Buchvorstellung "InnerGame Golf" (mentales Training)
Posted: 07.01.2017, 19:51
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"InnerGame Golf" vom Bestsellerautor W. Timothy Gallwey, 277 Seiten
M.E. ein sehr lesenswertes Buch zum mentalen Training. Es vermittelt Grundlagen und schlägt Übungen vor. Es sind viele Beispiele enthalten und es ist unterhaltsam geschrieben. Das Buch führt in das Thema ein und macht deutlich, weshalb es so hilfreich ist, sich mit der mentalen Seite des Golfspiels zu beschäftigen. Um es mit den Worten von Mike auszudrücken: Es geht in dem Buch darum, wie man sich aus der Bewertung nimmt. Es geht darum, sich selbst zu beobachten ohne steuern zu wollen – und lernt damit schneller und kommt damit zu besserem Golf.
Ich bitte um Beachtung: Es sind nachfolgend tlw. meine eigenen verkürzten Formulierungen; der Autor redet in der Ich-Form, was ich hier nicht tue.
Das Thema
Mentales Training - Selbstcoaching
Natürliches Lernen wird nur dann möglich, wenn man die inneren Hindernisse überwindet, den Zweifel, die Angst, die mangelnde Konzentration. Im Golfspielen geht es um Kontrolle - auch W. Timothy Gallwey, der Autor des Buches „InnerGame Golf“, war deshalb dem menschlichen Drang nach mehr Kontrolle erlegen. Im Buch geht es anhand seiner eigenen Erfahrungen darum, wie weit er kommt, wenn er auf technisches verzichtet und auf natürliches lernen setzt. Der Herausgeber seines Buches „InnerGame Golf“ setzte ihm dabei das Ziel, die 80 zu unterspielen, darf aber nur einmal die Woche Golf spielen – so wie eben viele Golfer nicht mehr Zeit zum Spielen haben.
Der Autor
Gallwey war schon als Kind ein talentierter Tennisspieler. Er absolvierte den Studiengang für Englische Literatur an der Harvard University, war auch als Captain für das Harvard Tennis Team tätig und war einer der Mitbegründer eines Colleges für Freie Künste im Mittleren Westen der USA.
Seine beruflichen Erfahrungen als Tennislehrer im kalifornischen Monterey und in der Sportpädagogik veranlassten ihn zur Veröffentlichung seines ersten internationalen Bestsellers, „The Inner Game of Tennis“. Auch in seinen späteren Büchern, „The Inner Game of Music“ und „The Inner Game of Golf“ und „The Inner Game of Skiing“, sowie als Business Coach zahlreicher großer Konzerne weist er auf die überragende Bedeutung der Psyche für einen Erfolg im Sport oder im Geschäftsleben hin.
Seinen Schwerpunkt legt er dabei darauf, vermeidbare Selbstbeschränkungen wie Anspannung, Selbstzweifel, Selbstkritik, Versagensängste und Minderwertigkeitskomplexe durch Fokussierung auf Technik, Bewegung, Körpergefühl und einfache psychologische Tipps zu überwinden. In den letzten 20 Jahren hat Timothy Gallwey diese von ihm Inner Game genannten Mechanismen in erster Linie durch Seminare, Vorträge und individuelles Coaching bei Konzernen wie AT&T, IBM, Arco, Apple Computer oder auch Coca Cola eingeführt.
Die innere und äußere Herausforderung
Es geht um „Kontrolle“.
Die Korrektur eines vermeintlichen Fehlers, produzierte umgehend zwei neue. Je mehr man versuchte den Schwung zu kontrollieren, desto weniger rhythmisch wird er. Dies veranlasst zu einer noch stärkeren Selbstkorrektur – dies gleicht aber eher einer Selbstzerstörung als einer Selbstkorrektur.
Zweifel, Verkrampfung und Konzentrationsdefizite sind problematischer als technische Mängel. Aus diesem Grund ist es wirkungsvoller von innen nach außen zu arbeiten, die mentalen Ursachen von Fehlern zu beheben, anstatt an äußeren Symptomen herumzukurieren. Als erstes sollen die mentalen Anforderungen erkannt werden: Verlockungen des Spiels für das Ego, notwendige Präzision, Druck bei Turnieren, Geschwindigkeit des Spiels und Zwangsvorstellung einer idealen Technik.
