Ich habe von Thomas Zacharias diese Stellungnahme zur Veröffentlichung bekommen. Ich finde das erstklassig. Vielen Dank dafür.
Liebe Foristen.
Bin kein Internetfreak und nur durch Zufall über Eure Seite gestolpert.
Es macht mich traurig, so missverstanden zu werden, wie das hier teilweise der Fall ist. Daher möchte ich ein paar wenige Dinge klarstellen.
1) Mit meiner Forschungs- und Lehrarbeit zum Thema Golfschwung hatte ich nie die Absicht Geld zu verdienen. Und es ist bisher auch nicht dazu gekommen. Um das Buch zu schreiben und an der PGA Vorträge halten zu können, habe ich tausende Stunden Vorarbeit geleistet. Der Gewinn war also rein platonisch.
2) 90% dieser Forschungsarbeit bestand darin, die Irrwege zu durchwandern, auf welche man von der Golfindustrie geschickt wird. Dieses Chaos macht es unmöglich, das wirklich Wesentliche an der Golfschlagbewegung zu erkennen. Und als ich es in mühseligen Studien und durch schmerzlichste Selbstversuche endlich heraushatte, war alles so begeisternd einfach, dass ich sofort daran denken musste, wie ich diese befreiende Erkenntnis und das damit verbundene beglückende Gelingen mit möglichst vielen Menschen teilen könnte. Das ist jetzt 16 Jahre her und weder an der Richtigkeit der Erkenntnisse noch an der von ihnen bei mir und anderen ausgelösten Begeisterung hat sich seitdem etwas geändert.
3) Meine Erfolge als Hochspringer täuschen darüber hinweg, dass ich selbst motorisch nur mittelbegabt bin. Ich stelle niemanden als mittel- oder minderbegabt „an die Wand“. (Welch ein Ausdruck!) Im Gegenteil: Mein einziges Anliegen ist, genau diesen Menschen (wie Du und ich) die Möglichkeit zu eröffnen, mehr Freude am Golfspiel zu haben, indem sie bessere Schläge machen. Ich gehöre also selbst zu den 90% der „Minderbemittelten“ und finde nichts dabei. "Normal" ist doch kein Schimpfwort!
4) Mich interessiert nicht der geglückte 15-m-Putt sondern der gekonnte Drive Mitte Fairway und das Green in Regulation, der gelungene Pitch übers Wasser und der Schlag raus aus dem Bunker.
Wenn „good drive gloria“ ist, und „good put victoria“, dann steh ich auf Gloria. Hier sehe ich die Quelle der Freude, nach der wir Amateure eigentlich suchen. Der gute Score ist dann eher ein Trost für den, der sich mal wieder ohne glorreiche Schläge durch den Parcours gequält hat. (Nach dem Motto: Schlecht gespielt aber gut gescoret.)
5) Ich habe meine Studien in Politik, Soziologie und Psychologie abgebrochen, um Sportlehrer zu werden, weil ich Lust hatte, mein Wissen an andere weiterzugeben und ihnen dabei Freude zu bereiten. Um ihre Leistungen zu verbessern, damit sie durch persönliche (nicht wettkämpferische) Erfolgserlebnisse Selbstvertrauen gewinnen. Z.B. nicht nur die loben, die über 1m60 oder 1m80 springen, sondern auch jene, die gekonnt, technisch korrekt 1m40 schaffen. Das fühlt sich gut an und macht sie stolz.
Im Sportstudium habe ich dank großartiger Ausbilder und Professoren Fertigkeiten in 10 Sportarten und 20 verschiedenen Disziplinen erworben und sie lehren gelernt. Der gelungene Golfschlag ist in dieser Sammlung eine der einfachsten Übungen.
Wenn man sie nur gleich richtig beigebracht bekommt.
6) Um nun als normal begabter Mensch Freude am Golfen haben zu können, also zufriedenstellende Schläge zu machen, muss man sich von dem Glauben verabschieden, man sei begabt genug, um es so zu lernen, wie die Profis es machen.
Warum sagt man, Golfen lehre Demut? Weil man bei dem Versuch es zu erlernen, seine eigenen Talentgrenzen schonungslos unter der Nase zerrieben bekommt. Und wer da nicht demütig wird, ist es schon oder ist stur.
Der erste Schritt zum besseren Golfer ist also die Einsicht, dass man dafür nur wenig bis gar nicht begabt ist. Und daraus ergibt sich, dass die Technik, die man erlernen will, so EINFACH wie nur irgend möglich sein muss. Und natürlich „RICHTIG“!
Meine Ansprache an die weniger Begabten ist also bitte als Geste der Solidarität mit meinen eigenen Leidensgenossen zu verstehen.
