Golf mit Hintergrund
Posted: 22.02.2009, 15:00
von PGA-Golfprofi Heinz Schmidbauer
Anlässlich eines Golfregelabends, den ich für meine Freunde und Schüler der Golfschule abgehalten habe, musste ich feststellen, dass auch langjährige Golfer oft ziemliche Wissenslücken haben, nicht so sehr was die Regeln betrifft, sondern mehr über Golfgeschichte, Spieler, berühmte Plätze, Spielarten usw. Dies ist natürlich sehr schade, denn gerade dieses Wissen eröffnet erst ein besseres Verständnis zu der Sportart Golf und auch damit dem jeweiligen landestypischen sozialen Golf-Umfeld.
Vielfach ist bei uns ja der Golf-Horizont klarerweise auf das heimatliche Golfgeschehen beschränkt und natürlich ist man da in der Sichtweise etwas auf das lokale Geschehen fixiert.
Gerne vergleiche ich es mit dem Skilauf. Gerade Österreicher als führende Skination verstehen dies. Ich sage immer: stellen Sie sich vor, Sie leben in Schottland, auch dort gibt es ein paar Skihänge (Anmerk. z.B. der Ben Nevis.) und sonst kennen Sie und Ihre dortigen Skilehrer kaum andere Skipisten.
Dies ist durchaus mit dem Wissensstand vieler Golfer zu vergleichen, die in den letzten ca. 10 Jahren, Gott sei Dank, zu unserem Sport gefunden haben .
Aber Golf ist, wie Skilauf, natürlich mehr. Es begann nicht bei einem Tiger
Woods oder im Skilauf mit einem Hermann Maier und wird auch nicht mit
diesen aktuellen Sportstars enden.
Golf kann aber wesentlich mehr Spass bereiten, wenn man etwas über
den Tellerrand hinaus, sich mit der Geschichte und dem Geschehen in den wirklich führenden Golfnationen befasst.
Wie Skilauf in Österreich, Bayern, Schweiz, besonders im Winter das tägliche Leben vieler Menschen bestimmt, so ist dies mit Golf in England, Schottland, Irland und vor allem auch in den USA. Nach dem Job schnell eine Runde Golf im privaten Club oder der öffentlichen Anlage ist normal. Üblich ist es Feiertage oder Festtage im Club mit der Familie und Freunden zu verbringen.
Viele unserer Golfer kennen natürlich vom Urlaub her Destinationen aus diesen Ländern, besonders was die USA angeht und nehmen diese Bilder mit nach Hause. Nun haben klarerweise Ferien- Destinationen – mit dem wirklichen Golfleben wenig zu tun, was oft dazu führt, dass man unrichtige Eindrücke mitnimmt, die sich schwer mit unserem Golfen vereinbaren lassen.
Was wissen Sie über berühmte Golfer der Vergangenheit?
Old Tom Morris, der erste „ Tiger Woods des Golfsports. Kaum bekannt bei uns, dies musste ich feststellen, sind so berühmte Golfer wie Ben Hogan, Henri Vardon, Sam Snead, verständlich, Sie waren schon sehr sehr lange zurück aktiv, ok. aber bereits ein Arnold Palmer, Jack Nicklaus, Gary Player, Tom Watson, die Golf in der heutigen Form nach dem 2. Weltkrieg erst so richtig populär gemacht haben, kennt kaum jemand noch bei uns hier. Gerade ist auch die Generation eines Faldo, Sandy Lyle, Ballesteros, etc. dabei, in Vergessenheit der aktuellen Golfergeneration (dies ist nicht eine Frage des Alters) zu geraten.
Nun, verständlich irgendwie, aber auch schade ein normaler US –Bürger kennt auch die Namen alter Fussballstars wie Uwe Seeler, Franz Beckenbauer etc. kaum….so ist dies halt bei uns umgekehrt mit Golf.