Gutes Golf setzt Geduld und Demut sowie ständiges Training der Technik und des Inner Game voraus. Das Buch geht davon aus, dass man einige Kontrolle über seinen Kopf gewinnen muss, um Kontrolle über seinen Körper zu erlangen. Das Buch beschreibt auf praktische Weise, wie man Prinzipien und Techniken des Inner Game ins Golfspiel integriert. Es soll helfen innere Fertigkeiten zu entwickeln: Aufmerksamkeit, Entscheidungskraft und Vertrauen.
Unter 90 mit hinten, unten, oben
Es geht um entspannte Konzentration.
Man kann sich umso mehr auf den Instinkt verlassen und bessere Resultate erzielen, je stärker wir den Gedanken von der bewussten Kontrolle aus dem Kopf bekommen. Es hilft immer, alle Sorgen im Hinblick auf das Ergebnis auszuschalten.
Das Problem ist, dass der Kopf während des Spiels ständig Kommentare abgibt. Man verfügt offensichtlich über zwei Identitäten (Unbewusstes und Bewusstes): die eine spielt Golf, die andere analysiert. Das Verhältnis zwischen Unbewusstes und Bewusstes ist in erster Linie von Misstrauen geprägt. Wenn man das Bewusste zum Schweigen brachte und das Unbewusste ungestört spielen lässt, verbessern sich die Ergebnisse. Die Suche nach den passenden Übungen für Golf geht davon aus, dass bei den Übungen nicht das Resultat, sondern die Wahrnehmung verbessert werden soll. Übungen wie auf ein Dimple des Golfballs schauen brachten nicht den gewünschten Erfolg.
Es überrascht, dass viele Golfer sich nicht über den Schlägerkopf bewusst sind. Als erstes geht es deshalb darum, den Schlägerkopf zu fühlen, und nicht, ihn zu kontrollieren. Um das Gehirn auf den Schläger zu konzentrieren und nicht länger auf dessen Kontrolle, gibt es folgende Methode: Während man seine Aufmerksamkeit auf das Gefühl richtet, das der Schlägerkopf vermittelt, sagt man „Hinten“ bei Vollendung des Rückschwungs, „Unten“ wenn der Ball getroffen wird und „Oben“ nach Vollendung des Durchschwungs. Dies erfordert so viel Konzentration, dass der Verstand nicht mit eigenen Kommandos dazwischenfunken konnte. Bei den ersten Übungen, sollte man die Wörter laut aussprechen.
Die Schwierigkeit bei dieser Übung besteht darin, keine Kontrolle über den Schwung erlangen zu wollen, sondern ausschließlich diese Übung durchzuführen. Es ist wichtiger zu wissen, wo der Schläger ist, als zu wissen, wo er sein sollte. Spieler hatten Schwierigkeiten mit dieser Übung insofern, als sie dazu tendierten, aus den Ortsangaben „Hinten“ und „Unten“ Aufforderungen zu machen, anstelle nur als Ortsbeschreibung zu nutzen. Wenn man dann erkennt, dass das Denken sie davon abhielt, rechtzeitig „Unten“ zu sagen, und sie dann dementsprechend die Kontrolle durch den Verstand aufgaben, erlebt man einen wesentlichen Durchbruch. Es ist also eine reine Konzentrationsübung und man soll nicht Tipps und Schwunggedanken einfließen lassen.
Verkrampfung: Der häufigste Grund für Fehler
Angespannte Muskeln verursachen geslicte, gehookte, getoppte und fett getroffene Schläge. Verkrampfung der Schulter verhindert einen vollen Rück- und Durchschwung etc. Was wir als Verkrampfung beim Golf erfahren, ist häufig eine Kontraktion zu vieler Muskeln. Es werden mehr Muskeln angespannt, als das für die Bewegung nötig ist.
Eine andere Art der Verkrampfung tritt auf, wenn es angespannten Muskeln nicht gelingt zu erschlaffen. Die Schultermuskel etwa, die den Rückschwung des Schlägers besorgen, müssen sich völlig entspannen, um anderen Muskeln die für die Produktion des Durchschwunges nötige Arbeit zu erlauben.
Die schlimmste Anspannung rührt jedoch aus der Störung der Bewegungsabläufe bei dem Versuch, den Schwung zu kontrollieren. Dem Problem abzuhelfen, indem man jedes Auftraten von Verkrampfung analysiert, wäre eine mühsame und selbstzerstörerische Angelegenheit. Der erste Schritt, um Verkrampfung im Schwung zu reduzieren, besteht darin, sie zu erkennen, wenn sie auftritt. Allerdings kann man sich an einen verkrampften Schwung derart gewöhnen, dass man ihn kaum noch merkt.
