Längen-Unterschiede Blade vs. Cavity?

Fragen zu bestimmten Golfschlägern und deren Schwungarten
AB
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Längen-Unterschiede Blade vs. Cavity?

Postby AB » 21.12.2010, 10:10

Hallo,

gibt es Untersuchungen oder durchschnittliche Angaben wie viel weniger Kraft auf den Ball übertragen wird bei einem Cavity-Back im Vergleich zum Blade?

Bei gleichem Gewicht, Loft, Material und Kraft?

Grüße

André

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henry
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Postby henry » 21.12.2010, 10:44

Warum sollte ein Cavity weniger Kraft übertragen?

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AB
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Postby AB » 21.12.2010, 10:52

Hallo,

weniger Masse im/hinter dem Sweetspot, folglich, würde nach meinem Verständnis weniger Kraft auf den Ball übertragen werden.

Grüße

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henry
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Postby henry » 21.12.2010, 11:07

In einem STARREN Körper ist es egal, ob sich die Masse direkt hinter dem Sweetspot befindet oder ob Sie rundherum verteilt sind.
Bedingung ist das der Auftreffpunkt des Balles auf der Zielachse durch den Massenmittelpunkt ist.

Bei Offcentertreffern kommt der "Satz von Steiner" ins Spiel und hier zeigt sich, dass weit entfernte Massen (Cavity) die Kraftübertragung verbessern.

Die oben beschriebene Physik findest du in der Tatsache wieder, dass bei fast allen modernen Schlagerköpfen auf ein spezielle Massenverteilung wert gelegt wird. Auch bei Blades ist die Oberkante schmal und die Sohle breit um den Schwerpunkt zu verlagern. Ansonsten könnte man die Schlägerköpfe ja mit durchgehender Blechstärke bauen.

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Postby AB » 21.12.2010, 11:37

Ok, danke.

Also Eisen 7 Cavity gleiche Länge Eisen 7 Blade, nur shot shaping ist beim Cavity schwieriger?

Grüße

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Postby henry » 21.12.2010, 12:11

Also Eisen 7 Cavity gleiche Länge Eisen 7 Blade
Nein. Dass habe ich nie gesagt. Nur die Kraftübertragung ist gleich. Der Ballflug und die Länge hängen aber auch von anderen Faktoren ab.
nur shot shaping ist beim Cavity schwieriger?
Leider auch Nein. Es ist nicht leichter sondern anders. Man kann auch mit Cavitys alle denkbaren Kurven spielen, nur müssen die notwendigen Schlägerwinkel im Treffmoment etwas größer gemacht werden als mit Blades. Ob dann weniger oder mehr Auslenkung leichter ist, hängt von deinen feinmotorischen Fähigkeiten ab.

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Blade vs Cavity Back

Postby aPerfectSwing » 21.12.2010, 12:24

Hallo,
Der Ballflug und die Länge hängen aber auch von anderen Faktoren ab.
Einfluss auf den Ballflug haben noch der CG (Center of Gravitiy) und MOI.
Bei einem tieferem und weiter hinten liegendem CG ist der Ballflug höher. Durch den etwas höheren Startwinkel und auch anderem Spin, ist die Flugkurve dann anders.
Auch sind die VDC einfacher zu spielen (Gewichtsverteilung).

@Henry:

Kannst Du den Satz von Steiner noch etwas erläutern?

Martin

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Postby AB » 21.12.2010, 12:33

Ist mir klar, dass andere Faktoren eine Rolle spielen, nur wenn alle Faktoren gleich sind. Was ist dann?

Bei gleicher Kraftübertragung müssten die Bälle doch gleich weit fliegen?

Mit den größeren Winkel im Impact bei Cavities ist mir aufgefallen, wollte eine Kurve schlagen und Ball ging grade ...

