Weniger kann so viel mehr sein

[Moderator]

Martin hat bei mir mit Dan Shauger etwas losgetreten. Die Sache füllt sich korrekt umgesetzt einfach fantastisch an und zu meiner Schande muss ich gestehen, davor ein "Allesspieler" gewesen zu sein, also mein eigenes biometrisches Fitting nicht hardcoremässig umgesetzt zu haben.

Ich benötige nämlich korrekt berechnet rund 2,5 inch minus, was die Schläger schon sehr eigen werden lässt und etwas mehr Aufwand beim Bau bedeutet. Einfach absägen ist ja nicht alles. Und Schläger bauen, die niemand anderer verwenden kann, ist auch nicht in meinem Sinne.

Aber wie gesagt, diesen Winter habe ich meinen Schwung angepackt und das Projekt ganzheitlich durchgezogen, zumal die Hickory-Schäfte bei mir den nächsten Stein losgetreten haben.

Mit einem Miniset fuhr ich deshalb vor ein paar Tagen in die Dolomiten. Der Gesundheit und der Nerven zu liebe. Die Seiser Alm ist - zumindest am Wochende vor Saisonbeginn - der ideale Ort, um tatsächliche Ruhe zu erleben.


Der Golfplatz aus Sicht am Fusse des Schlern (etwas über 2400 m)

Der Platz ist noch ziemlich dünn begrünt, viel Schaden vom Schnee und wenig Wuchs durch die kalten Nächte. Das gelbliche im Bild sind die Fairways, die sich über Schluchten und Hügel schlängeln.

Dabei hatte ich leichtes Marschgepäck:

Holz 7 der neuen Signature Serie / Hickory
Grooveless PW / Hickory
für Notlagen ein 64er Wedge sowie den obligaten Putter



Der Platz hat einen Slope von 133 und erlaubt 69 Schläge. Die ersten 9 Loch spielte ich Par, was ich bis Loch 14 hielt. Dann rächte sich die knappe Auswahl an Golfschlägern und ich spielte mich auf gesamt brutto 79 Schläge hoch. Im Turnier würde ich dies nie schaffen, aber mit Murmeltieren als Zuschauer und Südtiroler Speck im Bauch kann man so eine Runde einfach nur geniessen. Die Fehlschläge waren Dummheit (putten), Pech (Ball im tiefen Divot oder in der Bunkerkante) sowie eben ein ungünstiger Loft ... bei den Höhenunterschieden benötigt man teilweise für 190 m ein PW oder Eisen 9.

Mit dem sehr gut auf mich abgestimmten Set-Makeup und den locker gespielten Dan-Shauger-lockere-Handgelenke-Schwung war es wie ein Zielschiessen ... auch meine Frau war beeindruckt (und die schmeichelt mir selten).


Wenn man schon mal mit der Zahl "13" geboren wird ... ich war es im übrigen nicht.


Meine Wenigkeit beim Abschlag Loch 14


Kastelruth und seine Spatzen sind gleich ums Eck


Bozen ebenfalls

Auf dem Heimatplatz wurde ich deshalb etwas übermütig und packte den Driver dazu. Länge ist alles ... für mich. Aber dieser Übermut tut nicht gut. Man muss sich wesentlich stärker konzentrieren und ein kleiner Fehler mit dem Driver wird hart bestraft. Da läuft Par nur, wenn man sich aufwärmt, keinen Stress hat und konzentriert bleibt.

Wenige, sichere Golfschläger können deshalb für die meisten das Hcp. senken oder zumindest gut stabilisieren. Weshalb mir die Idee mit der Software weiterhin gefällt, auch wenn Bunkerdude "selber denken" schicker findet.

Mike


Zielschiessen: Schlucht, Tiefe, kleines Grün


Bergauf über Gräben und Bergbäche, ein Par 4 mit der Fahne im Wald

[Lob 64]

Höhenunterschieden benötigt man teilweise für 190 m ein PW oder Eisen 9

Ist der Abschlag mit H7 inzwischen schon gelandet? Oder noch in der
Umlaufbahn oder mit PW doch nur die Schlucht getroffen,
190m steil nach unten !!!
Da muss ich hin , dann komme ich mit meinem Driver bestimmt auf
205 m !!!!!!!!!!
Aber im Ernst : Tolle Bilder, danke Mike .
Gruss Helmut

PS: Wo ist denn in Deinem Bag noch Platz für einen Tiroler Speck
und einen Kasten Weizenbier

[Moderator]

Hallo Helmut,

Wo ist denn in Deinem Bag noch Platz für einen Tiroler Speck...

... Du hast meine Multifunktionsweste übersehen ... da hat alles Platz

Ist der Abschlag mit H7 inzwischen schon gelandet?

Der weiteste Abschlag mit dem H7 war bei 315 m ... ist verdammt gut fürs Ego. Hauptsache der Ball fliegt hoch, den Rest macht das Gelände und bei der Landung auf den noch sehr hartten Fairways springt er wie wild.

