Optimierung der Driver Start Parameter
Dave Tutelman -- January 11, 2009
Quelle
www.tutelman.com
Übersetzung von Dieter .... vielen Dank dafür
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Hier als Textmanuskript:
Häufig wird behauptet das die idealen Startparameter für einen Driver in Richtung größerer Startwinkel und weniger Spin gehen sollen. Dies scheint eine Folge der größeren Verbreitung von Launch Monitoren in den Fittingcentern zu sein. Als Ingenieur versuchte ich eine Zeit lang dies mit harten Fakten zu belegen.
Letztendlich habe ich eine Möglichkeit gefunden die alle Details verständlich macht. Erste Folgerung war, das die verbreitete Meinung von größerer Startwinkel und weniger Spin als Ziel eine Überkompensation darstellt. Ich bin mir sicher das alles Feintuning im Bereich Spin und Startwinkel eine reine Zeitverschwendung ist. Wenn der Loft zum Schwung des Spielers passt, ist das weitergehende Feintuning nur noch Erbsenzählerei. Zahlen um diese These zu untermauern folgen noch, zuerst aber ein Blick auf den – meiner Meinung nach – richtigen Weg um den Driver mittels Launch Monitor zu fitten.
Fitting eines Drivers
Hier die einzelnen Schritte, Zahlen und Fakten folgen:
1 Finde die Schaft/Kopf Kombination die der Golfer am besten trifft. Am besten Treffen bedeutet
höchste Ballgeschwindigkeit
Höchstzahl an Treffern im Sweet-Spot
Konstant guter Schwungweg und passend gute Stellung des Kopfes (offen/geschlossen)
Wohlfühlen des Spielers mit dem Schläger
Noch habe ich nichts über den Loft gesagt, denn so lange dieser ungefähr zum Spieler passt ist alles in Ordnung. Schaft/Kopf Kombi ist deutlich wichtiger als die letzte Optimierung im Bereich Spin.
2 Mit der besten Kombination kann man verschiedene Lofts testen. Wechselbare Köpfe sind hier von Vorteil. Ziele sind hier:
- größte Weite (Launch Monitor oder Range)
Ohne wechselbare Köpfe kann man den Loft nach Tabelle suchen.
Vergleiche Loft mit dem aktuellen Startwinkel und berechne mit Daten aus der Tabelle den optimalen Loft, beispielsweise hier
Grafik siehe Originaltext oder Download
Nutze dazu gleiches Kopfmodell und passenden Schaftflex – gemessen, nicht nach Aufdruck.
3 Optimiere Starwinkel und Spin. Hmm, wenn man genau darüber nachdenkt, verschwende deine Zeit nicht damit, man bekommt kaum einen extra Meter an Weite dadurch, selten auch mal zwei, wenn Schritt 1 und 2 richtig gemacht hat.
Zusammengefasst, wenn der Loft gefunden wurde, der den Startwinkel zur maximalen Distanz bringt, bleibt nichts mehr übrig zum weitergehenden optimieren mit Winkeln und Spin. Im nächsten Abschnitt beweise ich dies an Zahlen.
Die Berechnungen
Berechnungen per TrajectoWare Drive program
Wenn ich die Worte höre, 'Höhere Startwinkel und weniger Spin sind das Ziel' sehe folgende Grafik vor mir:
Angaben in Yards, in Richtung grüner Pfeil (zu höheren Startwinkeln und niedrigerem Spin) sollte die einfachste Methode für größere Weite sein. Die gelben Pfeile (einer in Richtung größerer Startwinkel, der andere in Richtung weniger Spin) zeigt nur geringere Zuwächse an Weite.
Die reale Welt ist aber nicht so einfach gestrickt. Hier eine Weitentabelle für einen Golfer mit einer Ballgeschwindigkeit von 124 mph und guten Treffern mit einem Standard-Driver. (Man sieht das die Kopfgeschwindigkeit etwas zunimmt wenn der Loft steigt um die gleiche Ballgeschwindigkeit zu generieren)
Grafik siehe Originaltext oder Download
Die Zahlen alleine sind nur schwer umzusetzen, bedingt durch die schiere Menge. Zum leichteren Verständnis das ganze als 3d-Grafik.
