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Hilfe für zu aufrechte Oberkörperhaltung
Posted: 27.09.2011, 22:15
by Slowhand
Ich war heute mit einem Bekannten auf der Golfrunde, der zwar seit über 2 Jahren regelmäßig spielt und auch immer Pro-Stunden nimmt, die aber unter die vielfach geschilderte Kategorie "Abzocke" zu gehören scheinen.
Sehr viele getoppte und völlig verzogene Bälle waren die Quittung für eine wirklich sehr schlechte Körperhaltung bei der Ballansprache.
Beine waren zu sehr durchgedrückt und der Oberkörper viel zu aufrecht, dadurch waren die Schlägerbewegungen zu flach im Aufschwung und führten zu folgenschweren "Anpassungen" im Treffmoment.
Jetzt wollte ich von euch mal EINE GUTE EMPFEHLUNG für einen Drill der Oberkörperneigung haben?
Meine eigenen Erklärungsversuche wurden zwar aufgenommen und auch die Ist-Situation entsprechend akzeptiert - allerdings die "Gegensteuerung" bzw. einfach neue Haltung des Oberkörpers konnte leider nicht umgesetzt werden.
Ich finde ja die Übung in folgendem Video schonmal sehr hilfreich:
https://www.youtube.com/watch?v=qW5qJJXTF8M
ab 1:40min...
Re: Hilfe für zu aufrechte Oberkörperhaltung
Posted: 28.09.2011, 08:23
by HGE
...
seit über 2 Jahren regelmäßig spielt und auch immer Pro-Stunden nimmt
....
allerdings die "Gegensteuerung" bzw. einfach neue Haltung des Oberkörpers konnte leider nicht umgesetzt werden.
....
Hallo slowhand,
nach 2 Jahren spielen und Trainerstunden ist es
faktisch unmöglich mal eben eimfach eine neue Haltung einzunehmen.
Eine neue Körperhaltung kann nur mit täglichem Training erlernt werden.
Viele versuchen
mal eben etwas neues zu lernen. Und sie gebe dann frustriert auf, wenn es nicht
mal eben nach 3 Tagen funktioniert.
Die Wörter "einfach", "mal eben", "mach mal so wie ich", ... habe im Training/Lernen nichts zu suchen.
liebe Grüße und einen schönen Tag
Harald
Posted: 28.09.2011, 09:10
by HGE
Den Kopf untenlassen, die Oberkörperneigung beibehalten sind momentan auch meine Trainings-, Aufmerksamkeitsschwerpunkte.
Es gibt nun 2 verschiedene Bewegungstypen:
- den ehemaligen Sportler, das bewegungstalent -
der kann sich jemanden angucken, es sich beschreiben lassen und macht es dann einfach nach. Er übt auch alleine, weil er imn sich hineinhören, sich selber beobachten und analysieren kann.
- dann gibt es den steifen, unbeweglichen, unsportlichen Typus -
der kann nichts einfach. Jede kleinste neue Bewegung ist für ihn ein steiler Berg. Da gibt es viele Momente, an denen der Trainer verzweifelt, weil der Trainer selber eine zu hohe Erwartungshaltung halt.
Je nach dem welchen Bewegungstyp ma vor sich hat, muß das Training ausgerichtet sein. Es gibt kein Normtraining und keine Normübung. Es gibt gewisse Grundübungen, aber auch die müssen evtl. angepaßt werden.
Der Schüler ist der Experte, der Trainer ist der Dienstleister. Auf den Experten hören.
Harald
Posted: 28.09.2011, 09:58
by Slowhand
Harald, du solltest hier nicht den "Kümmel aus dem Käse ziehen"!
Du bewertest mein Wort "einfach" eindeutig über!
Auf der anderen Seite habe ich es durchaus bewusst so geschrieben, weil es eben EINE - also EINFACHE Anweisung war - nämlich den Oberkörper stärker nach vorne zu beugen.
Dass zum dauerhaften Erfolg ein mitunter langes und zielgerichtetes Training gehört ist für mich ganz logisch - sonst hätte ich hier nicht nach Empfehlungen für Drills gesucht.
Also entspanne dich und gib lieber mal einen anwendbaren Tipp!

Posted: 28.09.2011, 10:49
by Moderator
Begrifflichkeiten und Beschreibungen werden sehr oft missverstanden oder falsch interpretiert. "Mit rechts drücken" oder "links ziehen" ist für den einen alles klar und für den anderen ist es der Start in einen abenteuerlichen Schwung.
Beim Treffen mit TZ ist mir dies wieder bewußt geworden, wie unterschiedlich die Ausdrücke assoziiert werden ... dazu kommt die generelle Verrohung der Sprache.
