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Was ist "sicher" beim Golfschwung?

Posted: 01.08.2012, 08:49
by Moderator
Eine nicht böswillige Selbstüberschätzung bei den Schlagweiten ist bei Golfern weit verbreitet. Man ertappt sich auch selbst, nur die guten Schläge zu zählen und bei den Weiten grosszügig zu schätzen. Es tut aber gut, wenn man hier mal genau die Längen bestimmt und auch die schlechten Schläge einrechnet.

Was aber auch oft vorkommt, ist die Aussage, dass dieser oder jener Schläger "sicher sei" und wenn er mal "gut getroffen werde" XXX Meter dabei herauskämen. Auch die Aussage eines Hcp. 45 Spielers, dass der Driver gut gehe und eigentlich keine Probleme im Schwung seien, ist keine Seltenheit.

Man muss hier diplomatisch die Realität wieder ins rechte Licht rücken, wenn man beim Fitting und bei der Bereitschaft zur Schwungoptimierung weiterkommen möchte. Am einfachsten geht dies mit einem Praxistest: Lieblingsschläger auswählen, die vorher genannte Distanz festlegen und 10 Bälle ins Ziel schlagen ... das kann sehr ernüchternd sein.

Erlebt habe ich dies mit einem Kunden, der zu lange Schäfte spielt und nach eigenen Aussagen mit den "passenden" Testschlägern schlechter spielte. Sein Holz mit 18° und 10 cm längeren Schaft treffe er sicher und es ginge gut 170 m. Nach Befragung wurde aus dem "sicher" eine Quote von 2-3 Schlägen von 10, die das gewünschte Ergebnis brachten und beim Praxistest waren tatsächlich die 10 Schläge so unterschiedlich, dass man keinen Mittelwert finden konnte. Es war jede Flugrichtung und Flugkurve dabei, die Distanzen gesamt deutlich geringer. In diesem Fall arbeiten wir nun mit passenden Testschlägern zunächst ein paar Stunden am Schwung, bevor es zur Beratung bzgl. Golfschläger geht.

Mike

Posted: 01.08.2012, 10:09
by Slowhand
Tja, das scheint auch eine Besonderheit des Golfsports zu sein, dass man so unterschiedliche Selbsteinschätzungen vorfindet.
Hängt sicherlich auch mit den jeweiligen persönlichen Zielen und der Motivation ab.

Posted: 01.08.2012, 10:50
by handicap
Das Problem hängt jedoch auch mit den Golfplätzen selbst zusammen. Eine wirkliche, sinnvolle Einschätzung der Entfernungen bekommt man nicht, da die Werte auf den Tafeln meist sehr gut gemeint sind...

Ebenso traue ich den Abstandspfosten bis zum Grün sehr selten, und man sollte auch noch +-10 m bis zur Fahne selbst draufrechnen....da wirds dann tricky...und das Abmessen durch die Schrittlänge (beliebt bei älteren Herren) und dann das hochadieren auf die wohl geschlagenen Meter....bei kurvenreichen Schritten bis zum Ball...nun ja. ;)

Wer misst schon konsequent auf der Driving Range seine Schlagweiten (und auch dort ist die 0 Markierung meist sehr ungenau).

Posted: 01.08.2012, 12:05
by Slowhand
Das Problem hängt jedoch auch mit den Golfplätzen selbst zusammen. Eine wirkliche, sinnvolle Einschätzung der Entfernungen bekommt man nicht, da die Werte auf den Tafeln meist sehr gut gemeint sind...

Ebenso traue ich den Abstandspfosten bis zum Grün sehr selten, und man sollte auch noch +-10 m bis zur Fahne selbst draufrechnen....da wirds dann tricky...und das Abmessen durch die Schrittlänge (beliebt bei älteren Herren) und dann das hochadieren auf die wohl geschlagenen Meter....bei kurvenreichen Schritten bis zum Ball...nun ja. ;).
Sehe ich auch so.

