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Alternative zum Biometrischen Fitting

Posted: 18.03.2009, 17:23
by Moderator
Heiko Falke grübelt ja auch ständig übers richtige Fitten seiner Schüler.
Er hat hier einen sehr interessanten Ansatz:

Image

Er gibt seinen Schülern einen losen Griff in die Hand (nicht wie auf diesem Foto) und richtet das Setup aus. Dann misst er einfach von der Griffkappe senkrecht nach unten und der Rest ist Mathematik.

Originaltext:
Ich lasse die Spieler einen Griff ohne Schaft fassen,
so dass gut was hinten raus schaut, so wie es sein soll,
lasse Sie bequem stehen und messe dann vom Loch im Griff
zum Boden. Dabei achte ich darauf, dass das linke Handgelenk
ulnar gestreckt ist, damit man auf der sicheren Seite ist.
Niemals zu kurz! Dann rechne ich über Sinus die Länge für die
Wedges aus und nehme dabei 63° Lie, damit er eher länger
wird, so dass die Schlägerspitze leicht hoch kommt. Dann
runde ich auf ein halbes inch auf und hangle mich zu den
längeren Eisen.

Ergebnis: Die gebräuchlichen Tabellen sind rechnerisch nicht
nachvollziehbar. Die Standard Herrenlängen sind für Germanistan
zu kurz, die Standard Damenlängen mind. 2 inch zu lang.
Die Dame heute hatte eine Höhe der Handgelenke im Setup
von 73 cm und der minus 2 inch Schläger war tendenziell
eher zu lang als zu kurz.
Das bestätigt auch das Verfahren: Höhe messen, Sinus mit -1°
wegen Schlägerspitze, fertig.


Ergänzung von ihm auf meine Frage, ob ich das ganze mal als Faden darstellen darf:
Bitte darauf hinweisen, dass es mehrfach getestet wurde,
und dass bei einer 72er Höhe - 2 inch tendenziell immer
noch zu lang empfunden wird.


Insgesamt decken sich Heikos Berechnungen mit dem Biometrischen Fitting. Viele Wege führen nach Rom .... und das klassische Fitting gehört nun endgültig der Realität angepasst.

Das Bio-Fitting und vermutlich auch Heikos Methode werden sicher kontrovers diskutiert. Ist auch gut so. Allerdings sollte man auch akzeptieren, dass die Winkelsumme in einem Dreieck nunmal 180° ist und sich dies auch nicht ändert, nur weil die Massenhersteller es ignorieren.

Die Notwendigkeit der meisten Damen zu erheblich kürzeren Schaftlängen, haben auch wir bemerkt. Es ist jedoch immer wieder frustrierend, wenn so gefittete Damen zwar besser spielen als davor, teilweise von Pros jedoch auf die "völlig falsche Schaftlänge ... die ist ja 5 cm kürzer als bei der Marke XY" hingewiesen werden. Das verunsichert jeden Laien und behindert jede positive Entwicklung.

Re: Alternative zum Biometrischen Fitting

Posted: 18.03.2009, 22:43
by Professor
Sehr interessant! Ich werde sofort eine Messung vornehmen!

Aber wie kommst du zu meinem Foto?

LG
Andreas

Re: Alternative zum Biometrischen Fitting

Posted: 22.03.2009, 10:12
by Cab Driver
Noch eine Bemerkung:

Die gemessene Höhe h bleibt nicht konstant sondern ist nur der Startwert für SW und PW.

Damit ergibt sich eine einfache Fitting-Formel:

1/sin (63°) = 1,123

=>

Länge (SW/PW) = 1,123 * h
Dann jeweils 0,5 inch und -1° nach oben.

Posted: 25.03.2009, 19:12
by PIm
Habe ich mal ausprobiert, Ergebnisse sind fast ident mit dem biometrischen Fitting.

Posted: 25.03.2009, 19:29
by Cab Driver
Habe ich mal ausprobiert, Ergebnisse sind fast ident mit dem biometrischen Fitting.
Geo ist Geo.

Erste Ergebnisse

Posted: 20.04.2009, 15:47
by Cab Driver
Erste Ergebnisse

Ich hatte gerade einen Herren mit 72cm Höhe.

Er hat ein Eisen 9 mit 33,5 und 34 inch probiert und sich dann für das 34er entschieden und seine Eisen entsprechend kürzen lassen.
Das sind - 2 inch relativ zum Callaway Standard Herren.

Im ersten Turnier hat er damit gleich 42 Punkte gespielt mit einem sehr guten Gefühl im Set-up.

Das heißt aber auch, dass die Formel (h * 1,123) nicht blind funktioniert, sondern offenbar nur ein erster Hinweis ist und man an einem Test nicht vorbeikommt.

Posted: 21.04.2009, 09:36
by Moderator
Das sind - 2 inch relativ zum Callaway Standard Herren.
Sind genau meine Erfahrungen. Allein letzte Woche waren etwa 20 Leute zum Fitten da, alle "normal" gewachsen ... keiner davon entsprach im Ergebnis den Standard-Fittinglängen.

Weitere Ergebnisse

Posted: 18.05.2009, 08:07
by Cab Driver
Weitere Ergebnisse


Bei einer Dame, die neulich ihre Eisen auch hat kürzen lassen (E9 auf 34 inch) brachte ein Dynamisches Fitting die Bestätigung: keine Lie-Änderung nötig. Ihre Spielpartnerin (um die 50), ebenfalls mit gekürzten Schäften (E9 auf 34,5 inch) war gestern bei mir zum Training und schlug damit ein Eisen 9 ganz entspannt auf 90 m (!).

Posted: 18.05.2009, 20:39
by Professor
Vor einigen Tagen meinen lieben Pro Herbert Karl getroffen, ist auch 192 und ich habe ihn gebeten, sich neben mich hin zu stellen. (Ich muss immer sofort schauen, welche Abmessungen sie haben, wie hoch der Hüftknochen ist, wie lange die Arme hinunterhängen etc.)

Er war auch ein eher kurzarmiger hatte sein Handgelenke nur ein halbes Inch höher als ich (Hüftknochen ein halbes inch tiefer), spielt aber lieber 1 Inch länger, Standard Lie.

Somit habe ich eine weitere Bestätigung, Kurzarmige "große Menschen" spielen eher längere Schläger standard Lie, Langarmige Große Menschen eher nur 0,5 Inch länger, aber 1-2 Grad up!

Bedeutet für mich:
Langer Oberkörper muss sich weniger weit vorbeugen um genug Raum für die Arme zu schaffen, braucht aber längere Schläger, weil seine kurzen Arme nicht so weit runter reichen!
Kurze Oberkörper (meist Langarmer) müssen sich weiter vorbeugen um genug Raum für die Arme zu schaffen, reichen dafür aber weiter runter und brauchen nicht so lange Schläger!

LG
Prof.

Empfindlichkeit

Posted: 31.05.2009, 22:35
by Cab Driver
Die Schlägerlänge hängt sehr empfindlich von der Höhe ab.

1 cm Höhe macht ca. 0,5 inch Schlägerlänge.

Man muss also sehr genau messen und die Haltung des Schülers muss sehr genau stimmen.