Lie und Länge

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Professor
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Lie und Länge

Postby Professor » 23.07.2015, 18:58

Liebe Freunde, hab da mal eine Frage an die Spezialisten:

Für mich definiert sich die Schlägereinstellung aus dem Verhältnis aus Lie-Winkel und Länge. (Mit dem Gewicht habe ich mich noch nicht befasst, gehe aber davon aus, dass man sich an die meisten Kopfgewichte gewöhnen kann.)

Wir spielen ja alle Eisen von sagen wir mal 3-10. Sie bewegen sich meist zwischen 35 und 39 Inch. (Bitte nicht festnageln)

Es ist also klar, dass wir längere und kürzere Eisen spielen.
Also kann man auch nicht sagen, alles was 1 Inch Überlänge hat, ist eigentlich nicht sinnvoll, wie man es oft hört. Denn 1 Inch länger ist eigentlich nur das Eisen 4 und 3, wenn man eine Überlänge von 1 Inch spielt, Das Eisen 4 ist nur mehr ein halbes Inch länger und das Eisen 5 hat eigentlich die Länge eines Standard Eisen 3.

Erste Frage: Ein 1Inch längerer Schläger zB Eisen 6, mit 2Grad up Lie Winkel ist eigentlich ein Eisen 4 (mit falschem Loft) und 4Grad up, richtig? (Wenn man davon ausgeht, dass zwischen den [langen] Eisen 1Grad Unterschied ist im Lie.

Eisen 6 Standart ist zB 62 Grad.
Ein Eisen 4 hätte demnach nur mehr 60 Grad.
Ein Eisen 6mit +1Inch wäre ohne den Lie zu verändern eigentlich ein Eisen 4 (mit dem Loft eines E6) mit 62 Grad, also wäre das E4, +1, 2up. Wenn ich es nun noch dazu 2up biege, weil ich ja einen Satz haben will, der +1Inch, 2up sein soll, spiele ich ein Eisen 4 mit falschem Loft und 4up.

Nur …. niemand würde auf die Idee kommen, ein Eisen 4 mit 4up zu spielen oder?

Ist es nicht ratsamer, zuerst einmal nur die Länge zu verändern, weil sich damit automatisch auch ein anderer Lie ergibt, wie oben gezeigt und den Lie erst später, wenn nötig, an zu passen?

Oder ist es besser, zuerst die Länge zu lassen und nur den Lie an zu passen???

Für mich interessant in diesem Zusammenhang, dass z.B. ein E5 -0,5, 1,5up die gleichen Werte Lie und Läge, wie ein E9 mit +1,5, 0,5down aufweist, ausser dem Loft.

Ich habe dazu eine Excel Tabelle gemacht, bei der man die Standard Parameter eingeben kann, wie man es möchte und alle Maße von +1,5 bist -3 und 1down bis 3,5up werden automatisch errechnet.

Interesse?

Anfragen per mail: agka@me.com

mit Gruß, euer

Professor
Mit Gruß, Euer
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Postby Professor » 27.07.2015, 20:03

Langer Rede kurzer Sinn: :D

Ein E6, welches man +1 macht, muss man -1down biegen, damit es "Standard" ist.

Wenn man davon ausgeht, dass zB E3-7 ein halber Grad und 8-60° ein Grad Unterschied gebogen wird, was durchaus üblich ist.
Mit Gruß, Euer
Professor

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MW
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Postby MW » 27.07.2015, 20:19

Hallo Professor,

dein Konstrukt hat zwei große Denkfehler.

1. Die Kopfgewichte variieren innerhalb eines Eisensatzes normalerweise (Single Length Konzepte ausgenommen). Der Rat, dass Verlängerungen über 1 Inch selten sinnvoll sind, basiert genau auf diesem Umstand. Bei extremen Verlängerungen treten oft extrem träge, weil extrem kopflastige Schläger auf. Und nein - man kann sich nicht daran gewöhnen. Man kann da was im Schwung manipulieren, aber es wird auf dem Platz nicht stabil funktionieren.

2. Es gibt keine automatisierte Funktion, die eine stabile Korrelation von Länge und Lie berechnen könnte. Diesem Irrtum ist ja auch Ping erlegen. Lie ist eine dynamische Komponente - Länge zwar in letzter Konsequenz ebenfalls, aber die Statik liefert einen sehr guten Ausgangspunkt. Nach deiner Idee dürfte beispielsweise keine Kombination aus Überlänge und flachem Liewinkel entstehen - gibt es in der Realität aber trotzdem. Genauso dürfte keine Kombi aus kurz und upright existieren - doch auch das ist möglich (gerade erst gefittet).

Der Hang, die Dinge zu vereinfachen, ist ja grundsätzlich charmant. In manchen Zusammenhängen aber einfach nicht zielführend.

Um beispielsweise auf deine konkrete Frage mit dem Eisen 6 zu antworten:
Nein - ein Eisen 6 mit +1 Inch und 2° upright ist nicht ein Eisen 4 mit falschem Loft und 4° upright. Das Eisen 4 ist idealerweise vom Kopf her 14 Gramm leichter und lässt sich auf der entsprechenden Spiellänge dann auch wieder bewegen. Ein verlängertes Eisen 6 ist wesentlich träger - außer, du hast Zugriff auf deutlich leichtere Köpfe.

