Vor-/Nachteile geschmiedet vs. gegossen
Posted: 27.02.2009, 17:02
Beim Thema Eisen kommt immer wieder die Frage auf, was besser sei (geschmiedet oder gegossen) oder einem geschmiedeten Eisen wird automatisch ein Vorteilsbonus zugestanden. Deshalb mal ein paar Fakten:
Herstellung im Vergleich
Formenkosten für Edelstahlguss: 1-fach
Formenkosten für Zinkguss: 2-fach
Formenkosten für Schmiede: 1,2-fach
Stückkosten Edelstahlguss: 1-fach
Stückkosten Zinkguss: 0,5-fach
Stückkosten Schmiede: 1-fach
Legende: Zinkform kostet das doppelte der Edelstahlform, aber der Stückpreis für Zink ist die Hälfte von Edelstahl.
Man sieht, dass Edelstahlguss und Schmiedeeisen in der Herstellung ziemlich gleich sind.
Material im Vergleich
Für Edelstahlguss gibt es ein paar Legierungen, die für den Guss geeignet sind. Problem ist das Härteverfahren, welches darüber entscheidet, wie der Stahl z.B. auf Biegebeanspruchung reagiert. Die gängige Härtung in Sauerstoffumgebung macht den Edelstahl eher spröde, d.h. er bricht bei Biegung. Dies ist der grosse Nachteil des Edelstahlgusses: die Schlägerköpfe können nicht in Loft und Lie geändert werden (zumindest nicht dauerhaft, nicht mit grossen Werten oder nicht unkompliziert). Man könnte jedoch unter Luftausschluss härten (=vacuumgehärtet), was die Elastizität erhält, aber dieses Verfahren ist teurer und aufwändiger (z.B. sehr starke Verfärbung beim Härten aufgrund der hohen Temperaturen), weshalb diese Methode in der Regel niemand bezahlt.
Zinkmaterial wird für hohe Auflagen und für Anfänger gerne verwendet. Aus meiner Sicht ist das Material so schlecht für Golfschläger geeignet, dass es mir sogar schwer fällt, es überhaupt hier aufzulisten. Bei den Zinkproduktionen steht ausschliesslich der billigste Herstellungspreis im Vordergrund. Keinerlei Anspruch an Performance oder Qualität. "Ex und hopp" Herstellermentalität.
Bei geschmiedeten Eisen meinen die meisten Karbonstahl, der gut biegbar und eher softig ist. Es gibt aber auch Edelstahlsorten, die geschmiedet werden können, diese sind aber selten. Karbonstahl rostet, was nicht das Spiel stört, sondern den Spieler. Deshalb werden Karboneisen verchromt, was den Nachteil darstellt: man kann kein Gewicht abnehmen (zumindest nicht ohne Aufwand) und beim Biegen kann der Chrom Risse bekommen. Mit der Zeit spielt sich der Chrom durch und die betreffende Stelle rostet.
Insgesamt wird dem geschmiedeten Eisen eine höhere Materialdichte zugesprochen, was bessere Spieleigenschaften ergeben soll.
Dazu muss man zwei Dinge etwas beleuchten: Schmieden und Spieleigenschaften.
Schmieden: wenn man einen rohen Klotz Stahl ohne Materialverlust in Form schlägt, spricht man in unseren Breitengraden vom Schmieden. Dito beim Gesenkschmieden. In Asien, wo auch die teuersten Schmiedeeisen das Licht der Welt erblicken, ähnelt das Schmieden mehr dem Ausstechen von Weihnachtsplätzchen. Es ist also mehr ein Stanz-Pressen mit entsprechendem Materialverlust. Der wesentliche Vorzug des Schmiedens, die extreme Verdichtung des Materials an Schmalstellen (z.B. Hoselübergang) ist so nicht gegeben. Ebenso giessen auch manche Hersteller den Rohling vor und überhämmern dann diesen, damit er zum Schmiedeeisen wird. Man kann darüber diskutieren, wo hier Sinn und Unsinn begraben sind, in der Regel stimmt es jedoch, dass wie auch immer geschmiedete Eisen einer besseren Qualität angehören, wenn auch der Herstellungspreis nicht höher ist. Warnung am Rande: das Wort "geschmiedet" oder "forged" wird im allgemeinen sehr leichtfertig verwendet.
