Mythos Fliehkraft
Die Zentrifugalkraft ist die Zugkraft an den Händen, weg von der
Drehachse, weg vom Körper. Am stärksten ist sie da wo der Schlägerkopf am schnellsten ist, also beim Könner wenige Zentimeter vor dem Impakt. Es ist ein Ruck, der einer Last von bis zu 40 kg entsprechen kann. Er entsteht als unvermeidliches, eher lästiges Abfallprodukt der Schlägerkopfgeschwindigkeit. Und wie diese selbst entsteht, ist definitiv nicht eine Folge der Fliehkraft, sondern ausschließlich deren eigene Ursache.
Der Schläger und sein Kopf werden
1. aus der Drehbewegung des linken Armes um seine Schulter und die Wirbelsäule herum beschleunigt (unterstützt durch weitere Aktivitäten in Rumpf und Beinen) und
2. aus der Streckbewegung des rechten Handgelenkes.
Diese Beschleunigung ist nur deshalb zentrifugal zu nennen, weil die Bewegung vom Zentrum Körper weggerichtet ist.
Auf eine Kreisbahn um den Körper herum wird sie erst dadurch gebracht, dass der Körper nicht nachgibt, sondern stabil reagiert, also gegenhält. Und das ist die Kraft, die man als zentripetal (petere = streben) bezeichnen kann. Gäbe der Körper der fugalen (flüchtenden) Kraft schon vor dem Impakt nach oder eilte er ihr gar voraus, so bliebe ein großer Teil der erzeugten Energie in seiner eigenen Fortbewegung gefangen und wäre für den Schlägerkopf entsprechend verloren. Andersherum ausgedrückt:
Je stabiler der Körper bleibt, je unbewegter seine Masse, je erfolgreicher der Golfer sich also den Zugkräfte des Schlägers im Durchschwung zentripetal entgegenstemmt, desto mehr seiner Energie geht auf den Schläger über und beschleunigt ihn folglich. Und zwar vom Zentrum weg in Richtung Ball und Boden.
Zwei deutliche Hinweise auf diesen Vorgang sollte man kennen:
Bei den meisten guten Golfern und bei allen Longhittern kann man beobachten, dass der Kopf sich während des Durchschwungs von der Mitte aus nach rechts bewegt, also gegen die Schlagrichtung. Masse und Hauptdrehachse sollen also gegen die zentrifugalen Kräfte stabilisiert werden.
Und um dies zu erreichen muss der Spieler sich mit dem linken Bein kraftvoll gegen die Schlagrichtung und gegen die Zugkräfte stemmen. Erst dadurch entsteht die typische Druckkurve unter dem linken Fuß, wie wir sie von entsprechenden Messungen kennen!
Dieser Druckanstieg ist also kein Hinweis darauf, dass die Körpermasse sich nach links verschoben hat sondern genau auf das Gegenteil davon! Gerade um diese Verschiebung zu verhindern, entsteht der erhöhte Druck. Es ist ein Bremsstoß!
Die Masse darf also, wenn man den dynamischen Idealfall anstrebt, erst in Richtung Ziel nachgeben, wenn der Schläger unten durch ist. Dann kann man erlauben, dass sein Schwung („seine Zentrifugalkraft“) einen zum Finish hin auf das linke Bein zieht. Es ist aber motorisch einfacher, also auch leichter erlernbar, die Masse auch weiterhin mittig zu halten, also nach dem Durchschwung auf beiden Beinen stehen zu bleiben.
Bei vielen Könnern sieht man, dass sie vorübergehend sogar auf das rechte Bein zurückwippen, bevor sie Ruhe finden.
Z.B. deutlich bei JIMÈNEZ, dessen Schwung diesbezüglich vorbildlich ist. Vor allem die Longhitter Champions zeigen diese bewegte Stabilität.
http://forum.golfforum.de/f.cfm?id=4978 ... m=16107278
Es ist einfach zum Schreien evident. In diesem Zusammenhang kann ich es mir wieder mal nicht verkneifen, Tiger WOODS zu kritisieren. Sein Schwung, wie er ihn in den Turnieren zeigt, ist einfach in keiner Weise vorbildlich. Also auch nicht in Hinblick auf die richtige Nutzung der Zentripetalkraft. Allerdings habe ich ein Video entdeckt,
http://www.youtube.com/watch?v=Z2o1SYXa ... re=related
wo er alles richtig macht. Es ist aber im Studio aufgenommen, also ohne Leistungsstress. Hier liegen also deutlich technische und auch psychische Reserven. Es ist doch jämmerlich, dass ein höchstbegabter Modellathlet wie er nicht locker und elegant 330m sicher geradeaus zu schlagen versteht. M.M. nach eine Folge des Mangels an nötigem Wissen bei ihm, seinen Beratern und in der Fachwelt überhaupt.)