Zu dem Schwung Video:
Die Kreisbahn, ob nun mit dem Rad demonstriert und der geschwungene Schlaeger sind exakt auf einer Ebene. Denkst Du, dass die Schwungumsetzung mit der Grundstellung, dem Ausholen und Durchschwingen diesem Modell entspricht?
Wie verhaelt sich der tatsaechliche Golfschwung im Vergleich zu den beiden ersten Grundprinzipien, die im Video gezeigt werden? Das waere so etwas wie der One Plane Swing ohne seitliche Verschiebung der Koerperachse und ohne Heben und Senken der Arme. Sagen wir einmal Iron Byron dazu. Okay?
Ein Abflachen des Schwunges (oben Abklappen) bzw. den Schlaeger in den Slot bewegen (ala Garcia) entspricht nicht diesem Modell und wuerde demnach zum "Eiern" fuehren, nicht wahr?
Aus meiner Sicht ist der Golfschwung in seiner Umsetzung hoch komplex und unterliegt zahlreichen individuellen Einfluessen. Ich habe dabei auch keine Probleme mit dem Versuch, Dinge zu vereinfachen. Einfach ist immer besser als kompliziert.
Den Schlaeger auf einer gleichbleibenden Schraege zu schwingen ist nicht einfach. Den Koerper und die Arme dabei koordiniert zu bewegen und dabei wie im Rotationsmodell die gleiche RPM zu erzeugen, besonders ambitioniert.
Das liegt eben daran, dass wir unzaehlige Musklen und Gelenke haben und alleine schon die Achse halten (3 dimensionale Bewegung des Rumpfes) ist hoch komplex, wenn man es richtig machen will.
Die gesamte Bewegung fliessend, schnell und synchronisiert zu erlernen dauert Jahre. Da gibt es keine Abkuerzung.
Zur Verwirrung im Golf:
Wie lange spielt man schon Golf? Ewig....
Und warum haben wir so viel Verwirrung im Golfsport?
1. Wegen der zahllosen Versuche, das Rad neu zu erfinden. Immer neue Methoden...
2. Weil Gefuehl und Realitaet sich oftmals unterscheiden.
3. Weil der Schwung aus der Beobachter Perspektive falsche Schluesse zulaesst.
4. Weil einer sagt, es ist so und ein anderer das Gegenteil behauptet.
5. Weil Ursache und Wirkung vertauscht werden.
6...
7...
Das sind nur einmal 5 willkuerlich gelistete Gruende fuer die Verwirrung im Golfsport. Ich kann aus meiner eigenen Erfahrung und der Arbeit mit Golfern berichten, dass eine Vereinfachung Grenzen hat und man nicht um gewisse Dinge herum kommt.
Wenn man sich die derzeit haeufigsten Fehler der guten Golfern ansieht, dann gibt es dort eine handvoll Fehler, die immer wieder auftauchen. Mindestens zwei davon entstehen, wenn man aus der Drehung den Schwung antreiben will.
Vereinfachte Erklaerung:
Was wird oft gelehrt? Man sieht sich Top Golfer an und beobachtet deren Schwung. Man sieht, dass in der Transition, das Gewicht zum Ziel hin verlagert, der Spieler sich dreht und die Arme durchschwingen ins Finish.
Wenn ich nun dem Spieler diese Beobachtung vermitteln will, dann soll er erst das Gewicht verlagern und das soll als Folge den Schlaeger abflachen, senken oder Zeit geben die Arme zu senken- was auch immer.
Sobald der Spieler sich zu frueh dreht oder etwa mit der Koerperachse nach links schwankt, ist er Toast! Dreht er zu frueh, dann muss er entweder im Treffpunkt warten (body/hip stall genannt) oder er kommt steil und/oder von aussen. Schwankt er nach links wird er frueh schlagen oder steil in den Ball kommen.
Der Grund fuer Probleme ist also haeufig, dass der Koerper nur eine kleine Bewegung zum Ziel machen muss, um entweder im Treffmoment zu sein oder gar weiter. Die Arme und der Schlaeger muessen einen viel weiteren Weg in der gleichen Zeit zuruecklegen, also viel schneller sein, um gleichzeitig im Treffpunkt anzukommen.
Dabei spielt die Traegheit des Schlaegers und die Fliehkraft eine Rolle. Sobald der Spieler eine gewisse Geschwindigkeit erreicht hat, wirken enorme Kraefte im Schwung. Wenn der Lagwinkel aufgeht erhoeht das die Massentraegheit.
Aus diesem Grund soll man mit den Arme starten und mit der Drehung im Idealfall abwarten, um diese Einfluesse sinnvoll in den Schwungablauf einzubinden.
Wenn man sich daraufhin Top Golfer ansieht und beobachtet was sie trainieren oder praktizieren, dann sieht man wie die Schulter vor dem Treffen geschlossen zum Ziel sind (nach rechts gedreht) und auf die Arme warten. Dann wird etwa ab linker Arm parallel zum Boden (P5) oder kurz danach je nach Spieler alles zusammen (Arme und Koerperdrehung) gegen die Massentraegheit eingesetzt, die dann sehr hoch ist, noch zunimmt und bremsend wirkt.
Deswegen bin ich persoennlich auch nicht begeistert vom Minimal Schwung, weil Schub zum Ziel leicht dazu fuehrt, dass der Koerper vorauseilt und die Arme nicht mehr mit kommen. Um den Ball dann zu treffen, wird "automatisch" frueh geschlagen oder man wartet mit dem Koerper im Treffmoment und flippt die Haende dewegen durch den Treffpunkt.
Dann doch besser bei Thomas Zacharias bleiben:
1. Koerper ruhig halten (!)
2. Arme zuerst sanft beschleunigen und erst gefuehlt nach dem Treffen schnell sein.
3. Der Koerper wird darauf reagieren; mit Gleichgewichtsreaktionen und unterstuetzenden Bewegungen.
Keiner wird bei dieser Anweisung den Koerper voellig ruhig halten koennen, da es aufgrund der Aktion aus den Armen eine Reaktion im Koerper ausloesen wird. Hinzu kommt das interne Gleichgewichtsprogramm, dass immer unbewusst eingreift.
Da also die Grundbeschleunigung im Golfschwung aus den Armen kommt und wegen der Effektivitaet der Synchronisation/Sequenzierung der Koerper dies erst verzoegert unterstuetzen darf (damit man im Treffmoment nicht warten muss und flippt bzw. noch Kraft aufwenden kann gegen die Traegheit), sollte man viel Rotation des Rumpfes aufsparen bis P5.
Das ist etwa der Wissensstand der heutigen Technik.