Liebe Foristen,
endlich kann ich eine (kurze, haha) Rückmeldung auf die vielen Inputs geben, die mich an dieser Stelle, über Facebook sowie persönlich erreicht haben. Vorab möchte ich mich dafür bei allen herzlich bedanken.
Ob Mike „Handgelenke“ sagt, oder Rolf Kinkel „Altbau sanieren“ – jeder hat auf seine Weise recht, wobei es, das wurde auch betont, nicht einfach ist, meinen Schwung allein aus der frontalen Ansicht zu beurteilen.
Bei mir haben die vielen Tipps natürlich für Verwirrung gesorgt und weil der nächste mir erreichbare Indoor-Launchmonitor bei Clubmate Golf in Pfungstadt steht, bin ich zu Michael Welwarsky gefahren. Es bestätigte sich, dass meine Schlaglängen miserabel geworden sind, was aber nicht – oder zumindest nicht primär – eine Frage von Kraftverlust, wie ich gehofft hatte. Nein, ganz deutlich: der Schwung. An dem wollte ich nun wirklich nicht rumfummeln.
Ich zitiere aus MWs Brief:
„Aufgrund deiner Schwungeigenheiten und der vorhandenen Körperkraft und Schlägerkopfgeschwindigkeit ist deutlich zu sehen, dass du dich bei den Eisen im Bereich um 65 Gramm bei den Schäften sehr wohl fühlst und sehr zuverlässige Ergebnisse produzierst. Im Grunde genommen bist du ein perfektes Musterbeispiel für einen Fitter, weil du die Standardreaktionen auf unpassendes und vor allem zu schweres Material zeigst. In dem Moment, wo das Material für dich eben zu schwer und zu hart wird, nimmt deine Tendenz des „von außen Kommens“ deutlich zu und der Pull wird deutlich dominanter. Da du aufgrund langer Golferfahrung und verinnerlichter Kompensationen sehr gut darauf reagierst, resultiert das entsprechend in einem relativ zuverlässigen Fade. Allerdings taucht auch gerne mal ein klassischer Pull auf oder auch ein etwas stärkerer Slice.
Nähern wir uns deinem Wohlfühlgewicht und der Wohlfühl-Frequenz/Schafthärte bei deinem Material an, so werden die Resultate deutlich zuverlässiger. Bei den Eisen würde ich nach dem Termin am Freitag einen Recoil 660 F2 (A-Flex oder Soft-Regular) empfehlen. Ein ähnliches Setup ist auch für die Hybrids zu empfehlen, bzw. für die Fairwayhölzer. Ein Holz mit weniger als 18° Loft ist aufgrund fehlender SKG nicht zu empfehlen, wenn es vom Fairway aus genutzt werden soll. Schon der Unterschied zwischen 18° und 21° Loft ist eher überschaubar groß.
Dann natürlich auch das Thema Driver. Auch hier liegt der Wohlfühlbereich eher bei relativ leichtem Material. Über 55 Gramm sollte der Schaft nicht wiegen. Der von dir gerne gespielte MD Driver mit 12° Loft und dem EnZo 50 ist eine sehr gute Variante und funktioniert etwas zuverlässiger bei höheren Ballgeschwindigkeiten als der auch gemessene Wilson Driver mit dem „Made For Wilson“ Matrix Schaft. Der Loft von 12° ist auch das Minimum, was du derzeit spielen solltest, weil du aufgrund des „Außen/Innen“-Themas auch dazu tendierst, mit einem sehr negativen Angriffswinkel von oben auf den Ball zu kommen. Das kostet in Verbindung mit dem Schieben im Oberkörper und dem leichten Schaft lean nach vorne einen sehr niedrigen Ballstartwinkel und damit einen deutlichen Verlust an Länge. Für deine Schlägerkopfgeschwindigkeit benötigen wir einen Ballstart von ca. 15-16°, um eine Grundlage für den optimal langen Drive zu haben. Von deiner Wunschlänge bist du allerdings derzeit theoretisch ca. 10-12 mph entfernt. Das angestrebte Krafttraining wird auf jeden Fall positive Effekte haben. Ich erwarte ehrlicherweise keine sehr große Zunahme an SKG, aber eine deutliche Zunahme an Stabilität im Rumpfbereich, was auch das Wandern des Oberkörpers zum Treffmoment hin und über den Ball hinaus verkleinern sollte. Hierdurch sollte eine Technikkorrektur, die den Angriffswinkel etwas neutraler macht, vereinfacht werden.“
Zwischenzeitig war noch andere Inputs reingekommen, die ich teilweise nicht einordnen konnte. Weil Barbara Helbig, die mich bei meinem Projekt „Endlich einstellig!“ begleitet hatte, auf dem Weg in den Urlaub war, nahm ich das Angebot von Jan Förster an, etwas Licht in den Dschungel zu bekommen. Ich fuhr zum GC Frankfurt, wo er mich an einem kalten Tag in einer gottlob warmen SCOPE Box begrüßte. Mannschaftspieler Martin Keskari, der gerade Pro geworden ist, war auch dabei. Jan sichtete mit mir die Tipps, erklärte mich manche Termini und bat mich dann ein paar Bälle ins Netz zu schlagen.
