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Posted: 13.06.2014, 13:47
by Moderator
... was man auch noch im Griff haben muss, ist die Schulterbewegung.
Man kann sich einen Pfeil vorstellen, der bei der rechten Schulter eintritt und bei der linken wieder raus. Dieser Pfeil zeigt im Idealfall leicht rechts vom Ziel ... auch im Durchschwung. Man kann "ihn" auch aufs Ziel ausrichten oder links davon, das wichtigste dabei ist, dass die Ausrichtung sich im Schwung nicht verändert.
Bitte dies als Schwunggedanken verstehen, Eine Rotation findet immer statt, aber so kann man sie reduzieren, was dem Draw hilfreich ist. Ich denke, der Grundgedanke ist nachvollziehbar.
Mike
Posted: 14.06.2014, 12:02
by Moderator
... die Schläger erschienen mir schwerer als meine Blades, Mike hat mir das bereits erklärt: sie sind tatsächlich schwerer.
Wie kommt es dass ich mit dem 100MOI Wedge (!) einen Draw nahezu auf Ansage hinkriege mit den Blades mich aber dabei schwer tue ?
Schwerer ist in diesem Fall keinesfalls schlechter, sondern es unterstützt das späte Schlagen. Es ist reine Physik ...
Was hier noch ergänzt werden muss, ist der Zusammenhang zwischen Masse und Impuls. Der schwerere Schläger überträgt bei gleichem Tempo eine grössere Kraft (Impuls) auf den Ball.
Allerdings ist die Veränderung gering, wenn man die Masse des Spielers betrachtet, denn auch diese kann für die Impulsübertragung eingesetzt werden. Beim reinen Armschwung ist die Masse wesentlich kleiner als wenn der ganze Körper mit dem Schläger eine Bewegungseinheit bildet.
Passend zur WM kann man sich dies am Beispiel einen Fußballers vorstellen:
Armschwung ist vergleichbar mit dem Schuß aus dem Stand.
Kommt der ganze Körper zu Masse hinzu, ist es vergleichbar mit einem gekonnten Schuß mit Anlauf.
Betrifft nun den Draw nicht direkt, sondern mehr die Schlagweite.
Mike
Posted: 14.06.2014, 12:37
by ulim
Der schwerere Schläger hat aber nicht dasselbe Tempo.
Ulrich
Posted: 14.06.2014, 17:47
by Moderator
Der schwerere Schläger hat aber nicht dasselbe Tempo.
Ulrich
Wenn man von einer linearen Beschleunigung bei gleicher Kraft ausgeht: ja, dann ist schwer langsamer. Ich nehme an, Du meintest, der schwere sei langsamer.
Der schwere Schläger entwinkelt aber auch verzögert (nicht in jedem Fall, aber in der Schilderung oben) und verbessert dadurch den Lag. Ich schätze mal, er kann dadurch sogar schneller sein.
Mike
Posted: 15.06.2014, 02:19
by ulim
Glaubst Du wirklich, dass nur durch einen schwereren Schläger sich ein Schwung derart drastisch ändern kann?
Ulrich
Posted: 15.06.2014, 11:36
by MW
Hallo ulim,
meiner Erfahrung nach hat jeder Spieler ein Wohlfühlgewicht beim Golfschläger. Dieses setzt sich aus Gesamtgewicht und Schwunggewicht zusammen. Hat man im Rahmen eines Fittings dieses Wohlfühlgewicht gefunden, so wird man hier die höchsten SKG mit der konstantesten Trefferqualität finden. Es kann absolut so sein, dass ein Spieler mit einem schwereren Paket schneller schwingt und konstanter trifft. Es gibt allerdings kein Kochrezept im Sinne von leichter ist schneller oder schwerer ist schneller. Das ist und bleibt individuell auszutesten und zu bestimmen.
Gruß
Michael
Posted: 15.06.2014, 15:21
by ulim
Klar, damit hast Du natürlich recht. Aber ich meinte auch etwas anderes, nämlich eine Änderung der Schwungstruktur durch einen schwereren (oder leichteren) Schläger.
Prinzipiell ist denkbar, dass es zu jedem Schwung einen optimalen Schläger gibt. Und darauf folgte dann, dass jeder andere - leichtere oder schwerere - Schläger schlechtere Ergebnisse brächte.
Meine Frage war aber, ob es denkbar ist, dass ein Golfer, dem man verschiedene Schläger in die Hand drückt, damit strukturell verschiedene Schwünge macht (z. B. später schlagen mit schwererem Schläger).
Ulrich
Posted: 15.06.2014, 17:08
by Moderator
Prinzipiell ist denkbar, dass es zu jedem Schwung einen optimalen Schläger gibt. Und darauf folgte dann, dass jeder andere - leichtere oder schwerere - Schläger schlechtere Ergebnisse brächte.
