Der Driverschwung - wirklich anders?

Grundlagen, Golfausrüstung und Platzreife
User avatar
aPerfectSwing
Posts: 2032
Joined: 03.02.2009, 14:07
Location: Nienburg
Contact:

Der Driverschwung - wirklich anders?

Postby aPerfectSwing » 27.11.2010, 21:03

Hallo,

bei einem Fitting folgende Beobachtung:

Schwung mit Holz 5 gut und zuverlässig. Mit einem Driver war der Schwung plötzlich weg. Der Driver hatte 43", war also nicht zu lang. Das Thema war die Vorstellung, mit dem Driver zu spielen, Arme lang machen und ein viel zu weiter Abstand zum Ball.
Nachdem die Vorstellung im Kopf war, daß der Driver auch "nur" ein Holz ist und der Abstand zum Ball verringert wurde lief der Schwung wieder.

Martin

Die Betreiber vom Golfhaus.de distanzieren sich hiermit ausdrücklich von dem durch aPerfectSwing am 27.11.2010, 21:03 verfassten Beitrag.
Und berufen sich auf TMG Abschnitt 3 / Verantwortlichkeit. Sollte dieser Beitrag Ihre Rechte verletzen, bitten wir um Benachrichtigung.

User avatar
Moderator
Moderator
Posts: 5580
Joined: 16.01.2009, 10:46
Youtube: https://www.youtube.com/c/MarkenGolf
Contact:

Postby Moderator » 28.11.2010, 09:36

Hallo Martin,

bei den zu langen Drivern, die meist in den Regalen stehen, verändert sich nach meiner Beobachtung der Schwung oft, da der Trägheitsmoment, verglichen mit den anderen Schlägern, nach oben schnellt. Der Golfer braucht also zusätzliche Kraft für die gewohnte Bewegung, die er meist nicht hat (siehe Grafik weiter unten).

Dies scheidet bei 43 inch allerdings aus. Eine sehr vernünftige Schaftlänge.

Beim Abstand zum Ball mache ich in den meisten Fällen genau die gegenteilige Beobachtung: die Leute stehen zu knapp am Ball, weshalb im Durchschwung "lange Arme" völlig unmöglich sind. Ich selbst habe diesen Fehler auch lange Zeit gehabt und nur instinktiv gespürt, dass da was nicht stimmt ... im Vertrauen auf meinen Golflehrer. Erst als ich mich frei machte und selbst mit Video und Nachvollziehbarkeit arbeitete, habe ich das Problem geknackt.

Beim Drive möchte man klarerweise auch möglichst schnell schwingen. Was dabei unterschätzt wird, ist der Mehrbedarf an Kraft, um auf ein höheres Tempo zu kommen:

Image

Der Kraftbedarf verdoppelt sich schnell, wenn man z.B. von 80 auf 105 mph kommen möchte und steigt insgesamt progressiv an, da u.a. auch der Luftwiderstand ansteigt und die Beschleunigungszeit eine Rolle spielt.

Also mehr Kraftbedarf plus einem Schläger, der noch träger ist (bei zu langen Schaft) ... das kann nur fatal enden.

Dass aber alles auch anders sein kann, und die Sperre eventuell nur im Kopf besteht, sieht man an dem von Dir vorgestellten Beispiel. Kein Fitting ist wie das andere, weshalb pauschale Empfehlungen eben nur pauschal bleiben.

Mike
"Der Zweifel ist der Weisheit Anfang."
René Descartes (1596 - 1650),
Philosoph und Mathematiker

https://www.marken-golf.de
Unterwössen im Chiemgau

Die Betreiber vom Golfhaus.de distanzieren sich hiermit ausdrücklich von dem durch Moderator am 28.11.2010, 09:36 verfassten Beitrag.
Und berufen sich auf TMG Abschnitt 3 / Verantwortlichkeit. Sollte dieser Beitrag Ihre Rechte verletzen, bitten wir um Benachrichtigung.

Didola
Posts: 254
Joined: 11.11.2010, 17:52
Location: Ex-EXPO-Stadt Laatzen

Postby Didola » 28.11.2010, 13:10

Also bei mir ist der Driver-Schwung wirklich anders.

Sämtliche Schläger mache ich meiner Meinung nach mit einem Schwung-Schlag.

Nur beim Driver, anderer Griff, und somit kommt dann eigentlich ein Baseball-Schlag heraus.

Muss allerdings dazu sagen, meiner Meinung nach, denn eine reele Trainer-Stunde hatte ich seit meiner Platzreife vor 4 Jahren nicht mehr. Und somit hat mir kein Aussenstehender seine Ansicht mitgeteilt.