Auf der Driving Range kann man daher beim Schwingen Summen. Anspannungen sind dann deutlich zu hören, wenn z.B. beim Rückschwung der Summton sanft und gleichmäßig ist und in der Transition dann gepresst, höher im Ton und lauter; ggf. setzte das Summen nach dem Treffmoment aus. Damit hat man ein schönes Feedback und Rückkopplungssystem des Körpers und kann sich Verkrampfungen bewusst machen. Indem man den Geräuschveränderungen lauscht, erwirbt man bald mehr Kontrolle über Muskelverspannungen. Später reicht es, wenn man nur so laut summt, dass man es selbst hört.
Damit die Muskeln eine maximale Entspannung zulassen, spannt man diese zuerst maximal an und lässt dann ganz los. Auf dem Golfplatz hat man aber keine Zeit dazu, den gesamten Körper zu entspannen, aber womöglich hilft es, diese Übung nur mit den Bauchmuskeln zu machen, mit Armen und Schulter. Wenn man sich vor dem Schwung die Muskeln anspannt und losläßt, reduziert man die Tendenz, während des Schwunges zu verkrampfen.
So wirkungsvoll körperliche Techniken auch sein mögen, man kann nicht erwarten, damit das gesamte Problem der Verkrampfung zu lösen. Deshalb muss man an die fundamentalsten Ursachen für Verspannung herangehen und sie reduzieren. Nur weil Zweifel, Angst, geringes Selbstbewusstsein, mangelnde Konzentration und Ärger uns allen zu Eigen sind, gibt es das Inner Game. Um mit diesen mentalen Hindernissen angemessen umzugehen, muss man sich nicht tiefgehender Selbstprüfung und –analyse unterziehen. Golfer müssen nur offen genug sein, die Existenz interner Störungen zu akzeptieren, und bereit sein, pragmatische Methoden zur Reduzierung dieser Störungen anzuwenden.
Wenn wir mit Unbekannten konfrontiert werden, spannen wir uns an. Wenn wir im körperlichen Bereich bezweifeln, ob wir das gewünschte Resultat erzielen, oder annehmen, dass etwas nicht gelingt, tendieren wir dazu, die Muskeln anzuspannen.
Der Zweifel ist ein fundamentaler Grund für Fehler im Sport.
Fortsetzung folgt
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"InnerGame Golf" vom Bestsellerautor W. Timothy Gallwey, 277 Seiten
M.E. ein sehr lesenswertes Buch zum mentalen Training. Es vermittelt Grundlagen und schlägt Übungen vor. Es sind viele Beispiele enthalten und es ist unterhaltsam geschrieben. Das Buch führt in das Thema ein und macht deutlich, weshalb es so hilfreich ist, sich mit der mentalen Seite des Golfspiels zu beschäftigen. Um es mit den Worten von Mike auszudrücken: Es geht in dem Buch darum, wie man sich aus der Bewertung nimmt. Es geht darum, sich selbst zu beobachten ohne steuern zu wollen – und lernt damit schneller und kommt damit zu besserem Golf.
Ich bitte um Beachtung: Es sind nachfolgend tlw. meine eigenen verkürzten Formulierungen; der Autor redet in der Ich-Form, was ich hier nicht tue.
Das Thema
Mentales Training - Selbstcoaching
Natürliches Lernen wird nur dann möglich, wenn man die inneren Hindernisse überwindet, den Zweifel, die Angst, die mangelnde Konzentration. Im Golfspielen geht es um Kontrolle - auch W. Timothy Gallwey, der Autor des Buches „InnerGame Golf“, war deshalb dem menschlichen Drang nach mehr Kontrolle erlegen. Im Buch geht es anhand seiner eigenen Erfahrungen darum, wie weit er kommt, wenn er auf technisches verzichtet und auf natürliches lernen setzt. Der Herausgeber seines Buches „InnerGame Golf“ setzte ihm dabei das Ziel, die 80 zu unterspielen, darf aber nur einmal die Woche Golf spielen – so wie eben viele Golfer nicht mehr Zeit zum Spielen haben.
Der Autor
Gallwey war schon als Kind ein talentierter Tennisspieler. Er absolvierte den Studiengang für Englische Literatur an der Harvard University, war auch als Captain für das Harvard Tennis Team tätig und war einer der Mitbegründer eines Colleges für Freie Künste im Mittleren Westen der USA.
