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Die mentale Stärke der Nummer 1 - Was können wir lernen?

Posted: 06.04.2011, 09:56
by Ulf
Moin,

mich hat das Interview mit Martin Kaymer vom Dienstag in Augusta sehr beeindruckt. Bei Golf.de ist ein Artikel zu einem Interview vor der Matchplay Champignonship erschienen, den ich Euch nicht vorenthalten will.
Was wir alle von der Einstellung Martin Kaymers lernen können. Egal ob ambitionierter Leistungsspieler oder Freizeitgolfer, ob jung oder alt, ob berufstätig oder nicht: Die Attitüde von Martin Kaymer zum Golfspiel kann uns allen helfen.

In einem auf Golf.de veröffentlichen Interview im Vorfeld der WGC-Accenture Match Play Championship spricht Martin Kaymer über seine Einstellung zum Golf, dem Wettkampf und wie er Leistungsdruck sieht. Wer diese Zeilen aufmerksam liest, kann viel über die Psyche des so erfolgreichen Menschen lernen.

Als er vor dem Accenture Match Play Turnier noch an zweiter Stelle der Weltrangliste rangierte bestätigte Kaymer öffentlich, es wäre nicht sein großes Ziel die Nummer eins zu werden. Wörtlich sagte er: "Es würde mich auch nicht zu einem glücklicheren Menschen machen."

Schwer zu begreifen für viele von uns. Ist es nicht genau das, wovon die meisten Golftalente von klein auf träumen? Vielleicht ist es nicht immer das Ziel, die Nummer eins zu werden, denn das wäre für einige von uns zu unrealistisch. Jedoch streben viele von uns nach einer bestimmten Ranglistenposition, einem bestimmten Handicap oder danach in die Clubmannschaft zu kommen oder Clubmeister zu werden.

Motivationspsychologisch sind derartige Ziele auch vollkommen in Ordnung. Sie können uns durchaus antreiben, das notwendige Training zu absolvieren und uns auf die Sache zu konzentrieren. Die wichtige Frage, die dahinter steckt ist jedoch das "Warum". Warum wollen wir so gerne Clubmeister werden oder unser Handicap verbessern? Ist es in erster Linie, weil wir das mit dem Erfolg einhergehende Prestige anstreben? Geht es uns hauptsächlich um Status und Anerkennung? Wenn ja, laden wir uns einen enormen zusätzlichen Druck auf. Kaymer sagt hierzu: "Warum soll ich mir diesen Druck auferlegen? Ich sehe darin keinen Sinn."

Wenn wir die Ziele jedoch verfolgen, weil wir in erster Linie "intrinsische" Freude am Training, dem Wettkampf und der Verbesserung spüren, werden wir deutlich weniger von Versagensängsten und Selbstzweifeln heimgesucht. Unser Selbstwertgefühl ist weniger von Erfolg oder Misserfolg abhängig und wir können leichter den Moment genießen. Als Folge können wir so in den entscheidenden Momenten leichter einen kühlen Kopf bewahren. Eine Einstellung die Kaymer teilt: "Ich denke, man sollte aus den richtigen Gründen antreten. Man sollte nicht nur spielen, um Dollars zu machen. Für mich ist einer der schönsten Momente, am Morgen aufzustehen […] und den Sonnenaufgang auf der Driving Range zu genießen. Das ist ein grandioser Augenblick, das ist Lebensqualität. Für mich gibt es nichts Schöneres."

Wer jetzt aber denkt, dass Kaymer sich nur am Sonnenaufgang und der Natur beim Golfspielen erfreut, der irrt. Er liebt auch sehr den Wettkampf. "Ich will am Sonntag in der letzten Gruppe sein, den Druck spüren und mich mit den besten Spielern der Welt messen. Wenn ich mich dann vergleiche, kann ich meine Schwächen und Stärken erkennen und daran arbeiten […] Das Ziel ist immer das gleiche: Ich möchte noch besser werden!"