Alles auf der DR weiter als 100m lässt sich nur "ahnen", selbst wenn man unterstellt, dass die Entfernungstafeln korrekt sind.

Die einzig saubere Methode sind 5...0 Schläge mit anschließender "Begehung" des Zieles zur Ermittlung eines Mittelwertes und ein Lasern der Entfernung.
Wer misst schon konsequent auf der Driving Range seine Schlagweiten (und auch dort ist die 0 Markierung meist sehr ungenau)
Ich! :shock:

Sicher ist nichts...

Posted: 01.08.2012, 13:07
by aPerfectSwing
Moin,

das ist ein klasse Thema.

Sicher ist für mich, wenn 8 von 10 Schlägen in einem definiertem Radius landen.

Das Flightscope hat ein neues Software Modul, mit dem man genau das Testen kann. Ich definiere dort mehrere Ziele,z.B. 40m 60m 80m,...

Dann mache ich jeweils 10 Schläge und diese werden je nach Entfernung mit Punkten versehen. Außerhalb eines gewissen Radius 0 Punkte.

Sehr erhellend das Ganze.

TrackMan hat dafür extra den TrackMan Combine Test inkl. Webintegration und Statistikvergleich. Demnächst auch in Nienburg.

Die meist gestellte Frage beim Fitting mit einem Launch Monitor ist wohl, ob das Gerät denn nicht viel zu wenig anzeigt.

Gutes Golf ist aber doch auch, realistisch seine eigenen Weiten einzuschätzen.

Martin

Posted: 01.08.2012, 16:38
by Slowhand
Martin,

ich halte es rein visuell für ausgesprochen schwierig, auf eine Weite bei Betrachtung einer Leinwand die Entfernung zu treffen.

Oder beziehen sich deine Monitor-Aussagen auf eine reale DR?

Posted: 01.08.2012, 18:09
by handicap
Ihr Streber ;-)

Ich such schon länger ne Möglichkeit, meine genauen Schlagweiten mal messen zu lassen. Blöd nur, das ich bisher keinen Pro gefunden hab der das vernünftig anbietet und Mike is n paar km von mir weg....

Posted: 01.08.2012, 18:52
by Slowhand
Ich such schon länger ne Möglichkeit, meine genauen Schlagweiten mal messen zu lassen. Blöd nur, das ich bisher keinen Pro gefunden hab der das vernünftig anbietet und Mike is n paar km von mir weg....
Wieso ein Pro? Kauf dir ein Golf Laser-Entfernungsmesser - gibt es schon für "kleines" Geld...

Posted: 01.08.2012, 19:58
by WB
Was mir immer hilft die Entfernungen einzuschätzen ist die Garmin S1 Uhr. Man trägt sie am Handgelenk sie ist unauffällig und unkompliziert. Das Grün wird vorne, mitte und hinten angezeigt. Die Abweichung zum Laser beträgt höchstens 2 Meter. Die Schlagweiten kann man per Knopfdruck messen natürlich nicht carry. Wobei das bei unseren weichen Moosboden in Eschenried nicht so große Unterschiede sind.

Gruß

Wolfi

Posted: 01.08.2012, 20:02
by Slowhand
Hallo Wolfi,

die S1 ist ein sehr schönes und einfaches Hilfsmittel auf dem Kurs, sofern er in der Garmin-DB enthalten ist.
Ich war jetzt schon auf ein paar Plätzen, die nicht im Speicher waren.
Das Nachfolgemodell S3 ist sogar noch schöner und man kann die Fahnenposition per Hand anpassen.
Die Entfernungen decken sich relativ genau mit dem Laser.

Nur auf der DR bist du damit verloren. Auch eine Entfernungsmessung von Teilschlägen ist schwierig (Pythagoras läßt grüßen).

Weitenmessung

Posted: 01.08.2012, 20:14
by aPerfectSwing
Hi Slowhand,

das Flightscope/Trackman geht auch auf der Driving Range. Dann aber ja in der Regel mit entsprechenden Bällen.

