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Halber Schwung = 30% mehr Weite
Posted: 31.08.2010, 12:20
by Moderator
Es wurde schon mehrfach geschrieben und viele Golfer haben es selbst erlebt: man holt weniger aus und schlägt plötzlich weiter als sonst.
Das "weniger" Ausholen ist allerdings eine unglückliche Beschreibung, denn es suggeriert, dass weniger Kraft bzw. Tempo eingesetzt wird, was nicht stimmt.
Beim klassischen vollen Schwung, der beim Amateur meist überschwungen ist, passieren zwei Dinge:
Die maximale Beschleunigung erfolgt abrupt beim Beginn des Abschwungs. Da der Schläger zu weit aufgezogen ist, wird das maximale Tempo zu früh generiert (plus alle unliebsamen Begleiterscheinungen wie nach aussen schlagen etc.) und beim Ball angekommen ist die SKG schon wieder deutlich verlangsamt.
Durch den kürzeren Rückschwung wird also das Filetstück des Abschwungs, die maximale Beschleunigung, zum Ball gebracht. Nicht weniger Kraft, nur an der richtigen Stelle. Ist vergleichbar mit dem Anlauf zu einem Weitsprung: mit 10 m Spurtstrecke springt man weiter als bei 50 m Anlauf.
Beim weiten Ausholen wird auch der Anspruch an die Koordination gesteigert, sprich, die Kontrolle über den Schläger. Die untrainierten Überschwinger verlieren die Orientierung der Schaftausrichtung im oberen Totpunkt und kommen dadurch sehr unkontrolliert zurück. Die Folge davon sind Offcentertreffer bis komplette Fehlschläge. Auch geringe Treffer ausserhalb der Mitte und/oder Fehlstellungen des Schlagblattes rauben extrem Schlagweite und Präzision.
Ein kurzer Rückschwung nutzt also das maximale Tempo und erhöht die Wiederholgenauigkeit. Beides zeigt sich in mehr Schlagweite und erhöhter Präzision. Weniger Kraft ist nicht im Spiel.
Zur Kraft sei noch angemerkt, dass die Mehrzahl der Spieler im Hüftbereich und teilweise auch in den Beinen zu wenig Muskelmasse/Schnellkraft hat. Eine Beschleunigung fällt also hier schwer, was den Schwung intuitiv nach oben, in die meist besser ausgeprägte Arm- und Schultermuskulatur verlagert. Ein Training des Unterbaus ist deshalb für ein gutes Golfspiel zwingend nötig. Schwere Trainingsschläger etc. sind hier sinnvoll, ebenso entsprechende Gymnastik. Ein zweiter Punkt ist die mangelnde Beweglichkeit der Wirbelsäule. Nordic-Walking (wenn man es richtig macht) ist hier eine angenehme Art, dies plus die Kondition zu trainieren.
Mike
Posted: 31.08.2010, 23:01
by auer-power
Da kann ich allerdings nur voll und ganz zustimmen.
Es gibt Pros die mir im Vorfeld erklärten, dass ich beim Rückschwung bitte soweit zurückdrehen solle, bis das Schlägerblatt in die Schlagrichtung zeigt.
Diejenige, die es zuerst erkannt hat, dass das nicht geht, war Dans Frau. Sie bemerkte, dass ich mich beim Rückschwung komplett am Rückenmuskel selbst blockierte. Der Fehler, der dann entsteht, man beginnt von oben zu hämmern. Seitdem fahr ich besser, wenn ich ca. Dreiviertel zurück drehe und der Druck kommt dann kurz vorm Impact.
Problem: Die wenigsten erkennen das und dann wird gebogen und gedengelt bis es passt. Nur leider passt es eben nie bzw. nie nachhaltig. Kommt noch dazu, dass die meisten Golfer (vornehmlich die Herren) der Meinung sind, dass es von oben ballern muss. Frei nach dem Motto: Viel Feind viel Ehr`
Das ist eine schier unglaubliche Aufgabe - wer es als solche sieht - es den Spielern mal von der anderen Seite zu durchleuchten. Meistens denkt man, man ist der einzige Depp, der es so hält. Dass es aber oft anders besser geht, will man nicht erkennen. Stattdessen verfällt man wieder ins alte Muster. Sofern man es überhaupt mal anders probiert hat.