Zurück zum Thema: wenn ein Motor nicht anspringt, ist die häufigste Ursache zu wenig Sprit und doch wird die Tankfüllung oft zu allerletzt kontrolliert.
Wenn Dein Golfkollege so dasteht wie beschrieben, würde ich erstmal das biometrische Fitting durchlaufen und zusätzlich den Grundschwungtyp ausloten (drehen vs. schieben). Meist ist dann einiges klarer.
Mike
Posted: 28.09.2011, 10:55
by Slowhand
Mike - danke für deinen Rat, aber glaube mir, wenn du den stehen bzw. schwingen siehst, dann hat das verbindlich nix mit Fitting zu tun...
Am meisten ärgern mich bei solchen Spieler in erster Linie deren Trainer, die Stunde für Stunde Kohle abgreifen, ohne einen Mehrwert zu liefern.
Für mich ist das oben aufgeführte Video bis jetzt die hilfreichste Variante zur Verdeutlichung der geneigten Schwungebene - zumal dort wirklich nebensächlich ist, ob der Schläger die biometrisch korrekte Länge hat.
Posted: 28.09.2011, 11:04
by HGE
Harald, du solltest hier nicht den "Kümmel aus dem Käse ziehen"!
Du bewertest mein Wort "einfach" eindeutig über!
Auf der anderen Seite habe ich es durchaus bewusst so geschrieben,
weil es eben EINE - also EINFACHE Anweisung war - nämlich den Oberkörper stärker nach vorne zu beugen.
Dass zum dauerhaften Erfolg ein mitunter langes und zielgerichtetes Training gehört ist für mich ganz logisch - sonst hätte ich hier nicht nach Empfehlungen für Drills gesucht.
Also entspanne dich und gib lieber mal einen anwendbaren Tipp!

Hallo slowhand,
das ist eben genau der Punkt. Es ist
für Dich eine einfache Anweisung, für den Bekannten anscheinend aber nicht so einfach.
Tipp: Du hast doch schon viele Übungen für dich gefunden. Bei deinem Bekannten muß der Trainer vor Ort genau gucken warum die Haltung so ist wie sie ist. Dann kann er auch die für ihn richtige Übung bekommen. Alternativ kann er auch alle bekannten "Grundübungen" und "Tipps" durchprobieren, bis er die für ihn passende findet.
Eine Übung , sicherlich bekannt, wäre:
- taktler Stimulus auf dem Kopf, damit er unten bleibt
- gucken wie groß darf der Schwung sein, damit der Rücken nach vorne geneigt, gerade und der Kopf unten bleibt.
- selber fühlen und beschreiben lassen, wie sich der Rücken anfühlt --> daraus folgend: Massage, Dehnung und Kräftigung "auffälliger" Muskeln und Sehnen.
- Bewegung beobachten, wo hängt es --> alternative, golffremde Übungen, die die Teilbewegung isoliert trainieren
einen schönen Tag noch, liebe Grüße
Harald
Posted: 28.09.2011, 11:16
by Slowhand
Ich will hier jetzt keine Grundsatzdiskussion vom Zaune brechen, dennoch ist es mir wichtig, dass wir hier von unterschiedlichen Dingen sprechen:
Ich beziehe mich auf einfach => Einfachheit - das ist das Gegenteil von Komplexität!
Du unterstellst, dass Einfachheit zugleich auch leicht erlernbar sei - dem ist gesichert nicht so!
Mir sind viele nicht komplexe Dinge auch total schwer gefallen.
Eine gute Möglichkeit, hier die Ziele besser zu erreichen ist die bewusste Übertreibung (auch dies wurde in diversen Foren/Büchern/Ratschlägen mehrfach diskutiert).
Auch hier ein Beispiel: Ich hatte mir eine zu offene Schulter "angewöhnt", die mein Pro recht schnell erkannte und als Ursache für meine hohen und viel zu kurzen Ballflüge identifizierte. Ich musst also nun "nur" die hintere Schulter zurück nehmen. Für mich als LH sollte also die linke Schulter auf 9 Uhr zeigen - in den ersten Aufstellungen war es für mich aber gefühlt wie 8 Uhr oder 07:30 Uhr. Jetzt ist es wieder normal und meine Schultern zeigen parallel zur Ball-Ziel-Linie.
Ich unterstütze aber auch deine Ansicht, dass es Leute gibt, die schnell und leicht Anweisungen umsetzen können und andere, die damit größte Schwierigkeiten haben.
Posted: 28.09.2011, 12:06
by Ulf
Ich möchte an dieser Stelle das
6. Kölner Grundgesetz zitieren, das da lautet:
Jede Jeck is anders.
Es mag Bewegungen geben, die zwar
einfach sind, aber eben nicht
leicht für jedermann umsetzbar. Sprache ist doch herrlich, natürlich rein subjektiv gesehen.