Indoor auf die Leinwand finde ich selbst recht gut machbar. Allerdings muss man sich auch daran erst gewöhnen. Spannend ist es, z.B. mit einem E9 einen vollen Schwung zu machen, den man für gewöhnlich bei z.B. 100m einsetzt. Dann sieht man sehr wohl, was dabei tatsächlich passiert.

Ich ersönlich meine, dass das auch Indoor recht gut geht. Optimal wäre es draußen bei 25 Grad ohne Wind mit richtigen Bällen auf abgesteckte Ziele. Dann müsste die DR aber auch Ziele in den richtigen Entfernungen haben.

Martin

Posted: 01.08.2012, 20:31
by Slowhand
Sorry Martin,
da kann ich nicht zustimmen.
Es ist doch ein Unterschied, ob ich auf ein 2-dimensionales Bild "gefühlte" 100m weit schlage und dennoch keine echte Rückkopplung habe, egal was das Flightscope am Ende sagt oder dies in realer 3D-Natur mache.
Sicherlich ist es eine Alternative im Winter, um überhaupt am Ball zu bleiben.
Was ich nicht einschätzen kann, wie verhält sich sowas mit einer 3d-Brille.
Aber auch da wäre ich skeptisch.

Für ein Fitting ist es durchaus brauchbar, weil man ja "relativ" die Schläger zueinander unter gleichen Konditionen testet.

Hier ging es ja um REALE Entfernungen einzuschätzen - sowas kann man trainieren, aber nicht in der Halle vor der Leinwand.

Übrigens: Zu den gesteckten Zielen auf der DR. In meiner "Zu viel Kraft"-Zeit habe ich diese müde belächelt, wo immer ich selbige vorgefunden habe. Ich konnte mir damals nicht vorstellen, dass man wiederholbar so genau auf einen Netztrichter spielen kann. Heute ich nutze ich dies immer riesig gerne.

Posted: 01.08.2012, 20:54
by VT
Ich muss Slowhand mal zustimmen. Am Simulator egal ob bei Martin oder woanders habe ich immer geringere Weiten als in der Realität. Das mag ja nicht für jeden gelten aber ich fühle mich gehemmt auf eine Leinwand zu schlagen. Ich halte auch den Laser auf der DR für nicht zielführend. Warum nicht das einfachste wählen?

Bei uns im Club messen wir die Eisen zu zweit. Einer steht auf der Range und schreibt die Carryweiten auf und einer schlägt jeweils 10 Bälle mit jeweils einem Eisen. Dann einen Mittelwert oder Median oder wie auch immer bilden.

Das sind reale Bedingungen wenn man die Rangebälle einschätzen kann.

Volker

Posted: 01.08.2012, 22:02
by WB
Hi Slowhand,

bei uns gibt es nur 3 Fahnenpositionen, die jeden Tag angeschrieben werden. Ob die Fahne im hinteren Grün 1 oder 2 Meter weiter links oder rechts gesetzt wird, ist bei meinen Fähigkeiten egal. Was mir allerdings nicht mehr passiert mit der S1 ist dass ich ein zu langes Eisen wähle und hinter dem Grün lande. Die bisherigen Erfahrungen mit fremden Plätzen war das alle korrekt angezeigt wurden. Ich fliege morgen nach Irland und kann dann berichten ob die Plätze angezeigt werden.

Wolfi

Posted: 01.08.2012, 22:16
by aPerfectSwing
Hi,

interessante Diskussion.
aber ich fühle mich gehemmt auf eine Leinwand zu schlagen.
Das ist dann klar eine andere Sache. Lässt aus meiner Erfahrung schnell nach. Der Unterschied ist natürlich, dass ich keine 3D Wahrnehmung habe im Simulator. Ich übe am Simu eben auch gezielt Entfernungen/Ziele anzuspielen.

Ich glaube, dass es klar auch Gewöhnung ist. Denke aber auch, dass die Realität nicht zu ersetzen ist!

