aber mir schwebt tatsächlich noch eine 8. vor ...
Die 8. ergänzt die 3., 5. und event. 6.
denn in der 3. ist nur von Drehung der Hüfte die Rede, in 5. die Gewichtsverlagerung und in 6. Die Rumpfstreckung.
Ist also vernachlässigbar, denn das Kippen der Hüfte generiert offenbar keine Kraft, sonst hätte es Christian Neumaier schon angeführt, damals in der Diskussion im Geheimnisfaden ...

(Jetzt ist es heraus!!!
Im Gegenteil, wäre interessant heraus zu finden, ob das starke Kippen, also die Folge dieses unästhetisch starke Strecken des rechten Beines, sogar der horizontalen Kraftabgabe der Hüfte (Anbeschleunigen der Arme) entgegenwirkt???
Bei MA jedenfalls das Kippen auch Inhalt seiner Lehre des Compound Pivot. Wohl nur in Kombination mit starker lateraler Verschiebung???
mein euer
Professor
PS: Es sind nur 7 kostbare Gemeinsamkeiten.

Mir persoenlich fehlt da etwas.

Die gelisteten Bewegungen haben nicht nur Kraftentfaltung zu steuern, sondern im besonderen den Release Zeitpunkt, Eintreffwinkel und Ausrichtung der Schlagflaeche. Es geht nicht nur um Geschwindigkeit, sondern auch um Kontrolle und Wiederholbarkeit.
Die nach links rotierenden Koerpersegmente (Becken, Rumpf und Schulter) beschleunigen den Schlaeger nach aussen weg vom Koerper, sofern die Arme dem keine Kraft entgegen setzen, welche sich erst spaet zum Treffpunkt aufloesen darf. Zu fruehe Armstreckung macht das nicht unbedingt leichter.
Beim Werfen (Rechtshaender) ist das wohl leichter zu steuern als im Golfschwung, denn es wird "einfach" der rechte Arm nach rechts rotiert und das rechte Schulterblatt nach unten zur Wirbelsaeule hin gehalten, waehrend sich Hueften, Rumpf und Schultern kraftvoll in Richtung Wurfziel drehen.
Beim Golfschwung ist diese Bewegung aufgrund der Vorneigung in der Grundstellung schon schwieriger und weil der Ball am Boden getroffen werden soll (also nicht als Objekt in der Hand liegt). Das ist ein riesen Unterschied, den man auch im Vergleich Probeschwung und Schwung mit Ball erkennen kann.
Nun muss also der Golfer diese nach rechts gedrehte Armposition (external) hinbekommen (wobei der linke Arm nicht unbedingt hilfreich ist), mit dem rechten Ellenbogen den Abschwung fuehren und lange nach rechts rotiert bleiben, damit der Sweetspot nicht mit der Schulterdrehung vor dem Treffen des Balles "over the top" nach links geht. Der Schlaegerkopf soll leicht von innen bis leicht von aussen an den Ball kommen und das mit entsprechend der Schwung- und Zielrichtung ausgerichteter Schlagflaeche. Allerdings darf der Spieler auch nicht zu sehr von hinten (stuck) kommen, da sonst der Rumpf nicht mehr rotieren kann, sondern sich streckt (early extension) oder stehen bleiben muss (stall), damit der Ball getroffen werden kann.
Man sieht schon an dieser Schreibweise, dass Golf nicht so einfach ist wie es scheint, sofern man konstant, genau und weit schlagen moechte. Es ist eine Kunst dies konstant zu tun.
Und weil das so ist, sind Versuche diesen komplexen Ablauf zu vereinfachen im Prinzip immer eine Kastraktion des Ablaufes, indem man versucht wesentliche Elemente der Steuerung und Kraftentfaltung wegzulassen. Daher ist eine Vereinfachung zwar der Versuch, es dem Spieler leichter zu machen, verstaendlich und auch zuweilen sinnvoll, sofern der Spieler keine grossen Ambitionen hat. Wenn allerdings Weite, Richtung und Genauigkeit zusammenkommen sollen, dann wird dies sich nur in einer wohl koordinierten Bewegung ergeben, die alle notwendigen Elemente eines kraftvollen Schwunges enthaelt.
Die Vereinfachung kommt also immer mit einem Preis, denn derjenige zu zahlen hat. Und zwar wird er immer mindestens einen der Teilaspekte Laenge, Genauigkeit oder Konstanz opfern muessen. Das ergibt sich ganz einfach aus der Tatsache, dass man ja mit der Vereinfachung Teile weglaesst bzw. nicht ausreizt und folgerichtig das Potenzial nicht ausschoepft.
Da ich ausschliesslich Amateure unterrichtet habe und auch dort ueberwiegend die Einsteiger und hohen Handicap Gruppen, kann ich den Ansatz von Mike gut nachvollziehen. Aber wer sich mit den sehr guten Amateuren und vor allem Spitzensportlern befasst, der wird schnell an seine Wissensgrenzen stossen mit diesem vereinfachenden Ansatz. So verstehe ich Professor auch und kann seinen Standpunkt durchaus teilen, da Professor diesem Niveau entwachsen wollte und den Schwung als Ganzes in seinem Potenzial ausschoepfen moechte.
Aus diesem Grund wird sich hier zwischen dem Minimal Schwung und dem athletischen Ideal einer Golfbewegung auch kein wirklicher Konsenz ergeben koennen, da wie dargestellt beide Konzepte unterschiedliche Zielgruppen ansprechen. Und da Mike wohl in Deutschland ueberwiegend durchschnittlich gute Spieler anspricht, wird er mit seinem Ansatz sicherlich auch den einen oder anderen Spieler weiterhelfen koennen. Den Anspruch, guten und sehr guten Spielern technisch weiter zu helfen, wird Mike mit dem Minimalschwung auch nicht haben. Diese Spieler werden Rat bei anderen Golflehrern suchen.