Hallo Ulim,
wie so oft, kommt es immer auf den Einzelfall an. Was ich geschrieben habe ist ja zuerst einmal theoretischer Natur. Der Ansatz beruht dabei auf einer "Weiterentwicklung" die eigentlich wie eine Rückbesinnung erscheint. Zumindest wenn man auf die alten Legenden reflektiert. Wie gesagt, war damals (vor 30/40 Jahren) das Material viel schwerer und man konnte nicht so wie heute aus den Armen "Gas geben".
Jeder (oder sagen wir lieber viele) kennen ja die Theorie, dass der Abschwung aus den Beinen/Hüften starten soll und die Schultern und Arme dann folgen, quasi hinterhergezogen werden. Daraus ist dann bei sehr vielen Amateuren ein OTT (over the top) Schwung entstanden, welcher den Schläger meist von aussen nach innen an den Ball steuert. Fore right!
Das hat dann schleichend im Training dazu geführt, die Golfer weniger drehen (im Abschwung) zu lassen. Man sagte, ..."halte die Schultern länger zurück"...oder..."Rücken länger zum Ziel"...oder... "schwinge die Arme schneller herunter". Das hat dann zwar die Koordination verbessert, aber es entsteht dann häufig dieser Schwung, bei dem man Vollgas aus den Armen gibt, im Treffmoment auf den Zehen steht und der Körper sich und die Arme streckt. Terrible!
Im Vergleich dazu eine Dame mit viel Kontrolle, kleiner und auch unsportlicher als Lexi Thomson oben.
Wie Du richtig sagst, ist es meist einfacher aus den Armen zu schwingen. Allerdings eben auf Kosten der Genauigkeit bzw. Konstanz und oft auch der Schlagweite. Tagesform kennt man ja auch als Begriff für gute und ebenfalls für schlechte Tagesergebnisse oder mein Timing hat nicht gepasst oder so etwas in der Art. Habe ich selbst, besonders unter Druck, erlebt. Habe ja selbst 30 Jahre Golferfahrung mit unterschiedlichen Ansätzen. Man kann auch auf links stehenbleiben und so gutes Golf spielen ohne viel Gewichtsverlagerung. Ein hohes HCP wird davon sicher anfangs profitieren.
Ich kenne die Ansätze, welche die geschätzten 85% Schwungleistung aus den Armen propagieren und sagen, man kann auch im Sitzen oder von den Knien aus weit schlagen. Das stimmt ja auch, aber man verzichtet eben auf 15% mehr Schlägerkopf Geschwindigkeit und hat Kontrollprobleme bzw. Schwächen in der Konstanz. Die "modernen" Lehrer in der Golflehrer Szene wie George Gankas und Dana Dahlquist lehren den Schwung ja so wie ich es ansatzweise beschrieben habe und berichten von Golfpros, welche 10-15mph zugelegt haben. Das sind Welten und können eben nur auf die verbesserte Technik zurückgeführt werden.
Dana Dahlquist ist ein ehemaliger MORAD bzw. Stack&Tilt Trainer, hat fundiertes Wissen in Biomechanik und hat ebenfalls Zugang zu entsprechenden Studien der Besten in Sachen Golf Biomechanik. Er hat selbst festgestellt, dass seine Techniklehre gerade im Highend Bereich nicht konstant genug war. MORAD und Stack&Tilt basieren schon auf viel Research, haben aber das Problem der Kontrolle der Hände/Schlagfläche im Impact nur unzureichend gelöst. Wenn also die Top Athleten schon Probleme damit haben, wie soll es dann Normalos gehen? Ob sich das jetzt durchsetzen wird, kann nur die Zukunft zeigen. We will see!