Re-Fitting eines Eisensatzes

Alles zum Thema Bau eines Golfschlägers
Gast
Posts: 783
Joined: 17.12.2008, 08:56

Re-Fitting eines Eisensatzes

Postby Gast » 17.11.2010, 12:23

Um bei zukünftigen „Gelegenheiten“ den zusätzlichen Aufwand durch Sie für das Anpassen an meine Spezifikationen besser kalkulieren zu können, wäre ich Ihnen aber trotzdem für eine grobe Kostenschätzung dankbar, wenn folgende Dinge anzupassen wären:

Verlängerung Schaft auf 1 inch über Standard (verlängern Sie überhaupt Schäfte – wenn ja bis zu welcher Länge – oder raten Sie grundsätzlich zum Einbau von neuen Schäften?)

Veränderung Lie auf +2 über Standard

Neuer Griff in Stärke Medium

Ist eine Anpassung des Schwunggewichts bei einer Verlängerung um insgesamt 2,5 inch (IST: -1,5 inch; SOLL: +1 inch) überhaupt noch zu vernünftigen Kosten möglich? Wo ist da die Grenze einer vertretbaren Kosten-/Nutzenrelation?

Die Betreiber vom Golfhaus.de distanzieren sich hiermit ausdrücklich von dem durch Gast am 17.11.2010, 12:23 verfassten Beitrag.
Und berufen sich auf TMG Abschnitt 3 / Verantwortlichkeit. Sollte dieser Beitrag Ihre Rechte verletzen, bitten wir um Benachrichtigung.

User avatar
Moderator
Moderator
Posts: 5580
Joined: 16.01.2009, 10:46
Youtube: https://www.youtube.com/c/MarkenGolf
Contact:

Postby Moderator » 17.11.2010, 12:38

Verlängerungen werden in den alten Schaft geklebt. Was hier sinnvoll ist, hängt vom Wert des Schlägersatzes als auch von den Erwartungen ab.

Ein Schaft biegt sich beim Schwung bis in den Griffbereich, was zu einem Knarzen der geklebten Verlängerung führen kann.
Die Verlängerung erhöht auch das Gewicht im Griff, was vor- und nachteilhaft sein kann.
Verlängerungen über 1 inch Länge sehe ich als statisch bedenklich an, sind aber möglich.

Die Verlängerung selbst kostet nicht viel, ab 15,00 EUR ... wir drehen dabei passgenaue Endstücke, was besser ist als die herkömmlichen Standardverlängerungen, die für diverse Schaftdurchmesser passen müssen.

Bei einem preisgünstigen, einfachen Satz ist eine Verlängerung OK. Bei einem hochwertigen Satz spart man am falschen Fleck.

Statt verlängern kann man auch die Schäfte wechseln oder auf Sparflamme einfach zwischen den Eisen tauschen (also z.B. den Eisen 4 Schaft ins 5er Eisen bauen = 0,5 inch länger). Beim Tausch wird also grösstenteils das alte Material verwendet, was Geld spart und wieder die Sinnfrage aufwirft (wie gut sind die alten Schäfte etc.?).

Neue Schäfte bieten für den Clubmaker eine uneingeschränkte Gestaltungsfreiheit, wenn keine Preisgrenze gegeben ist. Ist der niedrige Preis entscheident, gibt es auch Lösungen. Man kann für ein paar Euros einfache Schäfte nehmen und herkömmlich einbauen. "Herkömmlich" heisst nicht neutralisiert und nur einfach oder gar nicht frequenzselektiert. Hier hängt es auch wieder vom gewünschten Ergebnis ab: möglichst billig oder möglichst gut. Gute Schäfte kosten einfach mehr Geld, wobei dieser Bogen nach meiner Meinung auch überspannt werden kann. Einen Schaft für 1000,00 EUR kann ich technisch nicht mehr nachvollziehen.

Neutralisierte Schäfte sind oft hitzig diskutiert. Manche halten es immer noch für Vodoozauber, andere springen auf den Zug auf und behaupten einfach, es zu machen. Insgesamt ist die Methode jedoch nicht so einfach wie es dargestellt wird, auch gehört ein grossen/riesiges Schaftlager dazu (sonst geht es gar nicht), aber auf der anderen Seite ist das Ergebnis dass, was einen guten Schlägersatz ausmacht: Präzision ohne Kompromisse.

Die Möglichkeit, Loft und Lie zu biegen, hängt vom Kopfmaterial ab. Bei vielen Eisen wird behauptet, es ginge, aber in der Praxis brechen auch viele oder stellen sich zurück oder werden nur annähernd auf den gewünschten Wert gebogen. 2° Lieveränderungen sind für viele Eisen schon zu viel. Kann der Schläger gebogen werden, dann kostet dies bei uns 7,50 EUR pro Eisen bei einer Genauigkeit von +/- 0,25° ... ein Wert, der bei herkömmlichen Biegevorrichtungen gar nicht mehr ablesbar ist. Ich betone dies, da auch Lie-Änderungen für 2,00 EUR angeboten werden. Aber man bekommt sich nie mehr, als man bezahlt.

