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Luftwiderstand beim Driver
Posted: 16.06.2014, 15:00
by Moderator
Das Thema hatte ich schon lange auf meiner Liste: welchen cw-Wert haben Driver, gibt es signifikante Unterschiede, welche Kräfte treten auf?
Heute war es dann soweit:
v.l.n.r.:
Callaway FT-i
Bagger Vance Star
Taylor Made R7
Bagger Vance Persimmon
Die Unterschiede sind gross, die obenstehenden Werte sind bei 100 km/h erfasst, der Winddruck steigt progressiv. Der Luftwiderstand muss klarerweise vom Spieler überwunden werden, fehlt also der eigentlichen Beschleunigung.
Eine Kraft, die wir anfangs ausser Acht liessen: die Verdrehung. Da die Schlagfläche frontal zur Fahrtrichtung (... ääh ... Luftstrom des Windkanals

) gemessen wurde, war je nach Driver eine Verdrehkraft gegeben, die enorm war.
Messpunkt war 5 cm unterhalb des Griffes, Mitte Griff ist der Wert also noch höher.
Mike
Posted: 16.06.2014, 17:26
by Moderator
Die Driver sind nicht zufällig ausgewählt und bauähnliche werden vergleichbare Werte haben:
der Callaway steht für die eckigen Designs
der Taylor Made für die zerklüfteten Formen
der Bagger Vance Star für die Stromlinienform
der Bagger Vance für die kleinen Köpfe
Mike
Posted: 17.06.2014, 10:25
by Greenjudge
Kann man davon ausgehen dass es Gregor die Schnürsenkel weggerissen hat und falls ja bei welcher Kanalgeschwindigkeit?
Posted: 17.06.2014, 12:19
by Moderator
... Schnürsenkel nicht, aber mit 100 km/h den Maserer Pass hinunter durch die ganzen Kurven, dass hat sein Kreislauf nicht mitgemacht ... war gestern blass und ist heute krank.
Mike
Posted: 17.06.2014, 12:40
by oliver_k
Hallo Mike,
die Werte kommen mir doch sehr hoch vor.
Wie hast du die den gemessen?
Ein Skizze vom Versuchsaufbau wäre sehr hilfreich.
Gruß Oliver
Posted: 17.06.2014, 12:57
by Moderator
Wir haben nicht nach ADAC-Standards, sondern ehrlich gemessen:
Etwas rustikal, aber effektiv.
Mike
Posted: 17.06.2014, 13:17
by oliver_k
und die Werte kommen von deiner Federwaage oder hast du die Kraft schon umgerechnet auf den Schlägerkopf?
Wenn nicht, ist mir jetzt klar warum die so groß sind.
Die tatsächliche Kraft in "Windrichtung" am Schlägerkopf wird deutlich geringer sein.
Posted: 17.06.2014, 13:23
by Moderator
Mir ging es ja darum, welche Kraft an den Händen gegeben ist. So wie im Eingangsposting beschrieben.
Mike
Posted: 17.06.2014, 13:39
by oliver_k
Aber du möchtest doch bestimmt auch wissen, um wieviel die SKG gerniger wird.
Dafür brauchst die die Kraft die den Schlägerkopf durch den Windwiderstand langsamer macht.
Wenn der Unterschied bei den Schlägern 5 km/h ausmacht (was bei deinen Werten ca. rauskommen würde), kann man sich ja über das Design Gedanken machen. Bei 0,5 km/h wäre es doch ziemlich egal.
Posted: 17.06.2014, 13:56
by Moderator
Dein Gedanke ist schon nachvollziehbar, aber so weit wollte ich nicht gehen.
Ist ähnlich wie in der Diskussion über schwerere Schläger. Bei entsprechender Konstellation kann der Schlägerkopf mit dem höheren cw-Wert das frühe Entwinkeln so positiv verzögern, dass am Ende eine bessere Flugbahn bei mehr Weite heraus kommt als mit einem Stromlinien-Driver.
In der Realität ist es dann tatsächlich so, das sprichwörtlich jeder Topf seinen eigenen Deckel findet. Erst vorhin hatte ich einen 75jährigen Spieler da, der stark von aussen schlug (UL-Schaft, Standardlänge, 12°) und nun mit Überlänge plus schwerem Schaft (träge) sowie 13° Loft (slicemindernd) seine 15-20 m mehr hat.
Ich hatte zwar oben geschrieben, der Luftwiderstand mindere die Beschleunigung (was auch stimmt), aber ich hätte die Neutralität der Aussage bekräften müssen, da es weder generell schlecht oder gut ist.
Mike
Posted: 04.07.2014, 10:58
by VT
Hall Mike,
vielleicht kannst Du ja auch mal das neueste Produkt mit Deiner Messung prüfen. Es gibt jetzt offiziell seit gestern auch Spoiler beim Driver, die noch weniger Windwiderstand bieten. Interessante Entwicklung. Bin gespannt wie die Masse auf die Optik reagiert.
Ping Driver G30