Seine beruflichen Erfahrungen als Tennislehrer im kalifornischen Monterey und in der Sportpädagogik veranlassten ihn zur Veröffentlichung seines ersten internationalen Bestsellers, „The Inner Game of Tennis“. Auch in seinen späteren Büchern, „The Inner Game of Music“ und „The Inner Game of Golf“ und „The Inner Game of Skiing“, sowie als Business Coach zahlreicher großer Konzerne weist er auf die überragende Bedeutung der Psyche für einen Erfolg im Sport oder im Geschäftsleben hin.
Seinen Schwerpunkt legt er dabei darauf, vermeidbare Selbstbeschränkungen wie Anspannung, Selbstzweifel, Selbstkritik, Versagensängste und Minderwertigkeitskomplexe durch Fokussierung auf Technik, Bewegung, Körpergefühl und einfache psychologische Tipps zu überwinden. In den letzten 20 Jahren hat Timothy Gallwey diese von ihm Inner Game genannten Mechanismen in erster Linie durch Seminare, Vorträge und individuelles Coaching bei Konzernen wie AT&T, IBM, Arco, Apple Computer oder auch Coca Cola eingeführt.
Die innere und äußere Herausforderung
Es geht um „Kontrolle“.
Die Korrektur eines vermeintlichen Fehlers, produzierte umgehend zwei neue. Je mehr man versuchte den Schwung zu kontrollieren, desto weniger rhythmisch wird er. Dies veranlasst zu einer noch stärkeren Selbstkorrektur – dies gleicht aber eher einer Selbstzerstörung als einer Selbstkorrektur.
Zweifel, Verkrampfung und Konzentrationsdefizite sind problematischer als technische Mängel. Aus diesem Grund ist es wirkungsvoller von innen nach außen zu arbeiten, die mentalen Ursachen von Fehlern zu beheben, anstatt an äußeren Symptomen herumzukurieren. Als erstes sollen die mentalen Anforderungen erkannt werden: Verlockungen des Spiels für das Ego, notwendige Präzision, Druck bei Turnieren, Geschwindigkeit des Spiels und Zwangsvorstellung einer idealen Technik.
Gutes Golf setzt Geduld und Demut sowie ständiges Training der Technik und des Inner Game voraus. Das Buch geht davon aus, dass man einige Kontrolle über seinen Kopf gewinnen muss, um Kontrolle über seinen Körper zu erlangen. Das Buch beschreibt auf praktische Weise, wie man Prinzipien und Techniken des Inner Game ins Golfspiel integriert. Es soll helfen innere Fertigkeiten zu entwickeln: Aufmerksamkeit, Entscheidungskraft und Vertrauen.
Unter 90 mit hinten, unten, oben
Es geht um entspannte Konzentration.
Man kann sich umso mehr auf den Instinkt verlassen und bessere Resultate erzielen, je stärker wir den Gedanken von der bewussten Kontrolle aus dem Kopf bekommen. Es hilft immer, alle Sorgen im Hinblick auf das Ergebnis auszuschalten.
Das Problem ist, dass der Kopf während des Spiels ständig Kommentare abgibt. Man verfügt offensichtlich über zwei Identitäten (Unbewusstes und Bewusstes): die eine spielt Golf, die andere analysiert. Das Verhältnis zwischen Unbewusstes und Bewusstes ist in erster Linie von Misstrauen geprägt. Wenn man das Bewusste zum Schweigen brachte und das Unbewusste ungestört spielen lässt, verbessern sich die Ergebnisse. Die Suche nach den passenden Übungen für Golf geht davon aus, dass bei den Übungen nicht das Resultat, sondern die Wahrnehmung verbessert werden soll. Übungen wie auf ein Dimple des Golfballs schauen brachten nicht den gewünschten Erfolg.
Es überrascht, dass viele Golfer sich nicht über den Schlägerkopf bewusst sind. Als erstes geht es deshalb darum, den Schlägerkopf zu fühlen, und nicht, ihn zu kontrollieren. Um das Gehirn auf den Schläger zu konzentrieren und nicht länger auf dessen Kontrolle, gibt es folgende Methode: Während man seine Aufmerksamkeit auf das Gefühl richtet, das der Schlägerkopf vermittelt, sagt man „Hinten“ bei Vollendung des Rückschwungs, „Unten“ wenn der Ball getroffen wird und „Oben“ nach Vollendung des Durchschwungs. Dies erfordert so viel Konzentration, dass der Verstand nicht mit eigenen Kommandos dazwischenfunken konnte. Bei den ersten Übungen, sollte man die Wörter laut aussprechen.