Wesentlich interessanter ist die Frage zur Spielleistung. Ist gut gegossen schlechter als gut geschmiedet? Dieser Frage wurde von einigen Jahren mal in den USA recht gründlich nachgegangen. Ältere Pros, die in den USA gedient haben, dürften es noch wissen. Einer grossen Gruppe von Tourprofessionals wurden abgeklebte Schlägersätze gegeben. Man konnte weder Marke noch Typ erkennen. Die Hälfte war geschmiedet, die anderen waren Edelstahlguss. Die Spieler hatten nun die Aufgabe, geschmiedet und gegossen zu "erspielen" und einzusortieren. Ergebnis: niemand war dazu auch nur im Ansatz in der Lage.
Meine Erfahrung:
Ich habe auch noch niemanden erlebt, der geschmiedet von gegossen unterscheiden konnte. Vermischungen gibt es bei diesen Vergleichen auch, da es ja selten das gleiche Modell in beiden Varianten gibt. Demzufolge verfälschen unterschiedliche Kopfformen die subjektive Wahrnehmung. Am besten ist ein Vergleich bei den Blades möglich, da sich hier die Schnitte sehr ähneln. Karbonstähle neigen bei Randtreffern stark zum Prellen. Mit ein Grund für den schlechten Ruf. Unsere Blades aus Softstahl (gegossen) haben diese Eigenschaft nicht. Das butterweiche Gefühl bleibt deutlich länger erhalten, als dies bei den klassischen Blades der Fall ist.
Ich muss hier nicht die Karbonstähle schlecht reden, da ja auch wir zwei dieser Blades im Programm haben. Ich sehe es aber an den Verkaufszahlen und an den Feedbacks der Tester, dass die Karbonstähle nicht unproblematisch sind und dagegen die Softstähle selbst bei Mittelklasse-Spielern schnell in die nähere Auswahl gezogen werden.
Herstellung im Vergleich
Formenkosten für Edelstahlguss: 1-fach
Formenkosten für Zinkguss: 2-fach
Formenkosten für Schmiede: 1,2-fach
Stückkosten Edelstahlguss: 1-fach
Stückkosten Zinkguss: 0,5-fach
Stückkosten Schmiede: 1-fach
Legende: Zinkform kostet das doppelte der Edelstahlform, aber der Stückpreis für Zink ist die Hälfte von Edelstahl.
Man sieht, dass Edelstahlguss und Schmiedeeisen in der Herstellung ziemlich gleich sind.
Material im Vergleich
Für Edelstahlguss gibt es ein paar Legierungen, die für den Guss geeignet sind. Problem ist das Härteverfahren, welches darüber entscheidet, wie der Stahl z.B. auf Biegebeanspruchung reagiert. Die gängige Härtung in Sauerstoffumgebung macht den Edelstahl eher spröde, d.h. er bricht bei Biegung. Dies ist der grosse Nachteil des Edelstahlgusses: die Schlägerköpfe können nicht in Loft und Lie geändert werden (zumindest nicht dauerhaft, nicht mit grossen Werten oder nicht unkompliziert). Man könnte jedoch unter Luftausschluss härten (=vacuumgehärtet), was die Elastizität erhält, aber dieses Verfahren ist teurer und aufwändiger (z.B. sehr starke Verfärbung beim Härten aufgrund der hohen Temperaturen), weshalb diese Methode in der Regel niemand bezahlt.
Zinkmaterial wird für hohe Auflagen und für Anfänger gerne verwendet. Aus meiner Sicht ist das Material so schlecht für Golfschläger geeignet, dass es mir sogar schwer fällt, es überhaupt hier aufzulisten. Bei den Zinkproduktionen steht ausschliesslich der billigste Herstellungspreis im Vordergrund. Keinerlei Anspruch an Performance oder Qualität. "Ex und hopp" Herstellermentalität.