Weltweit bekannt sind sicher auch für Nichtskifahrer Orte wie St. Moritz, Kitzbühel, Lech a. Arlberg. etc… und im Golfen natürlich St.Andrews in Schottland oder Augusta, Ohio, wegen des Masters. Peeble Beach Kalifornien, Pinhurst, Turnberry, Schottland, usw.
Aber wussten Sie, eigentlich wurde die erste Britisch Open an der Westküste Schottlands, nahe Glasgow und dem heutigen Ort Troon (dort gibt es auch den berühmten Golfclub Troon) auf dem Golfcourse P r e st w i c k gespielt.?
Gespielt wurde dabei noch nicht um Geld, sondern um den berühmten
Gürtel des Champion-Sieger (ähnlich wie beim Boxen) den „Belt“.
Die ersten Kurse hatten 12, später 24 und erst aus bis heute nicht mehr nachvollziehbaren Gründen, ging man dann wieder auf 18 Spielbahnen zurück.
Das Wort PAR ist entstanden aus Professional Average Result, dem durchschnittlichen Ergebnis der Profispieler. Der erste wirklich berühmte Pro war „ Old Tom Morris“ Ende des 19. Jahrhunderts , dessen Pro-Shop exisitiert sogar heute noch, nahe dem 18.Loch des Old Courses von St.Andrews.
Ein Scratch –Golfer, also ein Spieler der einen Platz PAR spielt, dieser Begriff wurde bei den US Amateurmeisterschaften entwickelt, der dem Durchschnitt der Leistungen entsprechen sollte.
Deshalb mein Rat begeisterte Golfer – einmal im Leben sollten Sie Schottland besuchen und mindestens einmal die Britisch Open gesehen haben, dann wird sich die Perspektive für Ihr Golf wesentlich erweitern.
SPIELVARIANTEN
Leider auch in Vergessenheit bei uns geraten, die vielen Spielvarianten…vor lauter Stableford – Punkte zählen. Einige davon liegen mir am Herzen, besonders:
Das Lochwettspiel, in dem einer gegen einen anderen Loch um Loch spielt. Wer am Ende die meisten Löcher gewonnen hat ist der Sieger. Dies wird bei uns kaum noch gespielt.
Eine Abwandlung dieses Spiels ist das in den USA sehr beliebte: SKINSGAME…
Jeder Spieler leistet dabei einen Gewinneinsatz. Sieger und Gewinner des Einsatzes ist alleinig der beste Spieler (Ball ) pro Loch. Erzielt dies kein Spieler, z.b. bei vier Spielern, sind zwei schlaggleich, wandert der Einsatz auf das nächste Loch. Berühmt war das Skins-Game veranstaltet von Golflegende Greg Norman dem „Shark-Shoot Out“
Das Bestball –Aggregat ist ein Teamspiel, zwei gegen zwei auf Lochwettspielbasis:Jeder Spieler spielt dabei zwar seinen Ball- pro Loch werden aber 2 Punkte vergeben. Ein Punkt für den Spieler mit dem besten Score- - ein Punkt für das Team mit dem besten Gesamtergebnis im Nettoscore des Teams,dh. ein Spieler hat HC 10 der ander HC 30 , so spielt dieses Team mit HC 20.Diese Form ist sehr gut geeignet, wenn bessere und weniger gute Spieler zusammen spielen.
Mit Beginnern sollten Sie den Florida- oder Texas-Scramble praktizieren. Dabei kann der Neugolfer die Regeln etwas lernen, das Spiel wird aber an belebten Tagen schneller.Auch dies ist ein Teamspiel ( 2 gegen 2). Dabei darf der schlechter postierter Spieler seinenBall immer an die gleiche Stelle wie der bessere Teammitspieler hinlegen. Wenn Sie sich nun auf die neue Golfsaison freuen, mein Tipp, wühlen Sie etwas in der Golfhistorie und probieren Sie in der neuen Saison die eine oder andere neue Spielvariante mit Ihren Golffreunden aus.
