Da sich Mike für meine individuelle Arbeit mit Shawn interessiert hat, hier ein längerer Text dazu.
Shawn hat mich zuerst gefragt, ob ich einen Draw oder einen Fade schlagen will. Ich wusste das nicht so genau, eigentlich wollte ich gerade schlagen. Shawn hat dann aber gesagt bei ihm gibt es keine geraden Schläge und ich soll einen Draw spielen, das passt am Besten zu mir. Dafür müsse ich allerdings einiges im Setup ändern.
Zunächst einmal spiele ich eine Ballposition, die aus TGM stammt, d. h. immer unterhalb der linken Schulter (
http://forum.brianmanzellagolf.com/golf ... -best.html). Shawn sagt damit kann ich nur Fades spielen, die Ballposition muss bei mir deutlich rechts von der Mitte starten mit den kurzen Eisen, etwa in der Mitte mit den langen Eisen und leicht links davon die Hybrids und Fairwayhölzer.
Der zweite Baustein ist, dass ich die Schlagfläche in der Ansprechposition stark schließen muss (gefühlte 45 Grad). Dies ist aber nur statisch eine geschlossene Schlagfläche, dynamisch ist sie dann square. Dies liegt am Shaft Lean im Impact: dadurch dass der Schaft in Richtung Ziel lehnt und man von innen kommt, schließt sich die Schlagfläche wieder. In der Ansprechposition steht der Schaft gerade, aber eben nicht im Treffmoment.
Nun war mein Einwand, dass ich ja eh früh schlage und daher diesen Shaft Lean gar nicht produzieren kann und somit auch mit einer dynamisch offenen (statisch geraden) Schlagfläche starten muss. Die verblüffende Antwort von Shawn war, dass es genau umgekehrt ist: mit dem Setup erlaube ich mir gar keinen Shaft Lean, denn mein Körper weiss ganz genau, dass er früh schlagen
muss um die Schlagfläche square im Impact zu bekommen. Ich muss also zuerst meinem Körper überhaupt ermöglichen spät zu schlagen, also brauche ich eine Schlagfläche, die bei Shaft Lean square ist und ohne offen. Dann würde ich irgendwann von selber die Lust am frühen Schlagen verlieren. Gravity Genius eben.
Anschließend haben wir uns noch ein wenig mit meinem Rückschwung beschäftigen müssen, da ich mit dem neuen Setup immer an der Spitze traf (als alter Socketierer natürlich erstmal was ganz Neues für mich). Hier stellte sich heraus, dass ich meine Körperachse (sage ich - Shawn Clement sagt den Kopf) verschiebe und so aus der Ebene komme. Und die Arme müssen höher, ich schwinge sie teilweise zu sehr hinter den Körper.
Das war nichts Neues für mich, damit kämpfe ich schon lange. Aber in Kombination mit dem alten Setup wahrscheinlich vergebens. Wenn Shawn recht hat, dann habe ich nun aber eine Situation, in der ich gute Schläge machen kann bzw. eine richtige Bewegung auch durch einen guten Ballflug belohnt wird.
Und tatsächlich habe ich eine ganze Reihe astreiner Ball-Boden Draws spielen können mit den Eisen. Die Länge ist vergleichbar mit vorherigen guten Treffern, der Ballkontakt aber deutlich besser. Das war auch mein Ziel, nicht mehr Länge, sondern zuverlässiger meine potentielle Länge erreichen. Ich kann mir vorstellen, dass dies mit Shawn Clements Anweisungen möglich ist und werde es auf jeden Fall erstmal beibehalten.
Der Driver ist ein eigenes Thema (siehe dazu auch in der Clinic), bei dem ich mehr Schwierigkeiten hatte, daher sage ich hier mal noch nichts. Die Philosophie ist aber dieselbe wie bei den Eisen. Dazu gab es auch noch einen Open Face Chip bzw. Flop Shot zu lernen, den ich gleich gut umsetzen konnte.
Insgesamt hat sich für mich durch die Zeit mit Shawn ein ganz neues Fenster geöffnet. Er ist nicht nur ein unglaublicher Ballstriker, sondern auch ein guter Pädagoge und ein sehr beeindruckender Mensch. Ich möchte mich an der Stelle auch bei Blade und seiner Frau bedanken für das tolle Barbecue am Abend - das war nicht nur sehr lecker und total nett, sondern auch ein wesentlicher Teil der Shawn-Clement Experience, weil natürlich viel über Golf geredet wurde. Komischerweise schien es ihn gar nicht zu nerven, ich glaube er liebt diesen Sport und das Lehren wirklich.
Hoffentlich kommt Shawn nochmal nach Deutschland und hoffentlich bin ich dann wieder schnell genug beim Buchen
Ulrich