Der Vergleich Indoor/Outdoor am selben Tag ist eine Studie, die ich dann gerne mit jemandem mal machen werden.

Martin

Posted: 01.08.2012, 22:24
by Slowhand
bei uns gibt es nur 3 Fahnenpositionen, die jeden Tag angeschrieben werden
Wird jetzt zwar leicht OT, aberda hab ich neulich einen echt krassen Vorfall erlebt.
Ich bin mit einem Flightpartner unterwegs und wir haben beide die Bälle ca. 100m ans Grün gespielt, die Fahne war relativ weit vorne und dies war auch spielbeeinflussend für das Anspielen des Grüns.
Plötzlich kam ein Greenkeeper angefahren, geht aufs Grün, böhrt im hinteren Teil ein Loch, setzt die Fahne um und verschließt das alte Loch.
OHNE dabei etwas zu sagen oder uns im geringsten wahrzunehmen. Das nenne ich dreist...
Ich halte auch den Laser auf der DR für nicht zielführend. Warum nicht das einfachste wählen?
Wieso nicht? Ist doch extrem einfach. Punkt auswählen, Entfernung lasern und lospsielen.
ODER: Bag hinstellen, von dort 10 Bälle spielen, zum Ziel der Bälle laufen, Mittelwert erfassen und von dort per Laser den Bag anvisieren. Einfacher geht es kaum. :shock:

Greenkeeping

Posted: 01.08.2012, 22:30
by aPerfectSwing
Hi Slowhand,
OHNE dabei etwas zu sagen oder uns im geringsten wahrzunehmen. Das nenne ich dreist...
Bei uns hat Greenkeeping grundsätzlich Vorfahrt. Auch wenn man gerade ein Loch spielt und die Lochposition wird nun einmal regelmäßig versetzt.
Ob nicht etwas Geduld des Greenkeepers besser wäre ist schon klar.

Martin

Posted: 01.08.2012, 22:35
by VT
Wieso nicht? Ist doch extrem einfach. Punkt auswählen, Entfernung lasern und lospsielen.
So geht es nicht, Du willst schliesslich wissen wie weit Du im Durchschnitt schlägst.
ODER: Bag hinstellen, von dort 10 Bälle spielen, zum Ziel der Bälle laufen, Mittelwert erfassen und von dort per Laser den Bag anvisieren. Einfacher geht es kaum. :shock:
Das geht wenn Du die 10 Bälle zwischen den anderen hundert die da liegen, identifizieren kannst.

Volker

Posted: 01.08.2012, 23:00
by Erife
da muss man nur mal ganz früh zur Range fahren, ein Dutzend farbige Bälle (meine sind die rosa Murmeln aus dem mixed Lakeball Sack, die nicht mal meine Tochter auf der Runde spielen will) mitnehmen, und schon kann mann messen (geht nebenbei mit der S1 auch, an der Stelle des Schlagens Schlagweite messen starten, zu jedem Ball gehen, Distanzen summieren usw)


Gleiches geht auch auf einem kurzen PAR3, hinstellen, 10 Bälle schlagen (auch vom kurzen Herren oder Damen Abschlag) und die paar Meter von Mitte grün kann man dann per Schritte messen. Die Ungenauigkeit von 1-2 m beim Schnitt schlag ich eh nicht.

Dieter

Posted: 02.08.2012, 07:51
by Moderator
Es gibt schnurgerade und brettebene Löcher, die sich zur Kontrolle eignen ... und wenn der Club gepflegt ist, stimmen hier auch die Entfernungsangaben. Ob ein Platz richtig vermessen ist, erkennt man schon am Abschlag: die Kacheln der Messstellen des DGV.

In Chieming ist die Bahn 12 gut geeignet. Vom Abschlag sind es genau 400 m bis Grün Anfang, was das Rechnen mit den seitlichen Entfernungspfosten leicht macht. Eine gerade, ebene Bahn, nur das Grün liegt auf einem Podest.

Mike