7) Was nun die Leser meines Buches betrifft, die versucht haben, seine Inhalte in die Tat umzusetzen und daraus keinen Nutzen ziehen konnten, muss ich zugeben, dass ich in vielen Golfern vielleicht Hoffnungen geweckt habe, die sich auch durch redliches Bemühen nicht erfüllen ließen. Dies ist aber kein Beweis dafür, dass meine Aussagen falsch seien. Denn sie sind nachweislich physikalisch und sportwissenschaftlich richtig. Es ist nur ein Beweis dafür, wie unbegabt wir alle sind. Denn die Cracks mussten mein Buch gar nicht lesen, um es zu können. Ich selbst war bei den besten Golflehrern und keiner hat es mir beigebracht! Ich habe es nur gelernt, weil ich zu ehrgeizig war, mich geschlagen zu geben. Zu eitel zum Scheitern.

Wenn nun Golflehrer die Richtigkeit meiner Aussagen abstreiten, so sind sie entweder schlecht ausgebildet, haben also nicht wirklich Ahnung. (Auch als FACHmann kann man in der SACHE irren.) Oder sie wissen durchaus bescheid, sehen aber, dass andere Anweisungen den betreffenden Schüler im Moment besser voranbringen. Und das ist durchaus sehr oft so.
Wenn aber ein Schüler einen Meter oder auch nur 30 cm vor dem Ball die Handgelenke streckt, also mit der Rechten Hand zuschlägt wo gar kein Ball liegt (!) dann kann es nichts wichtigeres geben, als das zu korrigieren. Warum? Weil er sonst alles andere auch falsch macht und folglich alles was er lernen würde, in dem Moment zum Scheitern führt, wo er die Rechte Hand endlich mal richtig einsetzt. Dann hat er Monate oder Jahre lang umsonst geübt. Und den richtigen, beglückenden, mühelosen, für ihn bestmöglichen Golfschlag lernt er dann womöglich nie.
Es ist nur als Katastrophe einzuschätzen, dass die meisten Golflehrer ihren Schülern alles beibringen wollen, was sie selber können. Nur das Alles- Entscheidende nicht, obwohl sie es selber machen! Nämlich: Die Handgelenke erst kurz vor dem Treffen des Balles zu strecken. Sie tun es unbewusst und folglich auch ohne Wissen über dessen technische Bedeutung und biomechanische Notwendigkeit. Und fast noch schlimmer ist, dass einige von ihnen all das nicht begreifen und anstatt dessen auch noch mit Schmähungen über mich herfallen.
Wieder andere haben mein Wissen begeistert übernommen und einer von ihnen gibt es im Fernsehen sogar mit meinen Worten als seine eigene Entdeckung aus.
9) Jedenfalls sind die wesentlichen Elemente des Golfschlages nicht die Beinarbeit, die Hüftdrehung, die Schulterdrehung oder die Gewichtsverlagerung. Diese Themen sorgen ja gerade für die allseits noch herrschende Verwirrung.
Wirklich wesentlich ist ein stabil im Gleichgewicht gehaltener Körper, der die Bewegungen von Schultern, Armen, Händen spontan ausgleicht und unterstützt. Während deren Arbeit nur darin besteht, die Streckung der Handgelenke korrekt mit dem Durchschwung der Hände zu koordinieren.
Das ist reine Mechanik und hat mit individuellen Voraussetzungen nichts zu tun. Und die Ballflugsteuerung ist dann ein anderes, leicht zu bearbeitendes Thema.
10) Wie das geht, kann ich inzwischen jedem vormachen, erklären und fast jedem der es wirklich will auch beibringen. Ein Beweis für Letzteres sollte das Video meines Nachbarn sein, der blutiger Anfänger war, also spontan (im Sinne meiner Lehre) „Falsch“ schlug, und nach wenigen Anweisungen die Koordination zwischen Durchschwung der Hände und Handgelenksstreckung „Richtig“ durchführte. An seiner Haltung oder Bewegung herumzunörgeln ist unsachlich und ihm gegenüber taktlos. Und wer den Lernerfolg nicht erkennt, hat einfach nur noch nichts verstanden.
11) Ich bin niemandem böse, der hier von seinen Misserfolgen mit meinem Buch berichtet. Das ist wohl naturgewollt. Ich erhalte ja immer wieder auch viel positives, ja begeistertes Feedback. Es wäre aber schade, wenn die negative Beurteilung meiner Arbeit dazu führen würde, dass andere potentielle Nutznießer davon abgehalten würden, es selbst auszuprobieren und vielleicht Erfolg damit zu haben.
Ich wünsche allen Golfsportfreunden genau die Freude, die sie sich selbst bei ihrem Spiel erhoffen, ob mit oder ohne meine Beihilfe, und verbleibe mit heiteren Grüßen, Euer Thomas Zacharias