfalls eine fühlbare Vertiefung im Bereich des Sweetspot.
Ab wann ist deiner Meinung nach das Eisen ausgespielt?

Gruß

Guido

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Postby rebel » 03.04.2012, 22:23

Danke für die Info, da muss ich doch meine Schläger mal durchsehen.
Mein Eisen 6 VDC hat ebenfalls eine fühlbare Vertiefung im Bereich des Sweetspot.
Ab wann ist deiner Meinung nach das Eisen ausgespielt?

Gruß
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Um da mal anzuschließen, lässt sich so eine Delle wieder plan schleifen oder verändert das zu sehr die Masse des Schlägerkopfs?

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Postby Moderator » 04.04.2012, 07:53

fühlbare Vertiefung im Bereich des Sweetspot
Das müsste ich mir im Original ansehen, lokale Vertiefung kann ich mir hier nicht vorstellen.
Ab wann ist deiner Meinung nach das Eisen ausgespielt
Eine konkave, leichte Krümmung von Ferse zu Spitze weisen fast alle Eisen auf, auch kann es mal eine Welle sein. Solange sanft und flächig, sehe ich hier kein Problem, letztlich kommt es auf die Messmethode an.

Wo es zum Grenzfall wird, ist in einem solchen Fall:
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Eine lokale, deutliche Vertiefung ... ich nenne es Eierbecher-Effekt. Wann hier das Eisen als "ausgespielt" gilt, muss der Spieler entscheiden ... spürt man selbst, dass mittige Treffer ungenauer vom Blatt gehen und/oder die Bälle sehr unterschiedlich fliegen, dann kann diese Delle der Grund sein.
lässt sich so eine Delle wieder plan schleifen oder verändert das zu sehr die Masse des Schlägerkopfs
Beim Planschleifen kommt es auf den Massenabtrag an. Klar, dass sich auch das Gewicht ändert. Ändert es sich aber bei allen Eisenköpfen zum gleichen Anteil, ist es kein Problem. Ob die paar Gramm schaden oder sogar gut tun, hängt vom Einzelfall ab. Muss man sehr viel abschleifen, entscheidet auch wieder der Einzelfall und man schwächt das Schlagblatt zusätzlich.

Problem beim Planschleifen sind aber ggf. die Grooves und wenn vorhanden, die Chromschicht.

Mike
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Postby GB » 04.04.2012, 15:05

Eine Verschlechterung der Spieleigenschaften habe ich nicht feststellen können. Dafür ist meine persönliche Streuung auch sicher noch zu groß.

Die kurzen VDC werden ab sofort nur noch für Schläge aus dem Rough benutzt.

An meine grooveless kommt nur Wasser und MK :-)

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