Es sieht aus wie ein Blatt Papier das entlang der Diagonale gebogen wurde. Die oben liegende Diagonale beginnt in der Ecke mit hohem Spin und flachem Startwinkel und geht zur Ecke mit wenig Spin und großem Startwinkel. Die abwärts gebogenen Ecken sind großer Startwinkel/hoher Spin und kleiner Startwinkel/niedriger Spin. Das ganze ist noch etwas gekippt, das die höchste Stelle die Ecke mit großer Startwinkel/wenig Spin ist.
Auf den ersten Blick beweist das den
steiler Winkel/wenig Spin Ansatz. Doch wenn wir die Zahlen näher betrachten, zeigt sich das wir nur auf der oben liegenden Diagonalen bleiben wollen. Sobald wir diese verlassen, egal ob für größeren Startwinkel oder weniger Spion, verlieren wir an Weite. Wenn man also den Startwinkel vergrößert bringt dies nur etwas, wenn wir gleichzeitig den Spin reduzieren, zu gleichen Anteilen.
Hier eine weitere Möglichkeit zur Betrachtung. Unten stehende Tabelle ist farblich markiert nach Weite. Je weiter, desto wärmer die Farbe (rot ist am wärmsten), lila Drives sind am kürzesten. Eine Art 2D Version der 3D Grafik.
Grafik siehe Originaltext oder Download
Doch welche Formgebung können wir erkennen.
Es zeigt sich wieder ein 'Grat' der höchsten Weite, dargestellt durch die gepunktete Linie
Die Weiten entlang dieser Linie steigen nur geringfügig an, wenn man sich von der Linie entfernt, dann sind die Weitenverluste deutlich größer. (Wie bei einem echten Grat im Gebirge)
Der Grat geht von der Ecke mit hohem Spin und flachem Startwinkel und geht zur Ecke mit wenig Spin und großem Startwinkel.
Es gibt keinen echten Gipfel, die Weiten steigen in Richtung rechts unten, doch am Ende flacht die Steigung ab. (Weitergehende Berechnungen mit der Software zeigen ein Maximum bei 210 Yard mit 30° Winkel und 1000 U/min)
Grafik siehe Originaltext oder Download
Formulieren wir das ganze in Hinblick auf Ergebnisse eines Drivers
So lange die Startwinkel/Spin-Kombination auf dem 'Grat' liegt, kommt man der maximalen Weite nahe.
Wenn man etwas tut um den Spin zu reduzieren, muss man den Startwinkel passend ändern, oder man fällt vom 'Grat' – entspricht weniger Weite. Nur den Spin reduzieren wird nicht helfen, es wird sogar 'schmerzen'
Wenn man bspw. den Startwinkel ändert ist es etwas besser, aber nicht viel. Man bekommt vielleicht eine kleine Verbesserung bevor es bergab geht und die Weite wieder weniger wird.
Grafik siehe Originaltext oder Download
Wir tun hier so als könnten wir Schläger bauen die uns an jeden Punkt unserer Tabelle bringt. Dies ist aber nicht so, denn es gibt einen Leistungsbereich der Driver, der von den Tabellen nicht abgebildet wird, und es kostet viel Mühe diesen Bereich zu verlassen. Folgende Tabelle zeigt die Daten einer Driver-Familie mit folgenden Vorgaben:
86 mph Kopfgeschwindigkeit
200 g Kopfgewicht
0° Angle of Attack
Angegebener Loft ist der Dynamische Loft, sprich Loft des Schlägers und auch Faktoren wie Schaftbiegung, rollen des Schlägerkopfes, Handgelenkstellung etc...
