Alle Jahre wieder ...

[Moderator]

... man könnte das Thema auch "Patient Deutschland" nennen.

Es gibt in Deutschland mehr Leute, die reden, als welche, die denken und handeln. Dies gilt anscheinend vor allem für die Legislative.

Hartz IV bekommt man innerhalb weniger Tagen bewilligt anstatt der anderen Seite (die Arbeitsplätze schafft) zumindest nicht im Wege zu stehen. Unsere Platzprobleme sind ja bereits bekannt. Ohne Platz können wir nicht mehr Leute einstellen und ohne mehr Mitarbeiter überrollt uns momentan die Auftragswelle.

Konkret: zwischen 5 und 10 Arbeitstagen muss man sich aktuell für einen maßgeschneiderten Schlägersatz gedulden.

Der Terminkalender fürs Fitting ist überbelegt und auch wenn mich jeder Kunde interessiert und fasziniert, da jede Aufgabenstellung neu und anders ist, kommt abends keine Freude auf, da der Berg nur noch grösser geworden ist.

Letztes Jahr sind wir noch mit Halbgas gefahren, dieses Jahr habe ich noch mehr Projekte gestoppt, was unterm Strich heisst, wir nutzen nur 30% des Potentials und 70% liegen auf Eis.

Da tröstet es auch wenig, wenn das vor zwei Jahren im Gespräch befindliche Gebäude immer noch brach liegt, da der Besitzer (eine Gemeinde) sich nicht entschliessen kann oder kein Geld benötigt. Unterm Strich kostet dies die Gemeinde einen ordentlichen 6-stelligen Betrag im Jahr und dem Staat die Lohnsteuer von min. 4 Facharbeitern und unsere Einkommenssteuer, die wirklich nicht zu knapp ist, da wir alles in Deutschland versteuern, worüber ein Herr Schumacher samt Kollegen auch mal nachdenken sollten.

Der damalige Zeitungsbericht zu unserer gebremsten Expansion hatte im übrigen ein interessantes Echo. Klar meldeten sich ein paar Verwaltungsangestellte, aber die Tiefe der Bemühung und die Kompetenz erinnerte mich an das politische Tagesgeschehen: Mainstreambefriedigung, mehr nicht. Das Interessante waren andere Unternehmer, die ähnliche Situationen beklagten, was letztlich immer in Umsatzverlust endet.

Ich habe jetzt nicht "König" gelernt, doch würde ich jedem denkenden Menschen zutrauen, das Bruttoinlandsprodukt sofort um 30% erhöhen zu können, auch ohne sinnlosen Strassenbau, Forcierung der Rüstungsindustrie und andere Beschäftigungsmaßnahmen. Man muss nur den Kleinunternehmern und Handwerkern ein bisschen zur Seite stehen und nicht den grossen, die nur Subventionen einstreichen oder mit anderer Leute Geld schachern.

[rebel]

Und wenn du es in einem ganz andern Bundesland probieren würdest?
Ich kann mir nicht vorstellen das das überall so ist. In meiner Gemeinde würde der Bürgermeister mit dir zusammen los ziehen um das passende zu finden.

[handicap]

Österreich?

[Moderator]

Die Diskussion hatten wir auch schon in der Familie, da bei einem Totalumzug ja auch die private Seite betroffen ist. "Alte Bäume" trifft auf mich noch nicht so zu, aber mein Hang zum Extremen stösst bei der besten Ehefrau von allen noch auf wenig Gegenliebe. Insofern unterscheiden wir uns intern in der Zielauswahl heftig ... und da wäre es leichter, im geheiligten Chiemgau zu bleiben, welches ja auch nach 2012 noch heile sein soll.

Mike

[handicap]

Ok, aus privater Sicht gehe ich mit, aus unternehmerischer Sicht...