Kaymer´s mentaler Vorteil liegt nicht darin, dass er sich Ergebnisziele gesetzt hat, wie bestimmte Turniere zu gewinnen oder die Nummer eins der Welt zu werden. Diese Ziele haben sich viele gesetzt. Kaymer´s Vorteil liegt vielmehr darin, dass er sich diese Ziele aus den richtigen Gründen gesetzt hat. Diese sind 1.) seine Passion für den Sport mit all seinen Herausforderungen, 2.) sein starker Drang nach eigener Verbesserung und 3.) seine Liebe für den Wettkampf, dem offenen Ausgang dessen und der damit verbundenen Spannung.

Sicherlich freut er sich über all die positiven Folgeerscheinungen seiner herausragenden Leistungen. Jedoch sind diese nicht maßgeblich für seine Motivation. Und mit dieser Motivation ist er im Spitzensport in guter Gesellschaft. Auch Roger Federer antwortete einst auf die Frage, wie er sich denn fühle nachdem er seit längerer Zeit an der Nummer eins im Tennis war: "Es ist schön die Nummer eins zu sein. Es zeigt mir dass ich an den richtigen Dingen arbeite."

Wenn wir uns also Ziele stecken, egal ob im Golf oder anderen Bereichen des Lebens, ist es eine gute Idee sich die Frage nach dem "Warum" zu stellen. "Warum möchte ich dieses Ziel erreichen?" "Wie verhilft mir das Streben danach ein glücklicher Mensch zu sein?" Wer hierauf klare und intrinsisch motivierte Antworten geben kann wird seine Ziele eher erreichen und gleichzeitig den Weg der Zielerreichung deutlich mehr genießen.
Quelle Golf.de

Image

Posted: 06.04.2011, 10:45
by handicap
Darf man laut sagen das man kein Kaymer Fan ist? :-)

Posted: 06.04.2011, 20:25
by Lasar
tolle uhr

Immer los

Posted: 07.04.2011, 07:53
by Ulf
Darf man laut sagen das man kein Kaymer Fan ist? :-)
Na dann leg mal los.

Posted: 07.04.2011, 09:41
by handicap
Ok, ich finde Kaymer weder charismatisch, noch sonderlich sympathisch. Er ist in meinen Augen als Werbefigur für Rolex, Boss und Co. aber sowas von ungeeignet. Die Bilder die sie von ihm erstellt haben, sind grauenvoll. Das kannst du mit nem Poulter oder ner anderen Rampensau machen. Ein Woods z.B. war da ein ganz anderes Kaliber.

Er ist ein Arbeitstier, der hart für seinen Erfolg arbeitet. Das ist etwas was man ihm zu Gute halten muss. Ihm wurde nichts geschenkt. Er hat sich alles erkämpft. Und er ist auch zurecht die Nr. 1 des Golfsports.

Jedoch haben manche Leute das gewisse Etwas - in meinen Augen hat er davon gar nichts abbekommen. Und das kann man auch nicht lernen.

Posted: 07.04.2011, 10:30
by Moderator
Wer würde nicht die Sponsorgelder von Rolex, Boss und Co. annehmen, wenn er sie angeböten bekäme? Geld stinkt nicht, aber Du hast recht, handicap: stimmig muss es trotzdem sein, will man sein Image lange erhalten.

Es gibt unzählige Beispiele an Spitzensportlern, die - hätten sie die richtigen Berater gehabt - auch lange nach Dienstzeit noch einen Marktwert hätten. Aber die meisten übersehen diesen Punkt und lassen sich von der Marketingmaschinerie verwursten und am Ende ausspucken.

Inwieweit jetzt Kaymer gut beraten ist und mit Plan agiert, weiß ich nicht, da mich die Szene sowie ein Personenkult generell nur wenig interessiert.

Das Foto ist herkömmlich klischeehaft ... ein Newton hätte es wahrscheinlich anders inszeniert.