Kein Gear Effekt
Normale Temp, Luftfeuchtigkeit usw usw
Angepasst wird in der Tabelle nur der Loft des Schlägers, Ergebnisse sind berechnete Weite, Startwinkel und Spin. Hervorgehoben der Driver mit dem besten Weitenergebnis. Unser 86mph Golfer schafft 189 yards mit einem 15° Driver. Hier die weiteren Ergebnisse:
Grafik siehe Originaltext oder Download
Da die Ergebnisse Startwinkel und Spin zeigen, können wir die Ergebnisse auf obiger Startwinkel/Spin Tabelle eintragen. Die rotgepunktete Linie zeigt welche Driver wir wirklich bauen können, wenn wir nur den Loft ändern.
Es fällt auf:
Die Änderung des Lofts hält uns nicht auf dem 'Grat', das Ergebnis verläuft nahezu rechtwinklig dazu. Es gibt also einen optimalen Loft für unseren Golfer. (12,8° Startwinkel, hier mit 15° Loft)
Nicht überraschend, die maximale Weite wird dann erreicht wenn die rote Linie die schwarze schneidet. Kein Wunder, gibt die schwarze Linie doch das beste Verhältnis Startwinkel/Spin an.
Die größte erreichbare Weite ist deutlich von der maximal möglichen Weite entfernt (Weite 209,7 wäre max, es fehlen 17° Winkel und 2500 U/min)
Wenn wir diese Abweichung vom optimalen Winkel/Spin noch gut machen könnten, würden wir ungefähr 10% an Weite gewinnen (20 Yards). Nicht wenig, wenn man dies schaffen würde, doch nicht einfach, zumal es mehr mit dem Schwung des Golfers als mit dem Schläger zu tun hat.
Die Lehre aus diesem Beispiel muss sein, das die Leistungslinie der machbaren Driver und die Linie der optimalen Weite in unterschiedliche Richtungen gekippt sind. Im Schnittpunkt liegt die beste Carry-Weite. Man kann mit Feintuning noch ein paar Yards dazuschummeln, aber nicht viel, nicht immer und auch nicht mit den meisten Golfern.
Hier nochmal eine Tabelle mit den beiden Graten für verschiedene Ballgeschwindigkeiten.
Grafik siehe Originaltext oder Download
Damit hätten wir Schritt 1 und 2 meines Fittings abgeschlossen, die einfachen Schritte. Nun versuchen wir mittels Schritt 3 noch weitere Yards herauszuquetschen.
Finetuning
Es sind noch 10% an Weite irgendwo versteckt. Ist der Schatz zu heben? Mit einer Realität müssen wir uns zuerst auseinandersetzen. Es ist wirklich schwer den Startwinkel um 17° zu erhöhen und gleichzeitig den Spin um 2500 U/min reduzieren. Höherer Loft ist die einfsachste Methode um den Startwinkel zu erhöhen. Wenn man also mittels Loft den Startwinkel erhöhen würde, würde man auch den Spin erhöhen, was die falsche Richtung ist um auf dem Grat zu bleiben. Man muss also etwas anders finden, doch es gibt nur wenige Möglichkeiten und die Änderungen im Winkel und Spin fallen nicht groß aus.
Loft
Gute und schlechte Eigenschaften
Die Gute: Jedes Grad an erhöhtem Loft bringt auch den Startwinkel um ein Grad nach oben, ( ok 80-90% wenn man genau ist)
Die Schlechte: Höherer Loft entspricht auch höherem Spin, ungefähr 270 U/min pro Grad bei unserem 86mph Golfer.
Das heißt wir können den Startwinkel leicht erhöhen, doch müssen wir dann nicht nur den entsprechenden Anteil an Spin reduzieren um auf dem Grat zu bleiben, sondern noch ca. 270 U/min zusätzlich pro Grad. Ein hoher Preis der wahrscheinlich eher ein Verlustgeschäft wird.
Angle of Attack
Unabhängig vom Schlägerdesign, pures Schwunggefühl/Training des Golfers. Man muss lernen den Ball nach oben zu Schlagen (nach dem tiefsten Punkt des Schwunges) Jedes Grad Änderung im AoA bringt auch ein Grad für den Startwinkel ohne Einfluss auf den Spin. Ich habe zwar keine Daten wieviel man dadurch gut machen kann, doch wir können recht gut schgätzen.