Die Frage die sich stellt ist, was ist ihr Ziel? Unternehmerisches Denken erfordert oftmals unbequeme Veränderungen (deshalb bin ich vom schönen Straubing in Dresden gelandet)

@Ehefrau: Erweiterung der Firma bedeutet nach gewisser Einarbeitungszeit mehr Zeit mit dem Gatten

Ganz ehrlich, ich gehe davon aus das Sie eine unbequeme Entscheidung treffen müssen. Das was Sie bisher geschrieben haben ist damit nicht zu rechnen das es im Chiemgau weitergeht.

[rebel]

So ähnlich sehe ich das auch, allein da das ja schon ein paar Jahre so geht...
Ich würde auch den Kontakt zu unserem Bürgermeister vermitteln
Nur eben der nächste Golfplatz ist 50 km entfernt

[Moderator]

Wahrer Reichtum hat nichts mit Geld zu tun. Finanziell bin ich ziemlich sorgenfrei, zumindest aus diesem Grund möchte ich nicht expandieren bzw. habe ich nicht dieses Thema angeschnitten. Ich bin ein Workoholic und ungenutzte Chancen schmerzen mich ganz einfach.

Für jeden Deutschen, der aufsteht, stehen ein bis zwei andere auf, die eben diesen kontrollieren. Ist nicht mein Gefühl, sondern Realität. An dieser Stelle ein freundliches "Hallo" an meine beiden Kontrolleure.

Vor lauter Kontrolle und Reglementierung hat der Staat übersehen, dass für all das irgendwo das Geld herkommen muss. Das ganze klappt so nicht mehr. Was wird aber getan? Z.B. das Kurzarbeitergeld verlängert. Ist das ein gute Lösung? Für die Statistik: ja. Und diese Statistik scheint neben dem Machterhalt das einzig wichtige zu sein, was unsere Politiker noch beschäftigt.

Entscheider im Amt mit Visionen, mit dem Blick nach vorn, mit Engagement? Weit gefehlt. Stattdessen wird nur in den hinteren Reihen gewartet, bis vorne ein Fehler gemacht wird und man automatisch nachrückt.

Fehler müssen aber gemacht werden dürfen. Wer nichts verkehrt macht, der macht auch nichts richtig.

Mike Klais

[Moderator]

Nachdem wir jetzt zu dritt in der Werkstatt sind bzw. ich abends Sachen vorbereite und alle täglich eine Stunde länger arbeiten, haben wir die Lage wieder im Griff. Ein bis schlimmstenfalls drei Werktage .... und auch der komplizierteste Schlägersatz ist fertig. Freut vor allem die Leute, die zum Fitten kommen und am nächsten Tag den Satz gerne mitnehmen würden.

Im übrigen ist eine tolle Werkstatt in Aussicht.

Mike

[handicap]

Arbeit wird ja auch nicht belohnt sondern bestraft. Anstatt das es Steuerminderungsprogramme gibt wenn man Arbeitsplätze schafft hat man nur noch höhere Kosten die man natürlich von nix absetzen kann. Irgendwie schon kurios wie man als Selbständiger in diesem Land behandelt wird.

Aber heulen nützt uns nix, weitermachen ist das einzige was hilft. Und wenn das nix mehr hilft, mei so ne Kalschnikow ist auch schnell gekauft

Viele Grüße (bald aus dem Allgäu)

Gibts da nen guten Golfclub?

[rebel]

@Mike,

da drück ich dir die Daumen das das mit der Werkstatt klappt.

@ handicap,
willst du aus Dresden weg?

[handicap]

@rebel:

ja das Allgäu ruft da meine bessere Hälfte da eine Ausbildung beginnen wird. Für mich persönlich ist der Standort wurst, Marketing und Vertriebssystemberatung kann ich überall antreiben von daher, die Luft ist gut, Golfplätze wirds sicher auch geben (siehe Golfclub im Allgäu Thread) und ich bin das Leben auf dem Land als Ex Niederbayer gewöhnt

VG

[Moderator]

Unsere Regional-Zeitung hat freundlicherweise nachgefaßt, wie es um unsere Expansion steht. Grundlage war der Bericht aus dem Jahre 2009.