Mit besten Grüssen
Heinz Schmidbauer
Anlässlich eines Golfregelabends, den ich für meine Freunde und Schüler der Golfschule abgehalten habe, musste ich feststellen, dass auch langjährige Golfer oft ziemliche Wissenslücken haben, nicht so sehr was die Regeln betrifft, sondern mehr über Golfgeschichte, Spieler, berühmte Plätze, Spielarten usw. Dies ist natürlich sehr schade, denn gerade dieses Wissen eröffnet erst ein besseres Verständnis zu der Sportart Golf und auch damit dem jeweiligen landestypischen sozialen Golf-Umfeld.
Vielfach ist bei uns ja der Golf-Horizont klarerweise auf das heimatliche Golfgeschehen beschränkt und natürlich ist man da in der Sichtweise etwas auf das lokale Geschehen fixiert.
Gerne vergleiche ich es mit dem Skilauf. Gerade Österreicher als führende Skination verstehen dies. Ich sage immer: stellen Sie sich vor, Sie leben in Schottland, auch dort gibt es ein paar Skihänge (Anmerk. z.B. der Ben Nevis.) und sonst kennen Sie und Ihre dortigen Skilehrer kaum andere Skipisten.
Dies ist durchaus mit dem Wissensstand vieler Golfer zu vergleichen, die in den letzten ca. 10 Jahren, Gott sei Dank, zu unserem Sport gefunden haben .
Aber Golf ist, wie Skilauf, natürlich mehr. Es begann nicht bei einem Tiger
Woods oder im Skilauf mit einem Hermann Maier und wird auch nicht mit
diesen aktuellen Sportstars enden.
Golf kann aber wesentlich mehr Spass bereiten, wenn man etwas über
den Tellerrand hinaus, sich mit der Geschichte und dem Geschehen in den wirklich führenden Golfnationen befasst.
Wie Skilauf in Österreich, Bayern, Schweiz, besonders im Winter das tägliche Leben vieler Menschen bestimmt, so ist dies mit Golf in England, Schottland, Irland und vor allem auch in den USA. Nach dem Job schnell eine Runde Golf im privaten Club oder der öffentlichen Anlage ist normal. Üblich ist es Feiertage oder Festtage im Club mit der Familie und Freunden zu verbringen.
Viele unserer Golfer kennen natürlich vom Urlaub her Destinationen aus diesen Ländern, besonders was die USA angeht und nehmen diese Bilder mit nach Hause. Nun haben klarerweise Ferien- Destinationen – mit dem wirklichen Golfleben wenig zu tun, was oft dazu führt, dass man unrichtige Eindrücke mitnimmt, die sich schwer mit unserem Golfen vereinbaren lassen.
Was wissen Sie über berühmte Golfer der Vergangenheit?
Old Tom Morris, der erste „ Tiger Woods des Golfsports. Kaum bekannt bei uns, dies musste ich feststellen, sind so berühmte Golfer wie Ben Hogan, Henri Vardon, Sam Snead, verständlich, Sie waren schon sehr sehr lange zurück aktiv, ok. aber bereits ein Arnold Palmer, Jack Nicklaus, Gary Player, Tom Watson, die Golf in der heutigen Form nach dem 2. Weltkrieg erst so richtig populär gemacht haben, kennt kaum jemand noch bei uns hier. Gerade ist auch die Generation eines Faldo, Sandy Lyle, Ballesteros, etc. dabei, in Vergessenheit der aktuellen Golfergeneration (dies ist nicht eine Frage des Alters) zu geraten.
Nun, verständlich irgendwie, aber auch schade ein normaler US –Bürger kennt auch die Namen alter Fussballstars wie Uwe Seeler, Franz Beckenbauer etc. kaum….so ist dies halt bei uns umgekehrt mit Golf.