Daten der Long Drive Wettbewerbe: …....... Zurückgerechnet von zwei Teilnehmern – Zuback und Lastowka- zeigen sich AoAs unter 1° , nahezu lächerlich wenig.
Nach Tom Wishons Daten zeigt sich das die Long Driver mit 5-6° Loft noch Startwinkel von 11-12° erzielen. Berücksichtigt man die Schaftbiegung bleiben noch 3-4° AoA.
Geometrie: Wenn man 6 Zoll weiter links aufteet wird ein 46 Zoll Driver auf seinem Bogen 8° Änderung des AoA bringen – eine Menge, aber man muss höher aufteen und kommt da schnell an die Grenzen des Treffbaren.
So oder so ist die nicht im Einflussbereich des Clubfitters. Der Fitter muss den besten Schläger für den vorhandenen Schwung des Golfers bauen. Also weiter zu Möglichkeiten im Schlägerbau
Vertical Gear Effect
Man denkt dabei meist an den Einfluss auf den Sidespin: Hooks und Slices. Aber der gleiche Effekt tritt auch beim Backspin auf. Ein Treffer im oberen Teil des Kopfes wird geringere Spinwerte liefern als ein mittiger Treffer.
Wie stark ist dieser Effekt?
Tom Wishon spricht von 425 U/min für einen halben Zoll Abweichung von der Mitte bei einer Kopfgeschwindigkeit von 105 mph. Man kann also um die 600 U/min gut machen mittel Gear Effect
Dana Upshaw spricht von 3300 U/min Unterschied zwischen einem ganz tiefen und einem ganz hohen Treffer. 1650 U/min bei mittigem Treffer zu hohem Treffer. Zugrunde liegt eine Kopfgeschwindigkeit von 98mph
Um diesen Effekt zu nutzen, muss man Schwungprofil und Schlager passend machen, und passend machen können:
Der Golfer muss den Ball verlässlich hoch auf der Schlagfläche treffen.
Tiefer Schwerpunkt hilft dem Golfer dabei
Schaft Flex anpassen
Andere Faktoren?
Häufig werden noch weitere Möglichkeiten genannt, die allerdings nicht immer so wirken wie erwartet / erwünscht.
Gewichtsverteilung im Schlägerkopf: Ein tiefer Schwerpunkt soll höheren Startwinkel ohne Spinveränderung liefern. Gear Effect wird hier als Grund angegeben. Auch soll ein nach hinten geschobener Schwerpunkt den Startwinkel erhöhen, was auch passiert. Leider wieder auf Kosten von höheren Spinraten.
Shaft-Flex: Steife Schäfte, besonders auch steife Schäfte an der Spitze, sollen wenig Spin erzeugen. Der größte Einfluss wird über den dynamischen Loft erzielt. Wenn man also Spin reduziert, reduziert man auch Startwinkel – nicht ganz das was wir wollen.
Low Spin Schlägerfläche: Es gibt keine wirksame Methode über die Oberfläche den pin zu reduzieren – jedenfalls keine legale.
Das Tunen...
Es bleiben also nicht viel Mittel übrig um auf dem Grat zu bleiben, Spin zu reduzieren und den Startwinkel zu vergrößern.
Loft bewegt uns vom Grat weg.
AoA liegt im Bereich des Schwungtrainings des Golfers
Vertical Gear Effect ist alles was bleibt
Sehen wir uns diesen also näher an. Als Vorraussetzung muss gelten das der Golfer einen stabilen wiederholbaren Schwung mit sicheren Treffern im oberen Bereich der Schlagfläche hat.
Mit Klebeband oder Pulver den Treffbereich feststellen. Wenn die Treffer verteilt sind kann man gleich aufhören.
Die richtige Teehöhe finden bei der noch die maximale Ballgeschwindigkeit gehalten werden kann.
Mit den Schäften probieren welcher den niedrigsten Spin erzeugt.
Mittels Loft den Startwinkel an den niedrigeren Spin anpassen.
Es folgt ein Beispiel für den 86 mph Golfer und das ganze nochmal betrachtet anhand eines Long Driver. Ist wohl eher für Fitter interessant.
Danach noch Danksagungen[/url]