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Der Tag der langen Kerle

Posted: 16.04.2010, 17:34
by Moderator
Das Gesetz der Serie fasziniert mich immer wieder. Bestimmte Warengruppen kommen online immer in Schüben. Modell X wird also manchmal längere Zeit nicht bestellt und dann spontan von mehreren Kunden auf einmal.

Gleiches ist auch bei den Besuchern. Heute waren lauter Golfer um die 200 cm da ... Mailand, München, Frankfurt und Stuttgart. Damit aber nicht genug, drei der vier Riesen hatten einen ähnlichen Schwung und waren klassische Hybridspieler, wie ich nach dem Fitting feststellen musste: kurzer Rückschwung und im Hockeystil durchgezogen.

Dies ist eine der wenigen Schwungarten, wo ich Hybrids für sinnvoller halte. Noch dazu, wenn wie bei zwei der drei die Schwungebene steil-steil ist. Da wird es schwierig, lange Schäfte sicher an den Ball zu bekommen.

Posted: 17.04.2010, 08:58
by handicap
maybe off topic aber ganz blöd gefragt, kann dieser steil steil Schwungstil bei Hölzern zu einem Mörderslice führen und bei Eisen zu tollen Ergebnissen?

Posted: 17.04.2010, 09:25
by Moderator
Mit steil-steil muss die Schaftebene aus der natürlichen Pendelbewegung gedrückt werden, was aktive Handgelenke erfordert. Aktive Handgelenke sind nicht locker, man kommt also mit dem Schlägerkopf nicht auf Tempo. Der steile Eintreffwinkel reduziert auch den Platz für die Schaftlänge, weshalb hier sehr ungünstige Kompensationen stattfinden.

Bei den kürzeren und mittleren Eisen fällt eine reduzierte SKG nicht so auf. Wird der Loft steiler, was mit längeren Schäften einhergeht, sieht die Sache anders aus. Unter 30° Loft ist allein die SKG das Maß der Dinge, wenn man mal von square etc. absieht.

Die meisten versuchen nun, das fehlende Schlägerkopftempo durch schnelleren Körpereinsatz auszugleichen, was in der Regel die Handgelenke noch weiter blockiert. Der Schläger wird langsamer und das Blatt kann sich nicht schliessen = Slice.

Mike

Posted: 21.04.2010, 21:07
by auer-power
Schwungtechnisch war nichts zu machen?
Ich meine bevor ich ein Gesamtsortiment an Hybrids aufbaue, versuche ich doch erstmal den Schwung zumindest mal Halbwegs in den Griff zu bekommen.

Grüße

Boris

Posted: 22.04.2010, 08:44
by Moderator
Es kommt immer auf den Spieler an, was er will. Ich würde zuerst am Schwung arbeiten, um allgemeinkompatibel zu werden. Einer der Spieler kommt aber aus dem Hockeysport und spielt mit diesem Schwung seit 8 Jahren. Hat Spaß, Freude, ein gutes Handicap und weder Zeit noch Lust, am Schwung zu schrauben. Also sollte man hier den Hybridenweg gehen.

Posted: 22.04.2010, 16:38
by auer-power
macht Sinn, in der Tat.

Grüße

Boris

Posted: 26.04.2010, 17:08
by MW
Hallo auer-power,

wichtig für Fitter ist meiner Meinung nach immer die Eingangsfrage: Wo geht deine Golfreise hin, lieber Spieler? Wenn in einem Eingangsgespräch klar ist, dass der Spieler mit seinem Schwung leben kann und vor allem will, dann wird das Material zu 100% auf diesen Zustand/Schwung angepasst. Wenn aber klar ist, dass am Schwung noch Änderungen erfolgen werden, die dazu führen, dass es deutliche Unterschiede zum sichtbaren Schwung geben wird, dann muss der Fitter/Clubmaker diese Entwicklung im Material antizipieren. Das ist nicht immer ganz einfach, gehört aber zu den wichtigsten Aufgaben in unserem Bereich.

Mikes Hockeyspieler gehört klar in die Fraktion: Bleibt alles, wie es ist - mach mir Schläger für meinen Schwung.

Gruß
Michael

Posted: 26.04.2010, 18:00
by auer-power
Hallo Michael,

das stimmt natürlich und ist auch unser Ansatz. Es soll keiner irgendwo "hingedrückt" werden, wo er nicht hinpasst. Damit ist niemandem geholfen. War für mich nur eingänglich des Postings nicht zu erkennen, wo für den Kunden die Reise hingeht bzw. hingehen soll.

Grüße ebenso aus dem Südhessenland

Boris