Im Prinzip weiß ich nicht, wo das eigentliche Problem liegt, da genügend Flächen brach liegen und noch mehr Gemeinden mit roten Zahlen hantieren. Es scheint ein strukturelles Problem der Entscheidungsbefugnis zu sein.

Etwas frech finde ich manche Zeitgenossen (denen auf die Zehen getreten wurde) zu behaupten, wir hätten so überzogene Forderungen bzw. verlangten sogar Zuschüsse. Ich weiß nicht, warum man sich sowas aus den Fingern saugt, ich kann nur klarstellen, dass wir weder etwas geschenkt noch gefördert haben wollen. Ich bin seit über 30 Jahren selbstständig und habe mir immer nur geleistet, was ich auch selbst bezahlen konnte. Da ich nicht gerne "bitte" und "danke" sage, verzichte ich auf Kredite und Förderungen, was in der aktuellen Wirtschaftslage gar nicht so verkehrt ist.

Bei der Immobilie bin ich auch sehr flexibel. Von "klotzen statt kleckern" bis "klein aber fein" sind unterschiedlichste Konstellationen denkbar. Von allein bis im Team ebenso.

Mike

[handicap]

Ich verstehe die Einschränkung von den max. 20 km zur A8 nicht so ganz. Ist das so wichtig?

Ansonsten wenn mir jemand als Gemeinde 1 Million + weitere Arbeitsplätze zusagen würde....da wäre ein kleiner Gewerbesteuerbonus schon angebracht.

Ist das Grundstück das Problem oder ein Objekt + Grund zu finden? Bei dem Budget wäre es durchaus interessant, selber eine Gewerbehalle hinzustellen + die Hütte für die driving range.

[Moderator]

Die 20 km zur A8 sind aus Erfahrung. Wir haben selten Leute aus der Region. Viele reisen extra an oder verbinden es mit einer Fahrt in den Süden. Rein aus Gefühl möchte ich deshalb an der Verkehrs-Hauptschlagader bleiben.

Selbst bauen wäre mir die liebste Lösung, aber das, was wir tatsächlich brauchen, geht nur im Aussenbereich. Ohne Bebauungsplan ist man aber beim bayerischen Baugesetz sehr schnell an der Grenze, wenn es nicht um eine Landwirtschaft geht.

Der wirtschaftliche Faktor wird nur von den wenigsten korrekt eingeschätzt. Insofern ist die Verhandlung dann zäh bis sinnlos.

Sicher bin ich auch etwas heikel, denn wenn ich jetzt nochmal grundlegend umsiedle, muss die Lösung zumindest 75% perfekt sein, sonst laufe ich Gefahr, in ein paar Jahren wieder erweitern zu müssen. Es sind aber verschiedene Lösungen in der Schublade, die alle von erfahrenen Unternehmensberatern als "sofort machen" eingestuft wurden, ausreichend Flexibilität ist also gegeben.

Mike

[handicap]

Ah dein Problem ist also nicht nur das finden, sondern auch die Genehmigung?

[Moderator]

Ja, sobald man einen Fangzaun aufstellt und/oder eine Wiese einer anderen gewerblichen Nutzung zuführt, sind Genehmigungen erforderlich. Bei den Netzen zusätzlich der Naturschutz, da sich z.B. Vögel darin verfangen könnten. Lärmschutz etc. kommt auch noch.

Aussenbereich ist doppelt schwer, da muss schon die Gemeinde massiv dahinter stehen.

Eine Gewerbehalle wäre dagegen schnell gefunden, aber das ist nicht dass, was ich brauche. Schwungschule, Fitting und Herstellung sollen an einem Ort live geboten werden.

Mike

[auer-power]

@handicap: Sense!

@ Mike: Aber auch das Personal ist durchaus ein kniffeliger Faktor. Am Ende stecken die Schäfte falsch und Du baust alles wieder um. Von Unfähig bis Schizophren hab ich in meinem vorigen Berufsleben bereits alles erlebt.

Martin und ich werden Dich sicherlich bald ein wenig "entlasten" können.


Grüsse und Damendrück

Boris