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Shaft Matching - mal anders
Posted: 11.09.2013, 01:51
by ulim
Die meisten Durchschnittsspieler leiden unter einem sogenannten Reverse Spine Tilt: die Wirbelsäule ist am Ende des Rückschwungs nach der falschen Seite gekippt (zum Ziel anstatt vom Ziel weg). Das hat zur Folge, dass der Oberkörper sich in der ersten Hälfte des Abschwungs vom Ziel wegbewegen muss, anstatt darauf zu und das ist natürlich widersinnig.
So wäre die Endposition des Rückschwungs gut:
Die schräge Linie zeigt wie die Wirbelsäule stehen soll. Aber meistens sieht es so aus:
Wie man sieht befindet sich die Wirbelsäule nicht auf der schrägen Linie, sondern ist zum Ziel hin gekippt. Im Abschwung muss sie nun erstmal wieder auf die schräge Linie zurückkippen, das ist die angesprochene Bewegung vom Ziel weg.
Heute habe ich einen Drill gesehen, mit dem man sich selbst ganz gut überprüfen kann:
http://www.youtube.com/watch?v=bXfvNMIkrIA
Beim Herumprobieren damit habe ich festgestellt, dass ich den Schaft nur dann matchen kann, wenn ich die Schultern auf einer relativ flachen Ebene drehe. Also die linke Schulter nicht zu weit nach unten bzw. die rechte nicht zu weit nach oben bringen. Wenn ich zu sehr kippe (also quasi den Reverse Spine Angle produziere), dann zeigt der Schaft am Ende der Drehung auf den Boden. Ich kann dann schlichtweg nicht weit genug drehen, um zu matchen. Wenn ich hingegen versuche mehr horizontal zu drehen und die rechte Schulter möglichst tief halte, dann bekomme ich die 90° Drehung inklusive Schaft-Matching hin.
Dieses Ergebnis hat mich in mehrfacher Hinsicht überrascht. Offensichtlich drehe ich die Schultern auf einer zu steilen Ebene. Es sei denn der Typ im Muscle-Shirt erzählt Mumpitz.
Ulrich
Posted: 11.09.2013, 08:28
by Blade
Ich finde das Video nicht verkehrt. Vielleicht weniger als Driill, besser als Check.
Das Ziel der ganzen Bemühungen ist mit einem anderen Versuch schön zu überprüfen.
Im Sitzen beide Arme (Hände sind zusammen) vor den Körper halten, waagerecht zum Boden. Dann versuchen beide Arme bei Beibehaltung der waagerechten Position in den Rückschwung zu drehen. Wenn man die Schulter stehen lässt, merkt man, nach 1,2 Grad ist Schluss, die Schulter hat hier keinen Freiheitsgrad. Nach Oben und Unten geht's leicht.
Für einen vollen Rückschwung ist eine 90 Grad Drehung der Schultern sinnvoll, dann 'verklemmt' man die Arme nicht.
Geht man von einem bestimmten Tilt des Rückens aus, das ist der priimary spine tilt, das Kippen nach vorne, sollte man diesen während der Drehung beibehalten.
Macht man dies, ergibt sich deine relativ waagerechte Schulter.
Zum Schluss noch ein anderer Test.
Wer kann die Schukter so drehen und die Hüfte möglichst stehen lassen?
Normalerweise nur wenige, die entweder ein natürliche Beweglichkeit haben oder dies intensiv trainiert haben.
Viele Profis machen das, wir Amateuere können es anatomisch meistens nicht.
Ergo, der Hüfte mehr Feiheit erlauben um das gute Ziel, das Ulim beschrieben hat, zu erzielen. Volles Aufdrehen der Schulter in einer Ebene, die dem Spine tilt entspricht und zu einer relativ waagerechten Schulter Endposition führt.
Posted: 11.09.2013, 21:47
by ulim
Bei mir bleibt dann der rechte Ellenbogen im Rückschwung fast an der Hüfte, das heisst ich hebe den rechten Arm kaum. Tue ich das, so geht sofort die rechte Schulter hoch und der Spine Tilt ist dahin.
Werde morgen mal auf der Range probieren auf dieser flacheren Schulterebene zu schwingen.
Ulrich
Posted: 16.09.2013, 10:17
by Greenjudge
Danke für den Hinweis Ulim ! Hab´s ausprobiert, kann man eigentlich nur vor dem Spiegel. Auf dem Platz dann in den Probeschwung übernommen. Man hat zunächst das Gefühl dass sich der Körper weiter nach rechts neigt, stimmt aber nicht, das Gewicht auf dem rechten Fuss erscheint höher, aber man ist auf jeden Fall hinter dem Ball und darauf kommt es an.
Posted: 16.09.2013, 16:51
by ulim
Auf diesem Bild von Brady Riggs kann man den Unterschied zwischen falsch (1 + 2) und richtig (3) gut sehen:
Wie Bild 3 muss das dann auch im Spiegel aussehen, nur dass man sich natürlich von vorne sieht. Aber die Neigung des Oberkörpers ist genau wie hier wegen der Umkehrung durch die Spiegelung.
Außerdem sieht man zwischen der Linie und dem Körper einen Freiraum. Da soll im Abschwung der rechte Ellenbogen durch. Dieser Freiraum verhindert also die in manchen Kreisen gefürchtete "stuck position". Man kann aber auch mit einem kleineren Freiraum gutes Golf spielen, wenn man z. B. Nick Faldo heisst:
Die Struktur des Rückschwungs ist aber dieselbe wie bei Brady Riggs. Es hängt am Ende natürlich auch an der persönlichen Flexibilität.