André

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Postby Moderator » 21.12.2010, 12:42

Eine sehr interessante Frage mit guten Antworten, aber:

1. es gibt Untersuchungen, nur habe ich noch keine gelesen, die hinsichtlich der Parameter genauer beschrieben gewesen wäre, insofern weiß man nicht, wie realitätsnah die Ergebnisse sind. Einig sind die Tests darin, dass Blades nicht so schwer spielbar sind, wie immer behauptet und Cavities dagegen nicht diese extreme Fehlertoleranz aufweisen, wie oft versprochen wird.

2. durch die Verschiebung der Gewichte an den Rand (Cavity) und vornehmlich zur Sohle, hat man bei Cavities höhere Spinwerte. Bei zunehmendem Schlagtempo steigt also der Ball extrem, bei langsamen Tempo trägt er besser. Schnell geschlagen ist also ein Blade weiter, langsam ein Cavity.

3. man kann keine pauschale Aussage für Cavity-Eisen machen, da die Bauformen schon sehr unterschiedlich sind, Blades sind hier insgesamt ähnlicher gebaut. Bei Blades spielt aber das Material und die Konstruktion des Hosel eine bedeutendere Rolle.

4. Die Aussage zur Physik, Cavity und Blade haben bei gleichen Parametern auch eine idente Kraftübertragung, ist in der Theorie korrekt, in Praxis jedoch nach meiner Erfahrung nicht. Event. liegt die Lösung in der Einschränkung
In einem STARREN Körper ist es egal
da es ein 100% starres System nicht gibt. Oder anders herum:

Hat ein massives Rohr mit Durchmesser 10 mm und 1600 mm Länge, Gewicht 1000 gr., welches frontal und mittig gegen einen Ball gestossen wird tatsächlich den gleichen Kraftimpuls wie eine 1000 gr. Blechplatte im Format 500 x 500 mm der Stärke 1 mm, welche ebenfalls mittig mit gleicher Geschwindigkeit flächig gegen den Ball schlägt?

5. Beim Shot-Shaping ist meine Erfahrung, dass massive Schläger (Blades und Persimmon) tatsächlich genauer gespielt werden können. Die Justage der Kurve ist sehr wiederholgenau und nicht kibbelig wie bei Metallhölzern.

Mike
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henry
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Re: Blade vs Cavity Back

Postby henry » 21.12.2010, 12:50

@Henry:

Kannst Du den Satz von Steiner noch etwas erläutern?

Martin
Nur wenn es sein muss :lol: Ich denke noch mit Grauen an die Zeiten zurück, wo ich damit rechnen musste.

Zur Vereinfachung verweise ich auf Wikipedia und zitiere den ersten Absatz:
Der Steinersche Satz (auch: Steiner’scher Satz, Satz von Steiner und Steiner-Regel) geht auf Untersuchungen von Jakob Steiner zurück. Er eignet sich dazu, die Trägheitsmomente, oder den Drehimpuls eines starren Körpers bezüglich einer Rotation um eine Drehachse zu berechnen, die nicht durch den Massenmittelpunkt des Körpers verläuft.

Ich denke, das ist leicht verständlich. Übersetzt auf Golferisch bedeutet es: Je mehr Cavity, desto besser ist die Kraftübertragung, wenn der Amateur wieder einmal nicht den Sweetspot trifft. Der Könner braucht sich dafür nicht zu interessieren. Der trifft dort, wo es immer funktioniert.


Daher wäre ein theoretisch idealer Schlager mit sehr hohen Randgewicht aber gewichtslosem Schaft und gewichtsloser Schlagfläche gebaut.
Das bezieht sich aber nur auf die Kraftübertragung und nicht auf die Interaktion mit dem Untergrund (Spielbarkeit).