Lieben Gruß
Euer Ulf

[/img]
Posted: 28.09.2011, 12:38
by HGE
Genau, für deinen Bekannten ist diese "einfache" Haltungsänderung nicht einfach zu lernen.
Harald
Posted: 28.09.2011, 12:42
by HGE
Dazu kommt noch, das das gleiche Wort in anderen Sprachen etwas ganz anderes bedeuten kann.
einen schönen Tag noch
Harald
PS Ist das Bild von dir nach einem Birdie?
Posted: 28.09.2011, 14:43
by akay
Ich rätsele auch immer, wenn mir - wie jüngst geschehen - ein Flightpartner erzählt, mein Schwung komme zu sehr von "innen"... und deshalb würde ich slicen.
Inzwischen kenne ich zwar meinen Fehler und weiß, wie ich ihn beheben kann - aber unter "von innen" bzw. "von außen" kann ich mir beim Golfschwung kein Bild machen.
Ich nehme halt den Schläger nach hinten und ziehe durch ...

Posted: 28.09.2011, 15:50
by Moderator
Für mich ist das oben aufgeführte Video bis jetzt die hilfreichste Variante zur Verdeutlichung der geneigten Schwungebene - zumal dort wirklich nebensächlich ist, ob der Schläger die biometrisch korrekte Länge hat.
Jein ... im Prinzip ist es doch ganz einfach, das korrekte Setup zu finden, auch ohne Schläger in der Hand:
1. Arme locker baumeln lassen, Unterarme stehen dann etwas nach vorn, der Ellbogen hat also einen leichten Knick.
2. Leichte Spannung in den Knien, so, wie wenn man aus dem Stand für einen Laufstart bereit wäre - auch wenn dies vermutlich wieder Raum für eine Falschauslegung gibt.
3. Oberkörper nach vorne beugen, bis die Hände 10-15 cm vor den Oberschenkeln sind.
4. Schaftebene wählen = Lie-Winkel und Länge des erfoderlichen Schaftes (also faktisch das biometrische Fitting in der Urformel).
So wäre es ein gutes Setup für ein Eisen 7. Die Rumpfwinkel sind hier sehr unterschiedlich, auch wenn man dies zunächst nicht glauben mag.
ABER: es gibt ja nicht nur das klassische Setup. Ich persönlich kann Schläger von minus 3 bis plus 4 inch relativ problemlos spielen und das jeweilige Setup sieht optisch ganz gut aus. Deshalb der Hinweis mit den Schwungtypen.
Das von Dir beschriebene, optisch unstimmige Setup ist mir wohlbekannt und kommt gelegentlich vor. Die Lösung habe ich bislang nur über von der Regel abweichende Kombinationen aus Länge und Lie gefunden. Ist eine sehr individuelle Sache, die man am besten empirisch angeht ... also verschiedene Kombinationen parat hat und auch ein Auge für die Bewegung. Geht also nur live.
Mike
Re: Hilfe für zu aufrechte Oberkörperhaltung
Posted: 28.09.2011, 20:23
by henry
Ich war heute mit einem Bekannten auf der Golfrunde, der zwar seit über 2 Jahren regelmäßig spielt und auch immer Pro-Stunden nimmt, die aber unter die vielfach geschilderte Kategorie "Abzocke" zu gehören scheinen.
Der Faden ist nicht schlecht, aber die pauschale Abzockerverurteilung scheint mir übertrieben.
Man sollte die Anzahl der unbelehrbaren Schüler nicht unterschätzen. Vorallem wenn es ich um einen Kandidaten handelt, der nach 2 Jahren noch immer nicht weiss, wie man vorgebeugt stehen kann.
Das kann man auch schon 6 jährigen Schülern beibringen.
Just my 2cents.
Posted: 28.09.2011, 21:44
by TZ
Eine (Gleitsicht-)Brille kann die Kopfhaltung beeinflussen. (Tipp von StQ.)
Man sollte überprüfen, wie der Kopf gehalten wird, und ob das was
mit einem Knick in der Optik zu tun hat. Der aufgerichtete Kopf richtet den Rumpf auf.
Posted: 28.09.2011, 22:02
by Slowhand
Danke Thomas!
In der Tat könnte es an der Brille liegen!
Ich werde das prüfen und gebe Feedback...
Posted: 28.09.2011, 23:08
by henry
Es muss nicht einmal eine Gleitsichtbrille sein. Es reichen schon die modernen schmalen Gläser, deren sichtbarer unterer Rand knapp zwischen den Füssen und dem Ball liegt.
Dadurch wird der Kopf nach vor geneigt und der Rücken aufgerichtet. Es entsteht ein schöner Katzenbuckel, der jede Schulterrotation blockiert.