Scheiden tun sich die Geister schon bei der Zeitdauer, die zum Erlernen einen akzeptablen Golfschwunges nötig ist. Von "wenigen Stunden" bis "viele Jahre" findet man unterschiedlichste Expertenmeinungen.
Wenn du erlaubst, möchte ich noch einmal auf deine Gedanken eingehen.
Was mir im wesentlichen auffällt, du bist ein Geschäftsmann und als solcher Ergebnisorientiert. Zufriedene Kunden ist das Höchste. Verständlich.
In Sachen lernen, sieht die Sache aber ganz anders aus:
> Es gibt keine allgemein gültige Aussage, wie lange LERNEN dauert. Es ist einzig vom Fleiss des Ausübenden abhängig. Nicht mal Talent, Begabung sind wesentliche Faktoren, denn ein Unbegabter gibt sich viel schneller mit kleinen Teilerfolgen zufrieden.
> Es wird immer 100 und 1 geben, egal wie viele Vids du machst und wie viele Probanden du die gleichen Informationen gibst.
Es erinnert mich ein klein wenig an die Eltern, die kommen und fragen: "Wie lange dauert es, bis man Gitarre spielen kann?"
Gefolgt von der Definition: was ist ein akzeptabler Golfschwung? ... und ergänzt durch die unterschiedlichsten Ansprüche des Hauptdarstellers (dem Golfer selbst).
Das hat Henry glaub ich gut beantwortet. Der Schüler selbst entscheidet, was er will und mit welchem Ergebnis er zufrieden ist.
Ich denke dir schwebt in Zusammenhang mit deinem Schlägerbau eine Golfschule vor, in der du die Kunden genauso befriedigen kannst wie mit deinen Schlägern.
Eine Schule, lieber Mike, ist das Zeitaufwändigste was man machen kann.
Lehren bedeutet mindestens genauso viel Zeit für einen "Schüler" pro Woche zu investieren, wie er bereit ist pro Tag, fürs Lernen, aufzuwenden.
Nicht umsonst sitzen die Kinder und Jugendliche 12 Jahre lang bis zu 8 Stunden täglich um Anweisungen zu erhalten.
Es gibt aber immer wieder Schüler, die selbst einfachste Anweisung beim echten Schlag nicht umsetzen können. Für "wollen" und "tun" sind zwar unterschiedliche Gehirnregionen zuständig, aber manche schaffen eine Änderung weder durch Langsamkeit noch Einzelbewegung.
Diesen Absatz meine ich.
Grundsätzlich können Schüler nicht umsetzten. Anweisungen schon gar nicht.
Eine Anweisung ist mit einer Blockade gleich zu setzen. Da kann er wollen was er will. Wollen tut er im Übrigen nur, weil er dem Anweiser einen Gefallen tun will.
Lernen hat etwas mit Selbstbestimmung zu tun. Ein Schüler kann nur seinen Lernprozess in Gang setzen, wenn er sich selber die Anweisung gegeben hat. Eine Anweisung von Aussen kann nur blockieren.
Die Anweisung aus sich selber heraus, kann der Schüler nur durch Erlebnisse, DIE ER SICH SELBER VERSCHAFFT HAT erfahren. Und nur aus diesen Erlebnissen, etwas selbst gefunden zu haben, kann der Schüler was lernen, Fortschritte machen.
Das einzige was der Lehrer machen kann, ist dem Schüler zu diesen Erlebnissen zu verhelfen. Durch Anweisung geht das leider nicht. Nur durch hinführen, Fragen stellen, ausprobieren lassen, wie fühlt sich das an, wie fühlt sich das an ... mach dies, mach jenes, wird ihn nachhaltig diesen Zugang erschweren.
Da habe ich noch kein Patentrezept gefunden, um diese Sperre im Kopf zu durchbrechen, damit man die Bewegung neu definieren kann.
Mike, ich würde dich gerne davon überzeugen, dass es dieses Rezept nicht gibt.
Eine Bewegung kann man sich nur (SELBST) durch das motorische Gedächtnis neu definieren. Wie willst du dieses durch Anweisung ansteuern?
Du musst zugeben, dass es zu einfach wäre, wenn man ein Anweisungs-Rezept hat, dass dem Schüler zum Golfschwung verhilft.
Verzeih, dass ich mich nicht kürzer fassen konnte. Der Lehrer hat eine Freistunde gehabt.
Schönen Tag!
Professor