Martin, da wirste beim anstehenden Fitting deine Freude haben :D

Gruß Dirk

Die Betreiber vom Golfhaus.de distanzieren sich hiermit ausdrücklich von dem durch Didola am 28.11.2010, 13:10 verfassten Beitrag.
Und berufen sich auf TMG Abschnitt 3 / Verantwortlichkeit. Sollte dieser Beitrag Ihre Rechte verletzen, bitten wir um Benachrichtigung.

User avatar
aPerfectSwing
Posts: 2032
Joined: 03.02.2009, 14:07
Location: Nienburg
Contact:

Na dann mal los

Postby aPerfectSwing » 28.11.2010, 13:55

Hi Dirk,

ich freu mich auf jeden Fall auf das Fitting!

@ Mike:
da u.a. auch der Luftwiderstand ansteigt
Da glaube ich nicht dran. Ich habe in einem der wenigen wissenschaftlichen Golfbüchern mal gelesen, dass der Effekt so minimal ist, daß insgesamt ein Längenverlust von 1 Yard bei Schnellschwingern zu verzeichnen ist.

Hast Du eine andere Quelle?

Einen anderen Effekt sehe ich aber darin, daß bei kleineren Drivern wie dem 420cc oder dem neuen Bagger Vance Persimmon, die Kontrolle besser ist. Das meine ich in Bezug auf Kontrolle während des Schwungs.

Martin

Die Betreiber vom Golfhaus.de distanzieren sich hiermit ausdrücklich von dem durch aPerfectSwing am 28.11.2010, 13:55 verfassten Beitrag.
Und berufen sich auf TMG Abschnitt 3 / Verantwortlichkeit. Sollte dieser Beitrag Ihre Rechte verletzen, bitten wir um Benachrichtigung.

User avatar
Moderator
Moderator
Posts: 5580
Joined: 16.01.2009, 10:46
Youtube: https://www.youtube.com/c/MarkenGolf
Contact:

Postby Moderator » 28.11.2010, 15:36

Hast Du eine andere Quelle?
Vorwiegend nur die eigene Erfahrung.

Bei der Betrachtung kommt es auf die Werte an. Legt man den ganzen Schwung zugrunde, kommt ein anderes Ergebnis heraus, als wenn man die letzten 0,06 Sekunden vor dem Treffmoment, bei dem der Schlägerkopf von rund 50 mph auf 100 mph beschleunigt wird, betrachtet, was der Entwinkelungpase entspricht oder entsprechen sollte.

Ich hatte mal eine Studie/Theorie den Schaft betreffend gelesen, habe diese aber nicht mehr im Zugriff. Allein beim Schaft schien es ein gutes Optimierungspotential zu geben, wenn dieser einer Tragfläche (im Profil) ähneln würde (was aber nicht regelkonform wäre).

Die Driverköpfe selbst sind alles andere als cw-optimiert, insofern wäre der kleine Persimmon-Kopf beim Luftwiderstand im Vorteil. Aber vielleicht liegt es auch "nur" an der Massenkonzentration der kleinen Köpfe. Vergleiche das Beispiel 200-gr.-Hammer vs. 200-gr.-Bratpfanne beim Einschlagen von Nägeln. Hier ist die Bratpfanne chancenlos.

Mike

P.S. der Luftwiderstand steigt auch progressiv. Von 50 auf 100 mph verdoppelt er sich etwa, von 50 auf 300 hat er schon den 12fachen Wert.
"Der Zweifel ist der Weisheit Anfang."
René Descartes (1596 - 1650),
Philosoph und Mathematiker

https://www.marken-golf.de
Unterwössen im Chiemgau

Die Betreiber vom Golfhaus.de distanzieren sich hiermit ausdrücklich von dem durch Moderator am 28.11.2010, 15:36 verfassten Beitrag.
Und berufen sich auf TMG Abschnitt 3 / Verantwortlichkeit. Sollte dieser Beitrag Ihre Rechte verletzen, bitten wir um Benachrichtigung.

User avatar
aPerfectSwing
Posts: 2032
Joined: 03.02.2009, 14:07
Location: Nienburg
Contact:

Luftwiderstand

Postby aPerfectSwing » 28.11.2010, 21:20

Hi Mike,

in "Newton on the Tee" von Zumerchik schreibt er:

Drag from larger-headed Drivers swung at less than 100mph will only knock off a yard or less off drive distance. However for the 115mph rips common on the PGA Tour, drag would subtract considerably more yardage. The lower swing velocites found among women and senior golfers account for why oversized drivers are much more prevelant on the LPGA and Senior PGA Tours, but perhaps the major reason why so few PGA golfers use the larger-headed drivers is the unacceptable level of drag that affects their swing feel, and not the actual drag loss itself (maybe 5 yards of lost distance).