Griffe montieren wir für 4,00 EUR das Stück plus Griffmaterial oder die Griffe werden gestellt. Darin enthalten ist die genaue Einhaltung des gewünschten Diameters, also ggf. Probemontage und Unterlegmaterial etc.

Das Schwunggewicht ist ein eigenes Thema: soll ein fiktiver Wert eingestellt werden oder soll das ganze einfach bestmöglich spielbar sein? Beide Ziele erfordern unterschiedliche Vorgehensweisen, die so sehr von der jeweiligen Situation abhängig sind, dass hier eine Preisangabe nur im konkreten Fall erfolgen kann.

Bei Umbauarbeiten ist man schnell auf dem Niveau eines neues Satzes, wenn das Ergebnis perfekt sein soll. Man kann aber auch alles (wie in allen Bereichen) billiger machen (bzw. findet sich jemand, der es billiger macht) und zahlt am Ende weniger Geld, erhält aber auch weniger. Was man will, muss man deshalb zu allererst selbst definieren.
"Der Zweifel ist der Weisheit Anfang."
René Descartes (1596 - 1650),
Philosoph und Mathematiker

https://www.marken-golf.de
Unterwössen im Chiemgau

Die Betreiber vom Golfhaus.de distanzieren sich hiermit ausdrücklich von dem durch Moderator am 17.11.2010, 12:38 verfassten Beitrag.
Und berufen sich auf TMG Abschnitt 3 / Verantwortlichkeit. Sollte dieser Beitrag Ihre Rechte verletzen, bitten wir um Benachrichtigung.

Gast
Posts: 783
Joined: 17.12.2008, 08:56

Postby Gast » 17.11.2010, 16:53

Danke für diese profunde Info. Mit welchem Messgerät hält man 0,25° fest ? Mit einem üblichen Lie-Loft Biege/Messgerät dürfte das nicht machbar sein.

Die Betreiber vom Golfhaus.de distanzieren sich hiermit ausdrücklich von dem durch Gast am 17.11.2010, 16:53 verfassten Beitrag.
Und berufen sich auf TMG Abschnitt 3 / Verantwortlichkeit. Sollte dieser Beitrag Ihre Rechte verletzen, bitten wir um Benachrichtigung.

User avatar
Moderator
Moderator
Posts: 5580
Joined: 16.01.2009, 10:46
Youtube: https://www.youtube.com/c/MarkenGolf
Contact:

Postby Moderator » 17.11.2010, 17:01

Die 0,25° sind auf unserer alten englischen LL-Maschine kein Problem, dazu haben wir sie noch etwas umgerüstet inkl. automatischer Spannung. Die Grundmaschine wird aber nicht mehr hergestellt.

Es gibt auch LL-Bieger mit digitaler Anzeige, da ist das Ablesen also kein Problem. Es bleibt die Frage des Einspannens und der Messanlage. Der digitale Wert ist die eine Sache, der echte eine andere.

Ich würde am liebsten eine komplett eigene Maschine bauen, da das genaue Biegen ziemlich zeitraubend ist, vor allem in der Saison wenn alles auf Hochtouren läuft. Ich habe da schon Ideen in der Schublade ... aber es kein Markt da, der die Investition rentabel macht, zumindest nicht für mich. Auch würde ich das Biegen hydraulisch erledigen inkl. punktueller Induktionserhitzung des Hosel.

Dass sich Genauigkeit auszahlt, davon bin ich überzeugt. Richard Volding (PGA Seniormeister 2010) meinte, er habe noch nie einen so genau gebogenen Golfschläger wie von uns erhalten. Und Marc Amort schrieb mir gestern:

Hallo Mike,
konnte mit dem von Dir gebogenen Set das Azoren ProAm 2010 nach drei Runden mit drei Schlägen Vorsprung gewinnen. Natürlich auch mit Persimmon Hölzer.
Vielen Dank.


Anmerkung: die Persimmons von Marc sind nicht von mir, ich habe ihm lediglich den Driver auf Tri-Matrix/Hickory umgerüstet.

Mike
"Der Zweifel ist der Weisheit Anfang."
René Descartes (1596 - 1650),
Philosoph und Mathematiker

https://www.marken-golf.de
Unterwössen im Chiemgau

Die Betreiber vom Golfhaus.de distanzieren sich hiermit ausdrücklich von dem durch Moderator am 17.11.2010, 17:01 verfassten Beitrag.
Und berufen sich auf TMG Abschnitt 3 / Verantwortlichkeit. Sollte dieser Beitrag Ihre Rechte verletzen, bitten wir um Benachrichtigung.


Return to “Golfschlägerbau und Reparatur”

Who is online

Users browsing this forum: No registered users and 0 guests