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henry
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Postby henry » 21.12.2010, 13:11

4. Die Aussage zur Physik, Cavity und Blade haben bei gleichen Parametern auch eine idente Kraftübertragung, ist in der Theorie korrekt, in Praxis jedoch nach meiner Erfahrung nicht. Event. liegt die Lösung in der Einschränkung
In einem STARREN Körper ist es egal
da es ein 100% starres System nicht gibt. Oder anders herum:

Hat ein massives Rohr mit Durchmesser 10 mm und 1600 mm Länge, Gewicht 1000 gr., welches frontal und mittig gegen einen Ball gestossen wird tatsächlich den gleichen Kraftimpuls wie eine 1000 gr. Blechplatte im Format 500 x 500 mm der Stärke 1 mm, welche ebenfalls mittig mit gleicher Geschwindigkeit flächig gegen den Ball schlägt?

Mike
Natürlich. Und hier sind wir wieder bei Steiner. Es treten hier unterschiedliche Verformungsverluste auf. Abhängig von der Biegezugfestigkeit (Die wäre bei beiden Proben ja noch gleich) aber noch mehr vom Flächenmoment (hier die Trägheit der Querschnittsfläche in vertikaler Ebene durch den Massenmittelpunkt).

Und da in der Formel für das Flächenmoment, dass man in die Formel der Durchbiegung einsetzen muss, der Abstand der Grenzflächen vom Schwerpunkt einfliessen, muss das Feinblech gegenüber dem Stab scheitern.

P.S. Reden wir hier noch über Golfschläger?

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Postby henry » 21.12.2010, 14:27

Da ich gerade bemerkt habe, dass man Beiträge später nicht mehr editieren kann, liefere ich hier noch die Formel als Ergänzung, für alle die lieber rechnen als raten:

f(vorh) = 1/48 x ((F x l³) x (E x I))

f = Durchbiegung
F = Kraft (hier Impuls durch Balltreffer)
l = Länge (normal zur Treffrichtung)
E = E-Modul (Spannung materialabhängig)
I = Flächenmoment

Fazit: Grob bedeutet eine höhere Durchbiegung weniger Kraftübertragung ist gleich weniger Ballgeschwindigkeit durch Energieverlust bei Verformungsarbeit.
Auf Golferisch: Schlagflächen können nicht beliebig dünn werden.

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Postby Moderator » 21.12.2010, 15:24

P.S. Reden wir hier noch über Golfschläger?
Ja, ich betrachte nur immer gerne Extremwerte, da man dann Tendenzen leichter erkennt. So wie man komplizierte Gleichungen bei Problemen erstmal mit einfachen Zahlen umstellt.

Die fachlich sehr fundierten Kommentare freuen mich, danke dafür.

Mike
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Postby henry » 21.12.2010, 15:50

Ja, ich betrachte nur immer gerne Extremwerte, da man dann Tendenzen leichter erkennt. So wie man komplizierte Gleichungen bei Problemen erstmal mit einfachen Zahlen umstellt.
Bei den Zahlen in diese Formel einsetzen mache ich dann aber einen Rückzieher und überlasse das Feld gerne Kollegen Tutelman. Das ist eine allgemeine Formel und das Errechnen eines sinnvollen Ergebnisses per Hand ist viel zu aufwändig. Das überlasse ich gerne Finite-Element-Programmen.
Die fachlich sehr fundierten Kommentare freuen mich, danke dafür.
Mike
Wenn ich gemeint war, dann gebe ich den Dank gerne zurück.
Ich war noch vor einiger Zeit ein großer Kritiker von Dir (auch wenn du das aufgrund der Entfernung wahrscheinlich nicht mitbekommen hast), bin aber mittlerweile sehr angenehm überrascht über deine Kompetenz und die freundliche Atmosphäre hier im Forum.
Meine Meinung war auf die Shop-Homepage begründet, die sehr kontroversiell auftritt. Wenn man aber deine Ausführungen hier verfolgt, kann man erkennen, dass deine Motive nicht aggressiv sind, sondern deine Leidenschaft wiederspiegeln.
Deine Schläger kenne ich leider nur durch einen kurzen Schlägertest, habe daher dazu noch keine vertiefte Meinung.

Würde mich freuen, wenn ich dazu noch mehr Gelegenheit hätte.
lg, henry.

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