Die Schwierigkeit bei dieser Übung besteht darin, keine Kontrolle über den Schwung erlangen zu wollen, sondern ausschließlich diese Übung durchzuführen. Es ist wichtiger zu wissen, wo der Schläger ist, als zu wissen, wo er sein sollte. Spieler hatten Schwierigkeiten mit dieser Übung insofern, als sie dazu tendierten, aus den Ortsangaben „Hinten“ und „Unten“ Aufforderungen zu machen, anstelle nur als Ortsbeschreibung zu nutzen. Wenn man dann erkennt, dass das Denken sie davon abhielt, rechtzeitig „Unten“ zu sagen, und sie dann dementsprechend die Kontrolle durch den Verstand aufgaben, erlebt man einen wesentlichen Durchbruch. Es ist also eine reine Konzentrationsübung und man soll nicht Tipps und Schwunggedanken einfließen lassen.
Verkrampfung: Der häufigste Grund für Fehler
Angespannte Muskeln verursachen geslicte, gehookte, getoppte und fett getroffene Schläge. Verkrampfung der Schulter verhindert einen vollen Rück- und Durchschwung etc. Was wir als Verkrampfung beim Golf erfahren, ist häufig eine Kontraktion zu vieler Muskeln. Es werden mehr Muskeln angespannt, als das für die Bewegung nötig ist.
Eine andere Art der Verkrampfung tritt auf, wenn es angespannten Muskeln nicht gelingt zu erschlaffen. Die Schultermuskel etwa, die den Rückschwung des Schlägers besorgen, müssen sich völlig entspannen, um anderen Muskeln die für die Produktion des Durchschwunges nötige Arbeit zu erlauben.
Die schlimmste Anspannung rührt jedoch aus der Störung der Bewegungsabläufe bei dem Versuch, den Schwung zu kontrollieren. Dem Problem abzuhelfen, indem man jedes Auftraten von Verkrampfung analysiert, wäre eine mühsame und selbstzerstörerische Angelegenheit. Der erste Schritt, um Verkrampfung im Schwung zu reduzieren, besteht darin, sie zu erkennen, wenn sie auftritt. Allerdings kann man sich an einen verkrampften Schwung derart gewöhnen, dass man ihn kaum noch merkt.
Auf der Driving Range kann man daher beim Schwingen Summen. Anspannungen sind dann deutlich zu hören, wenn z.B. beim Rückschwung der Summton sanft und gleichmäßig ist und in der Transition dann gepresst, höher im Ton und lauter; ggf. setzte das Summen nach dem Treffmoment aus. Damit hat man ein schönes Feedback und Rückkopplungssystem des Körpers und kann sich Verkrampfungen bewusst machen. Indem man den Geräuschveränderungen lauscht, erwirbt man bald mehr Kontrolle über Muskelverspannungen. Später reicht es, wenn man nur so laut summt, dass man es selbst hört.
Damit die Muskeln eine maximale Entspannung zulassen, spannt man diese zuerst maximal an und lässt dann ganz los. Auf dem Golfplatz hat man aber keine Zeit dazu, den gesamten Körper zu entspannen, aber womöglich hilft es, diese Übung nur mit den Bauchmuskeln zu machen, mit Armen und Schulter. Wenn man sich vor dem Schwung die Muskeln anspannt und losläßt, reduziert man die Tendenz, während des Schwunges zu verkrampfen.
So wirkungsvoll körperliche Techniken auch sein mögen, man kann nicht erwarten, damit das gesamte Problem der Verkrampfung zu lösen. Deshalb muss man an die fundamentalsten Ursachen für Verspannung herangehen und sie reduzieren. Nur weil Zweifel, Angst, geringes Selbstbewusstsein, mangelnde Konzentration und Ärger uns allen zu Eigen sind, gibt es das Inner Game. Um mit diesen mentalen Hindernissen angemessen umzugehen, muss man sich nicht tiefgehender Selbstprüfung und –analyse unterziehen. Golfer müssen nur offen genug sein, die Existenz interner Störungen zu akzeptieren, und bereit sein, pragmatische Methoden zur Reduzierung dieser Störungen anzuwenden.
Wenn wir mit Unbekannten konfrontiert werden, spannen wir uns an. Wenn wir im körperlichen Bereich bezweifeln, ob wir das gewünschte Resultat erzielen, oder annehmen, dass etwas nicht gelingt, tendieren wir dazu, die Muskeln anzuspannen.
Der Zweifel ist ein fundamentaler Grund für Fehler im Sport.
Fortsetzung folgt
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