ABER: letztes Jahr war ich auch dort und brauchte für die gleichen Längen einen Driver und mehr Bälle, da man einen Driver nicht so genau spielen kann ... seitlich findet man in Seis keinen Ball mehr. Insgesamt hat sich also etwas im Schwung getan: passende Schaftlänge, passender Lie und lockere Handgelenke nach DS.

Mike

P.S. Loch 15 hat angeblich den grössten Höhenunterschied in ganz Europa.

[Ulf]

He Mike,

sensationelle Bilder, vielen Dank.

Wenn wir das nächste mal nach Tirol fahren, werde ich auf jeden Fall ein paar Schläger und ein paar mehr Bälle mitnehmen. Toller Platz.

Ich glaube auf einem solchen Platz machen die Laser Sinn, die neben den eigenen Schlägerweiten auch noch die Neigung und den Luftdruck messen, um dann einen Vorschlag zu machen.

Das Du den Platz so viele Löcher Par gespielt hast... Respekt!

Lieben Gruß

Dein Ulf

[slick-golfer]

...fühle mich durch Deine Bilder sehr genau an diesen wunderschönen Platz erinnert, nun ist es bei mir schon fast drei Jahre her, dass ich den Platz gespielt habe – kurz nach der Eröffnung mich hat dieses alpine Gelände unglaublich beeindruckt – der Natur sehr nah, eine wunderbare Ruhe, Fernsicht, Schluchten, bei denen auch ein gewisses Bauchgefühl zu überwinden ist, Bahnen, die nicht nur über Schluchten gehen, sondern bei denen auch noch die Neigung zu beachten ist (sonst rollt der trotz Überwinden in den nächsten Graben). Und wie viele waren gleich am ersten Loch wegen (waren es nicht gleich vier Seen) total frustiert.

Da ich noch genau weiß, wie ich damals gekämpft habe, bin ich jetzt aber noch mehr von Dir Mike, also von dem Platz beeindruckt. Diese ersten 14 Par – brutal gut und großes Kompliment. Aber nicht nur deswegen, sondern auch bezogen auf die Mini-Auswahl Schläger, die manche auf einen kleinen Übungsplatz mitnehmen – das nenne ich wirklich gelungen. Werde mir beim nächsten mal mal ähnliches beherzigen und reduziert (und im übrigen auch ausgestattet mit der gleichen genialen Tasche) eine größere Runde drehen. Bei der Reduktion der Auswahl konzentriert man sich wahrscheinliche auf das wesentlichste.

Ich kriege die Löcher nicht mehr so ganz zusammen. Loch 15, das Du ansprachst, ist das das Loch, vor dem ich meine Hickory-grooveless platziert habe, also das mit der Kirche im Hintergrund? Hätte gerne den Linke zu meinem Beitrag eingebunden – weiß aber wieder nicht, wie so was geht. Wer also nochmal schauen will, Bild direkt unter meinem letzten Beitrag „grooveles in die Saison 2010“. Na Ulf, was macht denn nun Dein Hickory-Driver Test?

Vor 3 Jahren habe ich noch ziemlich untaktisch gespielt und mit dem Driver immer die (streuende) Länge priorisiert. Gerade in Seis daher auch so den ein oder anderen Ball adieu gesagt. Nicht vorrangig um ein besseres Handicap zu spielen, sondern eher wegen meiner Stimmung habe ich mich vor etlicher Zeit umgestellt, also eher tiefe Freude am Spielen gefunden, wenn der erste Ball um die 200 –220 m mittig liegt. Mit geholfen dabei hat unheimlich der TAG-Driver (jetzt noch mehr mit Hickory-Schaft). Ich verzichte auf ungenaue Länge, freue mich jedoch auf sicher weitzuspielende Fairwaylagen. Ein 315 Meter weiter und gefundener Ball ist da natürlich schon eine ganz andere Liga – super!!!! und abspeichern (ist wiederholbar!)

Viele Grüße und allen viel Spaß, die diesen Platz einmal spielen
Till

[Moderator]

Hallo Till,

die reduzierte Auswahl spricht zwar gegen mein Geschäft, aber ich kann sie nur empfehlen. Gerade ein Platz wie Seis, der links und rechts und auch zwischen Abschlag und Grün keine Toleranz bietet, bringt es ans Licht. Das eine Holz 7 hatte und habe ich 110% im Griff. Die letzten Tage wieder einen Driver dabei und schon ist der eine oder andere Ball suboptimal oder im Aus.

Es gibt schon Löcher, bei denen man mit einem ordentlichen Abschlag die besseren Karten hat, aber unterm Strich sind sichere Weiten wesentlich günstiger fürs Ergebnis, zumal uns Amateuren die Routine fehlt.

Der zweite Punkt ist die Ruhe im Kopf. Ich habe in Seis unter der Woche gespielt, morgens hatte es noch minus 2° ... sprich, der Platz war menschenleer. Wunderbare Sonne, kalte Luft und absolut kein Stress ... genau wie ich es mag. Ich denke, ein Flight hinter oder vor mir oder der falsche Spielpartner hätten ein ganz anderes Ergebnis gebracht. Viel schlechter. Insofern ist das Training der mentalen Ruhe auch ein wichtiger Aspekt beim Golfspiel.