In diesem Sinne: Mut zur Umstellung und v.a. Querpass zu aperfectswing.de schade, dass Martin so weit von uns weg ist.
Grüsse
Boris
zu wenig > zu weit
Posted: 01.09.2010, 00:11
by Ulf
Hi,
vor einiger Zeit habe ich auf den Tipp verlinkt, der besagte, dass es eine gute Idee ist, einen Schläger zu wählen, der beim guten durchschnittlichen Schlag das hintere Ende des Grüns trifft. Ist der Treffer nicht so gut, liegt der Ball halt weiter vorne auf dem Grün, was auch nicht wirklich schlecht ist.
Aus jeder Runde lässt sich etwas lernen. Die Lektion meiner letzten Runde war, dass der o.a. Tipp nicht wirklich toll für Inselgrüns ist.
Ich denke, dass beim nicht so weiten oder langsamen Ausholen noch eine andere Sache mit hineinspielt, die zu mehr Weite führt. Die Wahrscheinlichkeit eines Sweetspot Treffers steigt. In meinem Fall wusste ich, dass ich das Eisen ganz locker schwingen konnte, da ich das Inselgrün in jedem Fall treffe. Schon beim crispen Klang, war mir klar, dass ich den Ball sehr gut getroffen hatte. Die Belohnung dafür war ein schöner hoher Ballflug, dessen Kurve leider im Wasser hinter dem Grün endete und meinen Matchplay Freund kurz hoffen lies.
LG Euer Ulf
P.S.
Anbei ein
Trainingsvideo für Muskelstärkung. Meiner Ansicht wird hier auch die Hüfte trainiert.
Posted: 01.09.2010, 08:08
by Moderator
Meiner Ansicht wird hier auch die Hüfte trainiert.
Ein Theraband ist ein multifunktionales Trainingsgerät. Es gibt dafür noch spezielle Übungen für die Rumpfmuskulatur:
Band an einen Haken in der Wand oder an einem Baum etc. (Höhe etwa 180 cm) einhängen, Band mit beiden Händen greifen, seitlich stehen und faktisch den simulierten Abschwung gegen den Widerstand des Bandes machen.
Jetzt aber nicht die Arme nach unten ziehen, sondern eben die Arme mit der Hüftbewegung nach unten bringen.
Was bei den ganzen Übungen immer fehlt, ist die Konsequenz. Man macht es ein paar Mal und dann verläuft es sich, zumindest bei mir. Ich bin deshalb dazu übergegangen, mehr Unterhaltungswert einzubauen. Zum Beispiel habe ich einen Satz schwerer Trainingsschläger, mit dem ich regelmässig Runden spiele.
Für Extremisten gibt es ggf. noch die Speedchain, hier fürs Baseballtraining, aber man nimmt es auch fürs Longdrive, liegt mittlerweile ungenutzt im Keller ...
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Mike
Posted: 01.09.2010, 08:20
by auer-power
Hi Ulf,
die wichtigsten Muskelgruppen, die den meisten Ärger machen werden aber nicht trainiert: Unterer Rücken, also Lendenbereich sowie der Bereich der Bänder der ISG. Ausserdem bekommt die wichtigste Gruppe nichts ab: Die Oberschenkel. Also der untere Teil des Rumpfes plus Beine werden quasi gar nicht trainiert. Und genau so sieht der Drill Seargent aus, dicke Arme und Schultern aber keine Beine. Wohlgemerkt für seine Proportionen.
Mein Tip für den unteren Rücken: Good Mornings ohne Gewichte auf einem Stuhl. Das macht die Rückenstrecker (nicht den Lat) zu Drahtseilen und lindert die meisten Rückenprobleme im unteren Rückenbereich.
Grüsse
Boris
Posted: 01.09.2010, 08:25
by Moderator
Bin schon wieder dumm: was sind "Good Mornings"?
Mike
Posted: 01.09.2010, 09:29
by Ulf
Bin schon wieder dumm: was sind "Good Mornings"?