Zu jedem Schwung ein optimaler Schläger. Anderer Schläger, anderer Schwung ... also nicht zwangsläufig schlechtere Ergebnisse.
In meiner Spielklasse (also eigene Erfahrung) ist es mir immer ein Rätsel, wie ein Spieler auf den Punkt gebracht werden soll oder kann. Bei mir wechselt es sehr krass ... von extrem schweren Schlägern zu extrem leicht und wieder umgekehrt. Es ist so wie beim Essen: ich mag Fisch ganz gerne, aber nicht jeden Tag. Kann auch sein, dass mir Routine und Konstanz zu schnell langweilig werden und mein Hirn Abwechslung braucht.
Meine Frage war aber, ob es denkbar ist, dass ein Golfer, dem man verschiedene Schläger in die Hand drückt, damit strukturell verschiedene Schwünge macht (z. B. später schlagen mit schwererem Schläger).
Definitiv ja, wieder eigene Erfahrung. Zu meinen Anfangszeiten war ich out-in ... wechselte ich zu sehr schweren Schlägern war ich beim nächsten Schwung in-out. Vielleicht finde ich die Videos noch.
Mike
Posted: 15.06.2014, 17:22
by ulim
Brauchst Du wegen mir nicht raussuchen, ich glaube Dir das auch so.
Wenn es denn also so wäre, dann dürfte es eigentlich keinen Golfunterricht mehr geben und auch kein Fitting. Es müsste immer beides zusammen gemacht werden und gleichberechtigt.
Meine Erfahrung ist aber eher, dass mein Schwung immer gleich ist, egal welche Schläger ich in der Hand habe. Die Ergebnisse sind natürlich unterschiedlich was Länge und Genauigkeit betrifft, aber die Struktur meines Schwungs ändert sich nicht. Zumindest kurzfristig nicht, mag sein, dass es mittelfristige Effekte gibt, so genau habe ich das bei mir nicht verfolgt.
Ulrich
Posted: 15.06.2014, 18:14
by MW
Hallo Ulim
Man kann mit dem Material den Schwung in Maßen beeinflussen. Hektiker können etwas beruhigt werden, Langsamschwinger finden etwas SKG. Im Gegensatz zu Mike sind meine Erfahrungen eher so, dass es einem Spieler zwar einigermaßen gelingt, sich auf anderes Material/Gewicht einzustellen, aber auf Dauer nicht erfolgreich. Ich kann auch durchaus einen 45 Gramm Schaft in meinen Driver einbauen. Aber mein Rhythmus wird auf Dauer nicht passen und die Anzahl der Misshits wird im Verlauf einer Runde zunehmen. Ähiches auch beim Flex. Natürlich kann ich auch mal ein Eisen 6 mit 265 cpm Schlagen. Konstanter bin ich aber im Bereich um 310.
Gruß
Michael
Posted: 15.06.2014, 18:33
by Moderator
Wenn es denn also so wäre, dann dürfte es eigentlich keinen Golfunterricht mehr geben und auch kein Fitting. Es müsste immer beides zusammen gemacht werden und gleichberechtigt.
Bei den Kunden, die direkt zu uns kommen, ist dies bereits so. Und bei den Online-Kunden vordere ich fast immer Videomaterial an und diskutiere dann die Details, die man berücksichtigen oder ändern muss.
Bei mir selber sehe oder vielmehr spüre ich, dass ich oft den Schwung wechsle, mit völlig unterschiedlichen Leitgedanken. Abhängig von mentaler Situation, Verspannungen im Körper und genereller Konstitution. So wechsle ich auch die Schläger (Modelle) gelegentlich nach Instinkt.
Das ernüchternde dabei ist: ich wollte die Variationen auf Video bannen ... es ist aber nichts augenfälliges erkennbar. "Gefühlt" empfinde ich die Unterschiede sehr deutlich, aber letztlich sind es vielleicht nur Mikrobewegungen, die mit gängiger Kameratechnik nicht erkennbar sind.
Einzig bei dem o.g. Videos (regulär vs. schwer) waren die Unterschiede sehr krass.
Mike
Posted: 15.06.2014, 23:45
by ulim
Das überrascht mich nicht, es ist ein bekanntes Phänomen. Was Dein Gehirn Dir vorgaukelt hat mit der Realität nichts zu tun.
Ulrich
Posted: 16.06.2014, 07:20
by Moderator
Ob vorgaukeln oder tatsächliche Änderung sei mal ausser Acht gelassen, Tatsache ist nur, dass die Treffer und die Konstanz dann besser sind.
Man weiss ja aus anderen Sportarten, dass z.B. die Kopfdrehung nach links zeitgleich auch die linke Seite bis hinunter zum Fuß aktiviert. Nicht sicht-, aber messbar (Muskelaktivität). Oder wer schon mal im Eiskanal nach unten sauste: der Blick zur Kuvenmitte genügt zum Steuern, wer aktiv steuert, dreht sich.