Mike

[slick-golfer]

denke, ein Flight hinter oder vor mir oder der falsche Spielpartner hätten ein ganz anderes Ergebnis gebracht.

Hallo Mike,

da bin ich mir fast sicher, denke aber, dass das Ergebnis bei dem nachfolgenden Flight schlechter ausgefallen wäre, nicht unbedingt bei Dir

Der Flight nach Dir (bestimmt mit 100 %-Ausstattung und e-caddy falls inzwischen dort erlaubt) wäre wahrscheinlich angesichts Deiner historisch aussehenden Ausstattung mit minimalistischem Inhalt an Deinen Ergebnissen verzweifelt bzw. hätte angefangen selbstzuzweifeln bzw. zu versucht zu verstehen - das kann mehr stören, als jemand im Nacken.

War denn Nr. 15 der Abschlag mit der Kirche "hinter der Fahne", weißt Du das noch?

Werd's mal ähnlich redu- und konzentriert probieren
Viele Grüße
Till

[Moderator]

War denn Nr. 15 der Abschlag mit der Kirche "hinter der Fahne", weißt Du das noch?

... habe ich bei der ersten Frage leider übersehen, sorry. Ja, das ist Loch 15

Ich habe auch noch ein Bild davon (von letztem Jahr), nur noch nicht gefunden

Mike

[Ulf]

Hallo zusammen,

Wenn wir das nächste mal nach Tirol fahren, werde ich auf jeden Fall ein paar Schläger und ein paar mehr Bälle mitnehmen. Toller Platz.

diesen Herbst war ich mit der Familie in Südtirol und hatte für ein Matchplay vier Schläger dabei als mein von der Bergwanderung am Vortag geschwächter Sohn zu mir sagte "Wir machen heute Pause, geh Du doch Golf spielen". Nachdem meine Tochter so leichtsinnig war ein selbiges zu sagen, sagte ich nur noch "OK", schulterte meine Schläger, schwang mich auf die Vespa und fuhr in 45 Minuten zur Seiser Alm.

Schon vom Parkplatz aus war ich so verzückt vom Platz, das ich heftig umknickte und mich erst einmal mit einem Espresso beruhigen musste. Als Club Karte habe ich nur meine Hickory Golfer Karte vorgezeigt und bekam eine Startzeit um 13 Uhr. Der Platz war voll, was mich aber nicht weiter störte, da ich so am Abschlag mich wegen meines Fußes bemitleiden und parallel den Platz bewundern konnte.

Vom ersten Tee erfreut sich der geneigte Golfspieler an vier hintereinander liegenden Teichen. Fragt Ihr Euch auch, wo das Fairway ist?


Schon am 2 Loch, lief auf mich (wartend) ein Einzel Golfer auf, der meiner Aufforderung mich zu begleiten aber erst 4 Löcher später nach kam, als ich mich einem Pärchen aus Zürich angeschlossen hatte. Generell scheinen die Golftouristen gern unter sich zu bleiben...
Ein schöner Abschlag.


Hier das bekannte Schluchten Par 3, bei dem ich mit meinem Gapwedge den Ball in den rechten Hang schlug. Ein Chip aufs Grün und zwei Putts (oder waren es drei) ließen mich dieses Loch in guter Erinnerung behalten.


Und noch ein paar Bilder





Und mein bestes Loch ein Par 3 mit dem stärksten Höhenunterschied (in Europa?). Hier war ich auf den zweiten 10 und wieder allein und es gesellte sich eine ältere Dame zu mir, während ich wartete. Höchst motiviert traf mein Eisen 5 das 183 Meter entfernte Grün.


Zwei Löcher später kam ein flacheres 189 Meter Par 3. Siegessicher zückte ich mein Eisen 5 und der Ball flog ca. 20 Meter links über das Grün vorbei aufs Nachbarfairway. "Ja, heute haben wir Nordwind" sagte Gertrud schmunzelnd zu mir und mein zweiter Schlag mit dem Eisen 8 landete ca. 10 meter vor dem Grün. Verrückter Platz.

Die Seiser Alm ist übrigens Weltnatur Erbe und liegt noch oberhalb des Platzes und ist auch einen Ausflug wert.

Wer über den Brenner nach Italien fährt, muss nur kurz vor Bozen nach Osten in die Berge nach Kasteruth fahren, was ca. 30 Minuten dauert. Fahrt hin, es lohnt sich!

Lieben Gruß
Euer Ulf

P.S.
Es gibt noch einen weiteren Thread zu diesem Thema, aber ich fand diesen schöner.
P.P.S
Durch die Seiser Alm war ich natürlich perfekt vorbereitet für das Oberösterreicher "Flachland" auf dem der Professor und ich uns Matchplay austragen wollten ... so dachte ich zumindest ...