Mike

Posted: 07.04.2011, 12:37
by Greenjudge
Du meinst aber Helmut oder ? Aber wie sollte das Foto dann aussehen?

Posted: 07.04.2011, 16:39
by Peter
Also ich finde den Martin auch ein wenig unsympathisch, er ist mir zu aalglatt irgendwie :D
Perfektes Objekt für Sponsoring und Marketing, aber so zwischenmenschlisch für meinen Geschmack nichts...
Der gute alte Tiger ist mir immer noch am Liebsten ;)

Posted: 08.04.2011, 09:24
by Ulf
Nach der ersten Runde ist der aalglatte uncharismatische Martin geteilter 93er. Viel schlechter gehts nicht.

Da ich die letzten drei Runden auch nicht so doll gespielt habe, vermute ich eine Seelenverwandtschaft. ;-)

Ich bin gespannt, ob er sich aus dem Tal der Tränen befreien kann.

Lieben Gruß
Euer Ulf

P.S.
Ist schon lustig was so Werbefotos auslösen können.
P.P.S.
Ich war am überlegen, ob ich Über Eldrick ein Werturteil abgebe, habe mich aber dagegen entschieden. Er tut mir einfach nur leid und ich würde mich freuen, wenn er wieder auf dem Golfplatz brilieren kann.

Posted: 08.04.2011, 15:21
by Didola
Tja, es scheint anscheinend für Profis Plätze zu geben, die für sie einfach nicht gehen.

Augusta ist anscheinend für Kaymer so einer. Vielleicht hat er sich aber auch nur selbst zu stark unter Druck gesetzt.
Anmerken würde man es ihm aber eh nicht.
Er zeigt halt nach aussen das kühle, organisatorische, was in aller Welt halt als "typisch deutsch" angesehen wird.

In Bezug auf Bewertung "Tiger" Woods, was Ulf ja nicht wollte. :wink:

Aber für mich zeigt das, was mit Woods in den USA veranstaltet wurde, typisch die Doppelmoral in den USA.

Nach aussen hin total prüde...Mega-Aufriss, weil er fremd "gepoppt" hat, aber hinter den Türen total exzessiv....siehe Internet-Pornographie.
Die Amis wissen doch eigentlich selbst, wo die meisten Privat-Pornos im Internet herkommen...aus den doch so tollen U S A .

Müsstet euch mal vorstellen, wir hätten in Deutschland so einen Aufriss
wegen unserer "Lichtgestalt" gemacht. Entschuldigung im LIVE-TV.

Wir hätten uns gegenseitig für wahnsinnig erklärt :lol:

Gruß Dirk

'Ich weiß nicht, wie ich hier spielen soll'

Posted: 08.04.2011, 16:25
by Ulf
Hallo zusammen.

"Die mentale Stärke der Nummer 1 - Was können wir lernen?", so hatte ich dieses Thema genannt. Auf Golf.de ist ein Artikel mit Martin zu lesen: 'Ich weiß nicht, wie ich hier spielen soll'.
Es ist schon frustrierend, wenn einem der Platz nicht so liegt und man das auch nicht aus dem Kopf bekommt.
Tja so ist es halt. Kombiniere, Pros sind auch nur Menschen.

Lieben Gruß
Euer Ulf

Posted: 09.04.2011, 09:32
by Hickory
Darf man laut sagen das man kein Kaymer Fan ist? :-)
Ich würde das mal so sagen: Muss man überhaupt ein Fan von einem Spieler sein?

Mir reicht es der Fan dieses Spiels zu sein, das ist für mich Antrieb genug.


HickoryHo

Klaus

PS: Die Uhr ist mir auch gleich aufgefallen :wink:

Posted: 09.04.2011, 10:02
by Moderator
Ist schon lustig was so Werbefotos auslösen können.
Ist ja auch recht prominent und gross genug eingestellt. Die Welt der Reichen und Schönen ... wie wunderbar, dass die weder von der Bankenkrise betroffen sind, noch diese verursacht haben ... oder doch?
Mir reicht es der Fan dieses Spiels zu sein, das ist für mich Antrieb genug.
Genau so isses.