Bei geschmiedeten Eisen meinen die meisten Karbonstahl, der gut biegbar und eher softig ist. Es gibt aber auch Edelstahlsorten, die geschmiedet werden können, diese sind aber selten. Karbonstahl rostet, was nicht das Spiel stört, sondern den Spieler. Deshalb werden Karboneisen verchromt, was den Nachteil darstellt: man kann kein Gewicht abnehmen (zumindest nicht ohne Aufwand) und beim Biegen kann der Chrom Risse bekommen. Mit der Zeit spielt sich der Chrom durch und die betreffende Stelle rostet.
Insgesamt wird dem geschmiedeten Eisen eine höhere Materialdichte zugesprochen, was bessere Spieleigenschaften ergeben soll.
Dazu muss man zwei Dinge etwas beleuchten: Schmieden und Spieleigenschaften.
Schmieden: wenn man einen rohen Klotz Stahl ohne Materialverlust in Form schlägt, spricht man in unseren Breitengraden vom Schmieden. Dito beim Gesenkschmieden. In Asien, wo auch die teuersten Schmiedeeisen das Licht der Welt erblicken, ähnelt das Schmieden mehr dem Ausstechen von Weihnachtsplätzchen. Es ist also mehr ein Stanz-Pressen mit entsprechendem Materialverlust. Der wesentliche Vorzug des Schmiedens, die extreme Verdichtung des Materials an Schmalstellen (z.B. Hoselübergang) ist so nicht gegeben. Ebenso giessen auch manche Hersteller den Rohling vor und überhämmern dann diesen, damit er zum Schmiedeeisen wird. Man kann darüber diskutieren, wo hier Sinn und Unsinn begraben sind, in der Regel stimmt es jedoch, dass wie auch immer geschmiedete Eisen einer besseren Qualität angehören, wenn auch der Herstellungspreis nicht höher ist. Warnung am Rande: das Wort "geschmiedet" oder "forged" wird im allgemeinen sehr leichtfertig verwendet.
Wesentlich interessanter ist die Frage zur Spielleistung. Ist gut gegossen schlechter als gut geschmiedet? Dieser Frage wurde von einigen Jahren mal in den USA recht gründlich nachgegangen. Ältere Pros, die in den USA gedient haben, dürften es noch wissen. Einer grossen Gruppe von Tourprofessionals wurden abgeklebte Schlägersätze gegeben. Man konnte weder Marke noch Typ erkennen. Die Hälfte war geschmiedet, die anderen waren Edelstahlguss. Die Spieler hatten nun die Aufgabe, geschmiedet und gegossen zu "erspielen" und einzusortieren. Ergebnis: niemand war dazu auch nur im Ansatz in der Lage.
Meine Erfahrung:
Ich habe auch noch niemanden erlebt, der geschmiedet von gegossen unterscheiden konnte. Vermischungen gibt es bei diesen Vergleichen auch, da es ja selten das gleiche Modell in beiden Varianten gibt. Demzufolge verfälschen unterschiedliche Kopfformen die subjektive Wahrnehmung. Am besten ist ein Vergleich bei den Blades möglich, da sich hier die Schnitte sehr ähneln. Karbonstähle neigen bei Randtreffern stark zum Prellen. Mit ein Grund für den schlechten Ruf. Unsere Blades aus Softstahl (gegossen) haben diese Eigenschaft nicht. Das butterweiche Gefühl bleibt deutlich länger erhalten, als dies bei den klassischen Blades der Fall ist.
Ich muss hier nicht die Karbonstähle schlecht reden, da ja auch wir zwei dieser Blades im Programm haben. Ich sehe es aber an den Verkaufszahlen und an den Feedbacks der Tester, dass die Karbonstähle nicht unproblematisch sind und dagegen die Softstähle selbst bei Mittelklasse-Spielern schnell in die nähere Auswahl gezogen werden.