Nachdem er meinen Schwung auf Scope aufgenommen hatte, bestätigte er Welwarsky’ s Launch Monitor Analyse.
Ich bat ihn, mir zu zeigen, wie ich im Rückschwung stehen sollte und er empfahl, meine Hände mehr nach hinten hinter meine Hacken zu bringen. Er führe mich in die Position und da machte es Klick, denn das war exakt die Stellung, in die mich Barbara Helbig immer bringen wollte, was mir damals schon schwer und auch jetzt unangenehm war. Ursache sind verkürzte Sehnen im Oberschenkel, wie Jan schnell heraus fand. Um überhaupt die Stellung im Rückschwung einnehmen zu können, zeigte er mir eine Übung, um den Oberschenkel zu dehnen. Seine Änderungen führten dann zu dem zweiten Schwungbild.
Kurzbeschreibung von Jan Förster:
„Eugen hat ein Ballflug von Pull Slice, Slice oder auch in machen Augen Fade. Mit den wenigen nötigen Korrekturen war es uns möglich, einen Draw zu Stande zu bringen. Außerdem ist er in der Lage seine bremsenden Elemente selbst zu entfernen, weil er sonst kein Boden bekommt. In meinen Augen hat er einen genialen Prozess vom Ausholen zum Abschwung (20 Grad Verkürzung des Winkels, was man auch als Lag bezeichnet) und dabei passiert ein Übergangslegen des Schlägers, was zu einem guten Trägheitsmoment führt und ihm wiederum das Gefühl gibt von innen zu schlagen.“
Jans Beschreibung vom Schwung 2:
1. Aufrechterer Stand beim Set Up (Rücken, vorher 45 Grad Oberkörperneigung), damit die Drehung gewährleistet ist.
2. Hände gehen über mehr Drehung des Oberkörpers weiter nach hinten (hinter die Hacken )
3. Jetzt bist Du in der Lage Dir Boden zu holen und alles im Treffmoment zu stecken (Becken, Arme, Beine ). Man kann deutlich sehen, dass Dein Durchschwung nicht gebremst wirkt. Die Arme fliegen nach vorne raus, das löffeln ist verschwunden und Du bist größer im Treffmoment. Alles Folge eines besseren Handwegs!
Soweit der Stand der Dinge. Da man bei diesem Dreckwetter derzeit nur durch den Schlamm robben kann, werde ich mich in mein Fitnessprogramm vertiefen, bei dem mich u. A. Robert Beckmann (
http://www.bodystyle-golffitness.de) als Online Personal Trainer betreut.
Ich kann jetzt nur hoffen, dass ich nicht, wie Faldo damals nach einem Winter mit dem Thera-Band, zu einem Kraftpaket mutiere, das bei Golfturnieren nur noch als Türsteher fungieren kann.
Ich wünsche Euch allen einen geruhsamen Jahreswechsel und ein sportliche erfolgreiches, aber vor allem friedliches, 2015!
Herzliche Grüße
Eugen Pletsch
http://www.cybergolf.de
https://www.youtube.com/watch?v=0mu2YDT4xY0?rel=0
https://www.youtube.com/watch?v=z7EFUqRexIg?rel=0