In "How Golf Clubs Work AND How to optimize their Design" gibt es das identische Fazit.
Dort wird der Schluss gezogen, dass man sich weder um den minimalen Längenverlust bei extrem großen Köpfen, noch um den Gewinn bei kleinen Köpfen kümmern muss.

Gruß

Martin

Die Betreiber vom Golfhaus.de distanzieren sich hiermit ausdrücklich von dem durch aPerfectSwing am 28.11.2010, 21:20 verfassten Beitrag.
Und berufen sich auf TMG Abschnitt 3 / Verantwortlichkeit. Sollte dieser Beitrag Ihre Rechte verletzen, bitten wir um Benachrichtigung.

User avatar
Moderator
Moderator
Posts: 5580
Joined: 16.01.2009, 10:46
Youtube: https://www.youtube.com/c/MarkenGolf
Contact:

Postby Moderator » 29.11.2010, 09:16

Hallo Martin,

ich habe den Luftwiderstand mal grob berechnet, wobei die Werte für den cw-Wert nur geschätzt sind und die Berechnung stark vereinfacht ist.

Bei einem 460cc Driver komme ich auf einen Luftwiderstand von etwa 34 N, beim rundlichen Persimmon dagegen nur auf 8 N als Mittelwert, bei jeweils 140 km/h. Diese Kraft muss also der Golfer zum Bewegen des Objektes aufbringen (bei Endgeschwindigkeit).

Ich werde den Versuch jedoch mal nachstellen, also in echt messen, was nicht sehr problematisch ist.

Die Literaturhinweise kenne ich, aber ich habe schon öfters Widersprüche gefunden bzw. Informationslücken, zuletzt in einem PGA-Handbuch.

Seit Grooveless messe und kontrolliere ich alles selbst nach. Ich habe hier den Standard-Test der USGA, auf den sich die meisten Grooveless-Gegner berufen, nachgestellt und komme zu den gleichen Ergebnissen, aber auch zu anderen, wenn ich den Versuchsaufbau ändere. Materialproben auf einem Schlitten gespannt und gegen den Ball bewegen, ist nicht sonderlich schwer nachzustellen. Auch ist es hier einfach, verschiedene Medien hinzuzufügen, z.B. Wasser, Öl, Sand etc.

In Summe interessant, lehrreich und inspirierend, aber am Ende muss immer noch der Praxistest stehen ... und der unterscheidet sich oft von den Laborbedingungen, siehe auch den Hinweis zu den Schlagrobotern.

Die Sache mit dem Luftwiderstand werde ich also möglichst realitätsnah nachstellen und direkt messen, ist immer das einfachste (für mich).

Mike
"Der Zweifel ist der Weisheit Anfang."
René Descartes (1596 - 1650),
Philosoph und Mathematiker

https://www.marken-golf.de
Unterwössen im Chiemgau

Die Betreiber vom Golfhaus.de distanzieren sich hiermit ausdrücklich von dem durch Moderator am 29.11.2010, 09:16 verfassten Beitrag.
Und berufen sich auf TMG Abschnitt 3 / Verantwortlichkeit. Sollte dieser Beitrag Ihre Rechte verletzen, bitten wir um Benachrichtigung.

User avatar
aPerfectSwing
Posts: 2032
Joined: 03.02.2009, 14:07
Location: Nienburg
Contact:

wie vorgehen?

Postby aPerfectSwing » 29.11.2010, 11:25

Hi Mike,

bin da voll auf Deiner Linie. Ausgangspunkt ist in der Regel eine Beobachtung beim Spiel/Fitting/Unterricht.
In diesem Fall kam ich über die unterschiedlichen Beschleunigungsgraphen des Flightscope mal wieder auf das Thema. Auch wenn man die spannenden Argumente der Golfindustrie liest, daß der aerodynamische Driver xyz besonders viel Weite hinzufügt, möchte ich gerne wissen, ob das überhaupt einen Effekt hat, der für den normalen Golfer, also 98% aller Golfer, überhaupt relevant ist. Vor allem die Einseitigkeit der jeweiligen Betrachtung erschrickt mich häufig, denn in der Regel verliert man auf anderen Bereichen etwas.

Auf jeden Fall ein spannendes Thema, freu mich auf Deine Testergebnisse!

Viele Grüße aus dem frostigen Norden

Martin

Die Betreiber vom Golfhaus.de distanzieren sich hiermit ausdrücklich von dem durch aPerfectSwing am 29.11.2010, 11:25 verfassten Beitrag.
Und berufen sich auf TMG Abschnitt 3 / Verantwortlichkeit. Sollte dieser Beitrag Ihre Rechte verletzen, bitten wir um Benachrichtigung.


Return to “Anfänger”

Who is online

Users browsing this forum: No registered users and 7 guests