Gummi und Leder ...

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Gummi und Leder ...

Postby Moderator » 07.10.2010, 16:00

... in Bezug auf Griffe für Golfschläger.

Die erlaubten Behandlungsmetoden für Leder haben sich weltweit geändert. Die Ledersorten von vor 10 Jahren waren absolut perfekt, jedoch war der Herstellungsprozeß für die Verarbeiter sehr schädlich (nach Fertigstellung sind die Griffe jedoch ungiftig). Für das Einbringen des Tacky-Feelings ins Leder (leicht klebrig, vor allem bei Nässe), war ein Lösungsmittel erforderlich, welches nicht mehr erlaubt ist. Bei der Endbearbeitung hatte sich dieses Lösungsmittel rückstandslos verflüchtigt, also keine Gefahr für den Golfer.

Der Verzicht auf diese Lösungmittel bringt aber Probleme: das notwendige Imprägmierfett, z.B. Lanolin, lässt sich nicht mehr tief genug ins Leder bringen. Ein Hersteller in den USA hat die Auslieferung deshalb bereits bis auf weiteres eingestellt und testet aktuell neue Verfahren. Ich bin eng mit ihm in Kontakt.

Gripmaster ist die nächste grosse Nummer im Lederbusiness, jedoch sind auch hier die alten Griffe wesentlich besser als die aktuelle Produktion. Ich habe noch etliche alte Ledergriffe aus Gripmaster Produktion, wunderbar klebrig, aber auch penetrant abfärbend ... sind also nicht zum Spielen zu gebrauchen. Der Bestand an nicht-färbenden, gut spielbaren Ledergriffen ist bei mir aktuell noch nicht in Gefahr, aber für die nächsten Jahre muss ich eine Alternative finden.

Die neuen Gripmaster gefallen mir dagegen nicht. Vom Lederfeeling ist nicht viel da, da die Oberfläche eine Beschichtung erfährt. Ist ähnlich wie beim Leder für die Automobilindustrie: irgendwo im Kern mag etwas Leder sein, aber die Oberfläche ist vollsynthetisch, da der Kunde keine Farbunterschiede oder Lebenszeichen (Narben, Mückenstiche etc.) duldet (angeblich). Kommt mir vor wie die deutsche Eiche in Plastik.

Mittlerweile habe ich jedoch einen deutschen Gerber gefunden, der uns die Streifen ausmessern kann und dessen Gerbung sehr natürlich, haltbar und nicht abfärbend ist. Für die individuelle Einstellung des Tacky-Feeling empfiehlt sich dann ggf. unser Griffwachs.

Eine alternative sind weiterhin die Gummigriffe, die bereits seit ein paar Jahren im Programm sind. Haltbar, schockdämpfend und griffig. Die sind aus meiner Sicht perfekt.

Experimentieren tun wir aktuell noch mit dem TPO Material, wie es Lamkin z.B. bei den 3GEN Griffen oder IOmic verwenden. Sehr tacky, fast knetig. Klasse zu spielen, bei Dauerregen ist der Halt aber weg. Beim TPO kommt es sehr auf die Herkunft an. Chinamaterial fühlt sich mehr wie Weich-PVC an, die japanischen Quellen (z.B. IOmic) sind hier wesentlich besser (und teurer). Ich lasse aktuell in einem deutschen Gummiwerk Mischungen machen, da man hier die Qualität besser einstellen kann und zweitens giftige Substanzen von vornherein ausgeschlossen sind.

Mike
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René Descartes (1596 - 1650),
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Unterwössen im Chiemgau

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