Insofern komme ich wieder bei den Schwunggedanken an.
Mike
Posted: 16.06.2014, 12:28
by ulim
Ja klar, Du kannst natürlich bessere Treffer erzielen, obwohl der Schwung annähernd identisch aussieht. Aber ich meinte eine strukturelle Änderung des Schwungs, dass man also in einen Bereich außerhalb der bisherigen Varianz vordringt.
Um Missverständnissen vorzubeugen, wenn ich von "Struktur" spreche, dann ist das individuell zu sehen. Ich zum Beispiel kann mit derselben Schwungstruktur von innen, square oder von außen in den Ball kommen, das liegt alles innerhalb meiner normalen Varianz. Ein anderer Spieler mag eine Struktur haben, wo er immer von innen an den Ball kommt und die Varianz sich nur auf die Gradzahl auswirkt.
Wenn ich zufrieden mit dem bin, was innerhalb meiner Varianz liegt, dann ist der Weg zu einer Verbesserung der von Wiederholungen. Und ich kann dann noch mein Material optimieren.
Möchte ich aber grundsätzlich etwas Neues lernen, dann muss ich meine Varianz verschieben oder vergrößern. Das wäre dann eine Strukturänderung. Der klassische Weg dazu ist die Golfstunde zum Erlernen einer neuen Bewegung mittels Drills oder anderer Instruktion. Die hier aufgeworfene Frage war dann: geht es auch über eine Änderung des Materials?
Ich will das, wie gesagt, nicht bestreiten und kann mir sogar eine langfristige Strukturänderung durch andere Schläger vorstellen. Aber ich glaube, selbst wenn da etwas geht, es gibt noch kaum systematisches Wissen darüber (im Unterschied zur klassischen Golfinstruktion, die ganze Regalwände füllt).
Ulrich
Posted: 16.06.2014, 12:57
by Moderator
An die Strukturänderung bzw. die Möglichkeit dazu, glaube ich auch nicht mehr, zumindest für die Allgemeinheit der Golfer.
An die Schwungänderung per Schläger schon eher, aber nur, wenn die Golfschläger sehr unterschiedlich sind. Wegen 10-20 gr. mehr oder weniger Schaftgewicht sicher nicht.
Ich probier mal, ob ich Material zusammen stellen kann.
Mike
Posted: 26.06.2014, 10:55
by neam
Habe es auch mal mit eine Länge versucht, aber nicht wirklich zufrieden gewesen. Wedges waren mir zu lang, alles ab E7 zu kurz. (meine Regular Schäfte haben sich bei den langen Schlägern wie Stiff angefühlt, Ergebnis waren "hässliche" Schläge (flach und komisch im klang) und Länge hatte ich nicht mehr. Habe mir dann überlegt alles ab E7 mit einem weicheren Schaft zu bestücken, aber leider keine Zeit und keine Schäfte mehr gehabt.
Mein (momentaner) Schlägersatz ist aber auch nicht normal aufsteigend, Wedges bis 9 sind gleich lang, E8 - E6 gleich lang, E5 - E3 gleich lang. (E4 und E3 nehmen nur Platz im Keller

. (ist es überhaupt erlaubt, so zu spielen?)
Lie natürlich angepasst, sonst macht das Ganze gar kein Sinn.
Posted: 26.06.2014, 13:14
by Moderator
Trotz einheitlicher Schaftlänge darf der Flex nicht einheitlich sein, sondern muss sich am Loft orientieren, ansonsten kommt es so, wie eben beschreiben: die steileren Lofts fühlen sich härter an, was den Spieler irritiert.
Einfach ist nicht immer simpel.
Mike
Posted: 27.06.2014, 15:28
by MW
Hallo Mike,
wie kommst du darauf, dass sich die Schafthärte am Loft und nicht am Kopfgewicht und der Spiellänge orientieren sollte? Wenn man ein Single-Lengthkonzept verbaut, dann wäre ich beim bauen auch logischerweise von Flat-Line Frequency Matching ausgegangen. Die Köpfe sind gleich schwer, die Eisen sollen alle gleich lang werden - warum dann weicher bei den Eisen mit weniger Loft?
Gruß
Michael
Posted: 27.06.2014, 16:07
by Moderator
Die Kollisionkräfte beim Ballkontakt sind mit dem steileren Loft höher als z.B. mit dem Wedge. Für ein gleiches Gefühl muss man hier den Schaftflex bemühen. Wir verwenden unterschiedliche Schäfte, da die Variation über Tippcut nicht genügt.
Mike
Posted: 21.07.2014, 10:58
by Greenjudge
Liegt eigentlich eine Auswertung der Testergebnisse vor ? Würde mich interessieren.