Mike
Ich auch. Meine Frau, die mal in USA war, kennt es auch nicht.
Posted: 01.09.2010, 09:50
by auer-power
Hier mal ein Link:
http://wikifit.de/Wissen/Uebungen/65-Good_Mornings/
Der macht das schon ganz gut. Es geht auch sehr gut ohne Hantelstange, nur den Rumpf anspannen und die Hände an die Schläfen, ähnlich wie bei situps.
Ellbogen nach aussen stellen.
Für Rückengeplagte: Stuhl mit ebener, harter Auflage oder Hocker. (einen, den man z.B. fürs biometrische Fitting nimmt).
Aufrecht sitzen, als wäre ein Stock im Rücken. Mittelfinger an die Schläfen und Ellbogen nach hinten bzw. aussen strecken mit viel Spannung (nur Körperspannung).
Gestreckten Oberkörper nun nach vorne beugen (über 40-45°), Ellbogen weiter nach hinten strecken und den Rücken gefühlsmässig sachte nach vorne schieben.
Im Grunde wie auf dem Bild nur eben sitzend. Die ganze Aufmerksamkeit gilt den Rückenstreckern und den unteren ISG Bändern. Nicht zerren, nicht reissen, sondern langsam und in der Endposition für ca. 10sec. verharren. Dann langsam wieder aufrichten.
Das zieht auch ohne Stange sehr ordentlich.
Viele Kraft-Dreikämpfer, Gewichtheber und Kraftsportler bedienen sich dieser Übungen in vielen Varianten. Denn bei den Allermeisten ist der untere Rücken Ihr Kryptonit.
Und werst nicht glaubt:
Kniebeugen ist nach wie vor noch die effektivste Übung für Rumpf und Beine. Es werden quasi alle Muskelgruppen relativ gleichmässig beansprucht. Von der Wade bis zum Rücken, alles drin.
Ohne Gewicht mit vielen Wiederholungen, mit etwas Gewicht angepasst. Richtige Ausführung vorausgesetzt.
Grüsse
Boris
Posted: 01.09.2010, 11:06
by handicap
Mit dem "hockey Schwung" bin ich bisher noch immer am besten gefahren. 3/4 ausholen und durch. Auch wenn viele Pros versucht haben mir das anders anzugewöhnen komme ich damit am besten klar. Wenn ich die Ausholstrecke erweitere tuts erstens im Rücken weh und meist kommt ein hässlicher Hacker bei raus.
Grad bei langen Eisen fällt es mir schwer mich zu konditionieren NICHT soweit auszuholen.
@Ulf: Ich hab genau was umgekehrtes beobachtet. Wenn ich voll aushole und auf ein Inselgrün schlagen will, klappt es häufig nicht. Hole ich 3/4 aus und nehme vielleicht eine Schlägernummer tiefer, hab ich die besten Chancen das Grün zu treffen. Ich denke hier spielt auch wieder Kopf mit einem "ich muss ich muss ich muss" mit.
Tak
Posted: 02.09.2010, 11:14
by Ulf
He Boris,
Danke für die Info, ich probiere es mal aus.
Moe Norman war wohl auch ein Anhänger von starken Beinen. Er hat sich ein Bag voll mit Golfbällen aufgeschultert und ist die Hügel auf dem Golfplatz hoch und runter.
Lieben Gruß
Dein Ulf
Re: Tak
Posted: 02.09.2010, 11:20
by Forggensee
He Boris,
Er hat sich ein Bag voll mit Golfbällen aufgeschultert und ist die Hügel auf dem Golfplatz hoch und runter.
Das mach ich auch immer und am Ende der Runde ist der Bag leer

Posted: 02.09.2010, 12:27
by auer-power
... mir fallen die immer komischerweise aus der Hose, weiss auch nicht wo die herkommen
Grüsse
Boris
Posted: 02.09.2010, 12:39
by goyenecheroberto
War das nicht Greg Norman, der mit den Bällen im Gepäck? Moe wäre dazu zu phlegmatisch gewesen, auch der von Moe´s Kneipe.