Mike

Traumjob Golfer

Posted: 10.06.2011, 16:09
by Ulf

Posted: 10.06.2011, 16:53
by Slowhand
Ulf - du bist ein Kaymer "Fan-Boy" oder?

Posted: 10.06.2011, 22:20
by rebel
Also ich fand das Interview voll OK, und ich bin kein Kaymer Fan ;)

Posted: 10.06.2011, 23:21
by MacDoc
Ja, er ist ein netter Kerl. Und nein: er hat viele Fragen doof und nichtssagend beantwortet. Wer sind die wichtigen Leute in Deinem Team? Bla bla bla Familie usw. Kein Trainername, nix. Was ist die Aufgabe eines Caddys? Persönlichkeit muss passen, bla bla. Warum diesen neuen Caddy? Es haben sich 96 beworben. bla bla. Das ganze Gespräch perlt so dahin. Ich finde ihn nett und gönne ihm alles Gute. Aber die Neugierigen, die Pressefuzzies usw. haben auch recht. Er ist sehr defensiv und wenig unterhaltend (außerhalb des Golfplatzes). Kann er machen. Muss man aber auch sagen dürfen, ohne dass das als Majestätsbeleidigung gewertet wird.

Posted: 10.06.2011, 23:38
by Slowhand
Ihm fehlt etwas Grundlegendes, dass keiner erlernen kann

=> Charisma

Das hat man oder eben nicht...

Bin ich ein Fan

Posted: 11.06.2011, 10:38
by Ulf
Hi zusammen,
Ulf - du bist ein Kaymer "Fan-Boy" oder?
Bin ich ein Fan? Ich glaube nicht. Ich habe auch als Kind keine Poster von irgendjemand an der Wand gehabt, sieht man mal von der Rennwagen-Tapete mit Fahrern wie Emerson Fittipaldi, Jacky Ickx, Jochen Rindt oder Niki Lauda ab und die, da bin ich mir fast sicher, hat damals mein ältere Bruder ausgesucht.

Mag ich Martin Kaymer, ja ich mag ihn. Habe ich mich als Caddy beworben, nein diesmal nicht.

Ich finde ein Interview ist auch immer nur so gut wie der Interviewer. Wenn es nur darum geht die vorher notierten Fragen abzuharken entsteht natürlich kein interessanter Dialog.

Um ein Star zu sein, fehlt ihm tatsächlich Charisma. Wird einem Menschen Charisma in die Wiege gelegt oder entwickelt sich dies durch Erfahrungen im Laufe des Menschenlebens? Dann hätte Martin ja noch eine Chance.

Eines ist aber mal sicher. Um die Nummer 1 der Welt zu werden braucht es kein Charisma.

Lieben Gruß und frohe Pfingsten

Euer Ulf

Video unten schauen!
Martin Kaymer nimmt seine Entthronung gelassen

Posted: 11.06.2011, 12:00
by Hickory
Ich habe auch als Kind keine Poster von irgendjemand an der Wand gehabt
Bei mir hingen der Bravo-ABBA-Starschnitt gleich dem von AC/DC. Auf der Rückseite der klappbaren Eisenbahnplatte war das Poster vom Lamborghini und das Slimie habe ich nach rund 20 Minuten durch "Unachtsamkeit" in das Bowlenglas mit den Kakteen fallen lassen :lol:

Ich glaube, es ist nicht verkehrt, im Leben erfolgreiche Vorbilder zu haben (oder Modeerscheinungen zu folgen). Egal, ob es eine Person, Personengruppe oder nur der Spirit eines Sports (bzw. Freizeitbeschäftigung) ist. Wichtig ist doch nur, dass man sich nur daran orientiert und nicht dies 1zu1 zu kopieren versucht.


Gruß Klaus