Posted: 04.07.2014, 11:13
by Moderator
Wenn ich mal einen in den Händen habe, messe ich ihn gerne.
Ich hatte lange Jahre beruflich mit Aerodynamik zu tun. Die gezeigten Spoiler würde ich mal als hinderlich statt förderlich einschätzen.
Mike
Posted: 04.07.2014, 11:20
by VT
Ich habe nur wenig Ahnung von Aerodynamik. Aber ist es vorstellbar, dass man als Hersteller so etwas produziert, vielleicht sogar mit wissentlich schlechteren aerodynamischen Ergebnissen?
Ich glaube nicht, dass die Ingenieure bei Ping alle blöd sind, aber häufig siegt natürlich auch Marketing vor Technik. Das Thema bleibt jetzt spannend.
Posted: 04.07.2014, 12:09
by Moderator
Nachhaltigkeit, Werterhalt und auch Funktion sind nach meiner Erfahrung mittlerweile Fremdworte für die Global Players. Der Erfolg gibt ihnen recht: das neue Produkt mit den neuen Versprechen macht den Umsatz.
Ingenieursleistung weicht dem Designmarketing. Ist nicht nur bei Golfschlägern so, selbst bei meinem neuesten Marken-Smart-TV frage ich mich, ob jemals ein Usability- und Kompatibilitätstest durchgeführt wurde.
Ein Spoiler der gezeigten Machart an der Front erzeugt zusätzliche Wirbel, die Ableitung zur Seite ist in dieser Ausprägung nicht möglich, der technische Ansatz müsste am Heck erfolgen.
Die PING Ingenieure sind sicher nicht blöd, nur waren sie wahrscheinlich gar nicht beteiligt. Dies sagt aber noch nichts über das Produkt aus, der Driver wird sicher gut bis sehr gut sein, eben PING-typisch.
Mike
Posted: 04.07.2014, 12:56
by VT
In der Präsentation von PING wird stehen, dass die "Turbolators" die SKG bel gleichem Aufwand um 1mph verbessern. Ist also für die Praxis nicht wirklich relevant und auch für den Normalgolfer nicht festzustellen.
Posted: 04.07.2014, 13:48
by MW
Hier dann der Link zum Video mit Bubba Watson beim Testen des G30.
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Gruß
Michael
Posted: 04.07.2014, 17:52
by akay
Nachhaltigkeit, Werterhalt und auch Funktion sind nach meiner Erfahrung mittlerweile Fremdworte für die Global Players. Der Erfolg gibt ihnen recht: das neue Produkt mit den neuen Versprechen macht den Umsatz.
Ingenieursleistung weicht dem Designmarketing. Ist nicht nur bei Golfschlägern so, selbst bei meinem neuesten Marken-Smart-TV frage ich mich, ob jemals ein Usability- und Kompatibilitätstest durchgeführt wurde.
Ein Spoiler der gezeigten Machart an der Front erzeugt zusätzliche Wirbel, die Ableitung zur Seite ist in dieser Ausprägung nicht möglich, der technische Ansatz müsste am Heck erfolgen.
Die PING Ingenieure sind sicher nicht blöd, nur waren sie wahrscheinlich gar nicht beteiligt. Dies sagt aber noch nichts über das Produkt aus, der Driver wird sicher gut bis sehr gut sein, eben PING-typisch.
Mike
Man kann schon auch mit Verwirbelungen an der Vorderkante etwas bewirken - siehe Tragflächen im (Segel)Flugzeugbau. Nur werden die Anströmgeschwindigkeiten an der Flächenvorderkante beim Driver kaum und nur sehr kurzzeitig erreicht, eine laterale Strömung baut sich in so kurzer Zeit (Zehntelsekunden) kaum auf und bewirkt dann nichts. Aber es gab und gibt ja auch Spoiler an vielen Autos die nur fürs Ego sind ...
Posted: 06.07.2014, 22:57
by Wolfi1970
Morgen kommt der Driver, mal schauen wie der DPD-Fahrer das mit dem Luftwiderstand sieht.
Dürfte natürlich wenig ausmachen, der Driver hängt wahrscheinlich nicht als Antenne draußen.

Re: Luftwiderstand beim Driver
Posted: 07.07.2014, 09:36
by neam
Die Unterschiede sind gross, die obenstehenden Werte sind bei 100 km/h erfasst, der Winddruck steigt progressiv. Der Luftwiderstand muss klarerweise vom Spieler überwunden werden, fehlt also der eigentlichen Beschleunigung.
Eine Kraft, die wir anfangs ausser Acht liessen: die Verdrehung. Da die Schlagfläche frontal zur Fahrtrichtung (... ääh ... Luftstrom des Windkanals

) gemessen wurde, war je nach Driver eine Verdrehkraft gegeben, die enorm war.
Messpunkt war 5 cm unterhalb des Griffes, Mitte Griff ist der Wert also noch höher.
Mike
Sind alle Schäfte auch gleich, oder spielt es bei deiner Messung keine Rolle?
(frage nur weil ich mit FT-i (ab und zu) was treffe im Gegensatz zu allen anderen Driver die ich ausprobiert habe, vielleicht wird es mir etwas klarer warum).
Re: Luftwiderstand beim Driver
Posted: 07.07.2014, 12:02
by Moderator
Sind alle Schäfte auch gleich, oder spielt es bei deiner Messung keine Rolle?
(frage nur weil ich mit FT-i (ab und zu) was treffe im Gegensatz zu allen anderen Driver die ich ausprobiert habe, vielleicht wird es mir etwas klarer warum).
Bzgl. des Luftwiderstands hat der Schafttyp eine untergeordnete Rolle.
Der geschilderte Effekt liegt zu 99% am Biegeprofil des Schaftes - und hier beim Spine bzw. dessen Einbaulage. Graphiteschäfte haben meist 2, manchmal sogar 3 "Spines", sind also sehr problematisch zu montieren.
Mike