Die obigen Bilder habe ich ich aus einem fantastischen, aber sehr detaillierten Artikel von Jeff Mann:
http://perfectgolfswingreview.net/pivot.htm
Ulrich
Posted: 16.09.2013, 17:13
by Blade
Hi Ulim der Typ auf Bild 3 sieht ja aus, als ob er bei SC trainiert. Ganz old fashioned.

Posted: 16.09.2013, 17:38
by Blade
Der Name Jeff Mann kam mir doch gleich so bekannt vor.
Deswegen:
http://perfectgolfswingreview.net/clements.htm
Posted: 17.09.2013, 09:53
by VT
Auf diesem Bild von Brady Riggs kann man den Unterschied zwischen falsch (1 + 2) und richtig (3) gut sehen:
Ulrich
Hallo Ulrich,
ich möchte hier keine Schwungdiskussion beginnen, aber Deine dogmatischen Aussagen über richtig oder falsch, möchte ich dann doch kurz kommentieren.
Jeder kann doch so schwingen wie er möchte und es gibt verschiedene Modelle. Das was Du oder Jeff Mann oben als falsch interpretierst, heisst bei dem Schwung nach Mike Austin "Compound Pivot" Dort wird im Rückschwung das Gewicht mit Hüfte auf das gestreckte rechte Bein gebracht.
http://youtu.be/5bu9sTSEci4
Es gibt viele Spieler, die so agieren und nicht schlecht damit fahren. Ich auch.
Wenn es bei Euch nach Shawn Clement besser läuft, ist das doch schön, aber es gibt auch noch andere "richtige" Schwünge.
Gruss Volker
Posted: 17.09.2013, 13:35
by ulim
Hallo Volker,
seit Jahren bin ich auf der Suche nach einer kostenlosen Erklärung des Compound Pivot von Mike Austin und nun lieferst Du das komplett mit Video. Dafür erstmal vielen Dank. Andere wollten mir dafür Geld abknöpfen
Jetzt müsste mir nur noch jemand den Unterschied zwischen Reverse Pivot und Compound Pivot erklären. Oder gibt es da gar keinen? Rein optisch sehen CP und RP ziemlich identisch aus, wenn ich Dein Video und das Bild von Brady Riggs zugrunde lege.
Bisher war ich der Meinung, dass der Reverse Spine Angle immer ein Schwungfehler und dazu ungesund für den Rücken ist. Ich beziehe mich dabei auf die Aussagen des Physiotherapeuten Winfried Mett:
https://www.winfried-mett.de/cms/anwend ... fehler.php
Wenn dies aber im Kontext des CP tatsächlich so gelehrt wird, dann müsste ich die Einstufung als Schwungfehler natürlich revidieren.
Ulrich
Posted: 17.09.2013, 14:15
by VT
Wahrscheinlich geht bei diesen Schlagworten die Vorstellung auch bei vielen auseinander. Vielleicht kann Martin dazu auch etwas erläutern. Er lehrt schliesslich den Dan Shauger Schwung.
Meiner Ansicht ist beim "Reverse Pivot" im Rückschwung das Gewicht auf dem vorderen Fuss. Dann kann natürlich die Kraft und Beschleunigungsentwicklung im Abschwung nicht vom hinteren Bein starten. Das hat aber nichts mit der Schwungmethode zu tun, das ist einfach kinematisch nicht richtig.
Es stimmt...im MA/DS Schwung haben wir einen Reverse Spine Angle mit dem Gewicht auf dem hinteren Bein, so wie es sein soll. Rückenschmerzen habe ich aber keine und das liegt daran, dass ich kaum um die untere Wirbelsäule rotiere sondern hauptsächlich nur die Schultern drehen.
Ich hoffe, das war verständlich.
Volker
Posted: 17.09.2013, 14:17
by Greenjudge
Der Protagonist in dem oben gezeigten Video von Steve Pratt ( er ist es bestimmt nicht selbst) zeigt meines Erachtens keinen astreinen compound pivot nach Mike Austin, beim reverse pivot kippt der Oberkörper, so wie ich es verstehe im Backswing nach links also in Richtung Ziel und im Downswing dann wieder nach rechts. Sieht man häufig bis überwiegend auf dem Platz, weil viele Spieler meinen damit mehr Power zu generieren. Flache Bälle sind aber oft das Ergebnis, abgesehen von der übertriebenen körperlichen Anstrengung .
Schöner CP ist von DJ Watts zu sehen und natürlich vom Meister MA selbst.
Posted: 17.09.2013, 14:21
by VT
Schöner CP ist von DJ Watts zu sehen und natürlich vom Meister MA selbst.
Wer kann sich schon so bewegen??
Volker
Posted: 17.09.2013, 17:51
by ulim
Hier noch ein Video vom Titleist Performance Institute zu diesem Thema:
http://www.mytpi.com/improve-my-game/sw ... pine-angle
Wenn Mike Austin bzw. Dan Shauger diesen reverse spine angle tatsächlich lehren, nur mit Gewicht auf dem hinteren Bein als Unterschied zum Reverse Pivot, dann wird es wohl eine spielbare Variante sein. Erstaunlich.
Ulrich