Die Länge eines Schlägers bestimmt die Ansprechposition. Der Lie wird bestimmt durch den Eintreffwinkel und den Schlägerpfad. Eine unpassende Länge ist für Offcentertreffer Richtung Hacke oder Spitze verantwortlich. Ein unpassender Lie für Fehlschläge in Richtung Slice oder Hook.

Gruß
Michael

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Postby Professor » 27.07.2015, 21:00

Hallo Michael, vielen Dank für deine Aufschlussreiche Antwort.

Im Grunde sagst du unter 1. dass fitting immer etwas mit 'Dynamik' zu tun hat.
Bei mir ist es halt so, dass ich viel zu dynamisch bin und mich an einer Regel festhalten will, weil ich mich eben an vieles gewöhnen kann, aber mich in einer Spielklasse spüre, an der mich ein Hcp unter 5 reizt und da braucht es offenbar ein etwas gezielteres Fitting als mir mein Hausverstand sagt.
Bei extremen Verlängerungen treten oft extrem träge, weil extrem kopflastige Schläger auf.
ich habe extrem kräftige Hände und bin auch sonst kein Schwachmatikus ... :) ich liebe träge Schläger, weil ich die, wenn sie mal unterwegs sind, weniger manipulieren kann.

Punkt 2.
Nach deiner Idee dürfte beispielsweise keine Kombination aus Überlänge und flachem Liewinkel entstehen - gibt es in der Realität aber trotzdem.
Bitte eine Mail von dir, ich sende dir die Liste mit einer kurzen Gebrauchsanleitung. sehr einfach zu bedienen. Würde mich interessieren was du dazu sagst.

LG
Professor
Mit Gruß, Euer
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Postby MW » 27.07.2015, 21:14

Hallo Professor

es kann natürlich zu deinen persönlichen Vorlieben passen, wenn die Schläger träge werden. Aber eben auch nur zu deinen. Andere Spieler können damit überhaupt nichts anfangen.

Und glaub mir. Selbstfitting funktioniert nicht. Ich mache das ja nun auch schon ein paar Tage. Trotz allem brauche ich an der einen oder anderen Stelle mal einen Schubs von geschätzten Kollegen, um mein eigenes Setup optimal zu machen. Lass dich einmal ordentlich fitten, dann daraus resultierend was passendes machen und denk nicht zu viel darüber nach. Das schadet nur dem Score.

Email ist am einfachsten mw(at)clubmategolf.com.

Gruß
Michael

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Postby Professor » 27.07.2015, 22:16

Das schadet nur dem Score.
Wem sagst du das ... :-))
Mit Gruß, Euer
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Postby Moderator » 28.07.2015, 13:18

Ich mache gerade einen Selbstversuch mit sehr langen Schlägern, 3 inch über Standard, also 5 inch (12,7 cm) über meiner normalen Schaftlänge. Dieter Hochmuth propagiert diese langen Schäfte zum Thema "gesund golfen" und MTM ist hier Spezialist. MTM hält sich auch an die Schwunggewichtsstandards, baut also sehr leichte Köpfe dazu. Zu den langen Schäften gehört auch ein entsprechender Schwung, was manche Kunden übersehen und dann zu uns kommen. Deshalb mein Selbstversuch. In kurz meine bisherigen Erfahrungen:

1. leichte Köpfe sind nichts für mich, insofern klammere ich das Thema Schwunggewicht und Kopfgewicht aus

2. die langen Schäfte sind bei entsprechendem Schwung sauber und weit spielbar

3. alles über 100 m ist gut dosierbar

4. kurzes Spiel ist sehr schwierig, aus schlechten Lagen oder Sandbunker nicht anwendbar (immer auf mich bezogen)

5. Spielleistung lässt insgesamt nicht nach (abgesehen vom kurzen Spiel, für das ich mir ein spezielles Wedge gebaut habe)

Dazu (zum Selbstversuch) event. später mal mehr, bei der Frage von Professor kommt mir der Loft viel zu kurz. Geometrisch kann man sicher ein verlängertes Eisen 6 mit einem Eisen 4 etc. vergleichen, dynamisch jedoch nicht.

Ich nenne es mal Kollisions-Verhalten.

Bei 30, 40, 50 Grad Loft ist die Aufprallenergie gemildert und der Backspin automatisiert. Aussermittige Treffer verwässern also in der Wahrnehmung und der Ball fliegt aufgrund des unvermeidlichen Backspins konstanter (Magnuseffekt).

Unter 30° Loft wendet sich das Blatt: der Backspin ist zunehmend vom Treffmoment abhängig, die Kollision ist anteilmässig stärker spürbar und aussermittige Treffer ergeben mehr Energieverlust bei der Übertragung.

Man kann dies ggf. selbst leicht ausprobieren, biegbarer Schlägerkopf und Biegemaschine vorausgesetzt:

Eisen 6 auf 40° Loft biegen. Schläge aus unterschiedlichsten Lagen machen.

Dann dieses Eisen nehmen und Loft auf 20° ändern. Die gleichen Balllagen probieren.

Der Unterschied ist verblüffend, dabei hat sich nur der Loft geändert. Lie, Schaftcharakteristik, Schaftlänge, Kopfgewicht etc. ist absolut identisch.

Bevor jetzt das berühmte "aber" kommt: der Test klappt auch vom Tee, umgeht also die Frage des Bounces.

Mike
"Der Zweifel ist der Weisheit Anfang."
René Descartes (1596 - 1650),
Philosoph und Mathematiker

https://www.marken-golf.de
Unterwössen im Chiemgau

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