Weltweit bekannt sind sicher auch für Nichtskifahrer Orte wie St. Moritz, Kitzbühel, Lech a. Arlberg. etc… und im Golfen natürlich St.Andrews in Schottland oder Augusta, Ohio, wegen des Masters. Peeble Beach Kalifornien, Pinhurst, Turnberry, Schottland, usw.
Aber wussten Sie, eigentlich wurde die erste Britisch Open an der Westküste Schottlands, nahe Glasgow und dem heutigen Ort Troon (dort gibt es auch den berühmten Golfclub Troon) auf dem Golfcourse P r e st w i c k gespielt.?
Gespielt wurde dabei noch nicht um Geld, sondern um den berühmten
Gürtel des Champion-Sieger (ähnlich wie beim Boxen) den „Belt“.
Die ersten Kurse hatten 12, später 24 und erst aus bis heute nicht mehr nachvollziehbaren Gründen, ging man dann wieder auf 18 Spielbahnen zurück.
Das Wort PAR ist entstanden aus Professional Average Result, dem durchschnittlichen Ergebnis der Profispieler. Der erste wirklich berühmte Pro war „ Old Tom Morris“ Ende des 19. Jahrhunderts , dessen Pro-Shop exisitiert sogar heute noch, nahe dem 18.Loch des Old Courses von St.Andrews.
Ein Scratch –Golfer, also ein Spieler der einen Platz PAR spielt, dieser Begriff wurde bei den US Amateurmeisterschaften entwickelt, der dem Durchschnitt der Leistungen entsprechen sollte.
Deshalb mein Rat begeisterte Golfer – einmal im Leben sollten Sie Schottland besuchen und mindestens einmal die Britisch Open gesehen haben, dann wird sich die Perspektive für Ihr Golf wesentlich erweitern.
SPIELVARIANTEN
Leider auch in Vergessenheit bei uns geraten, die vielen Spielvarianten…vor lauter Stableford – Punkte zählen. Einige davon liegen mir am Herzen, besonders:
Das Lochwettspiel, in dem einer gegen einen anderen Loch um Loch spielt. Wer am Ende die meisten Löcher gewonnen hat ist der Sieger. Dies wird bei uns kaum noch gespielt.
Eine Abwandlung dieses Spiels ist das in den USA sehr beliebte: SKINSGAME…
Jeder Spieler leistet dabei einen Gewinneinsatz. Sieger und Gewinner des Einsatzes ist alleinig der beste Spieler (Ball ) pro Loch. Erzielt dies kein Spieler, z.b. bei vier Spielern, sind zwei schlaggleich, wandert der Einsatz auf das nächste Loch. Berühmt war das Skins-Game veranstaltet von Golflegende Greg Norman dem „Shark-Shoot Out“
Das Bestball –Aggregat ist ein Teamspiel, zwei gegen zwei auf Lochwettspielbasis:Jeder Spieler spielt dabei zwar seinen Ball- pro Loch werden aber 2 Punkte vergeben. Ein Punkt für den Spieler mit dem besten Score- - ein Punkt für das Team mit dem besten Gesamtergebnis im Nettoscore des Teams,dh. ein Spieler hat HC 10 der ander HC 30 , so spielt dieses Team mit HC 20.Diese Form ist sehr gut geeignet, wenn bessere und weniger gute Spieler zusammen spielen.
Mit Beginnern sollten Sie den Florida- oder Texas-Scramble praktizieren. Dabei kann der Neugolfer die Regeln etwas lernen, das Spiel wird aber an belebten Tagen schneller.Auch dies ist ein Teamspiel ( 2 gegen 2). Dabei darf der schlechter postierter Spieler seinenBall immer an die gleiche Stelle wie der bessere Teammitspieler hinlegen. Wenn Sie sich nun auf die neue Golfsaison freuen, mein Tipp, wühlen Sie etwas in der Golfhistorie und probieren Sie in der neuen Saison die eine oder andere neue Spielvariante mit Ihren Golffreunden aus.
Mit besten Grüssen
Heinz Schmidbauer