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Allgemeines zum Biometrischen Fitten

Posted: 19.06.2018, 10:12
by Gast
Hallo Herr Klais,

in den letzten Wochen habe ich mich als Hobbygolfer zu interessieren begonnen, was es mit den verschiedenen Spezifikationen eines Golfsets auf sich hat. Zu Beginn nicht ganz einfach - jetzt habe ich aber mehr Verständnis dafür entwickelt, was es mit Lie, Flex, Schaftlänge auf sich hat bzw. wie einige Dinge das Golfspiel möglicher Weise beeinflussen.
Nebenbei bemerkt ist Ihre Art des Biometrischen Fitting die einzige, welche für mich plausibel erscheint in Bezug auf die Tatsache, dass jede Person für sich abweichende Daten aufweist.

Dazu hätte ich nun zwei Fragen:
- bei mir ergibt sich z. B. eine Schaftlänge von -1,30 > ergibt ca. -8 SW > würde nun bedingen +16 gram beim Kopfgewicht als Beispiel.
Wo sehen Sie auf Grund Ihrer Erfahrung die Grenze, dass Kopfgewicht zu erhöhen oder kann man dieses Problem nur anders lösen - wenn ja, wie?

- es gibt die Pro-Version und die Standard-Version beim Biometrischen Fitten.
Welcher Korrekturfaktor und wie geht dieser in die Standard-Version ein - bei den 9 Varianten (3 x Schaftflex, 3 x Schwungtempo)?
Wie Sie schreiben gibt es hier keinen linearen Zusammenhang. Wäre toll, wenn Sie mir zu diesem Punkt nähere Infos geben könnten - wie sieht dieser Zusammenhang aus?


Abschliessend möchte ich noch vermerken - habe bei der letzten Golfrunde die Eisen kürzer gegriffen - ca. um die Länge, um welche diese zu kürzen wären > Ball besser getroffen, gerader Flug (nicht immer, aber immer öfter), keine Einbussen bei Entfernung !!!

Vorweg bereits danke für die Beantwortung meiner Fragen.

Weiterhin alles Gute.

Re: Allgemeines zum Biometrischen Fitten

Posted: 19.06.2018, 10:35
by Moderator
Danke für das Interesse.

Zur Frage 1: Schwunggewichtsangleichung
Bei den meisten Schlägerköpfen sind "unsichtbar" bis plus 8 gr. möglich, spezielle Modelle (z.B. Bagger Vance Cavity Groove) sind plus 30 gr. möglich.
Generell würde ich das Schwunggewicht nicht überbewerten, wichtig ist hier nur eine Gleichmässigkeit, egal, ob linear, steigend oder fallend.

Versionsfrage:
Die Pro-Version ist die geometrisch genaueste. Bei der Standard-Version gehen wir einen Kompromiss aus rechnerisch korrekt und marktgerecht ein. Marktgerecht deswegen, da tatsächlich so viele Golfer so extrem von den Standardlängen abweichen, dass aus Verunsicherung beim Golflehrer nachgefragt wird. Für 99% der Golflehrer ist eine tatsächlich passende Schaftlänge allerdings völlig unbekannt. Es wird dann auf die industriellen Golfschlägerbauer verwiesen und der Golfer sitzt zwischen zwei Stühlen.
Ich finde es deshalb als das kleinere Übel, die Schlägerlänge zumindest tendenziell korrekt auszulegen als aus Verunsicherung deutlich zu lange oder zu kurze Schäfte bei ungünstigem Liewinkel zu spielen.

Wie die Korrektur erfolgt, bleibt allerdings unser Geheimnis.

Mike

Re: Allgemeines zum Biometrischen Fitten

Posted: 24.06.2018, 16:46
by akay
Eine Verallgemeinerung wie "99% aller Golflehrer wissen nichts über die richtige Schaftlänge" finde ich schon etwas weit hergeholt.Es gibt neben den - sicher vorhandenen - Schieflagen bei Golflehrern genauso viele Resistenzen und Sturköpfigkeit bei den Spielern selbst.

Zum biometrischen Fitting: anstelle auf ein Firmengeheimnis aus irgendwelchen Geheimformeln zu verweisen, wäre es ehrlicher, eine individuelle Anpassung unter Einbezug des Golfschwungs des Protagonisten als "Pro-Version" zu verkaufen. Eigentlich macht ihr das ja auch mit professionellem Equipmtent (Video, Launchmonitor), zumindest wenn man nach Unterwössen kommt.

Wozu also ein erneutes bashing der euch normalerweise unbekannten Golflehrer?

Re: Allgemeines zum Biometrischen Fitten

Posted: 24.06.2018, 21:14
by resmith
http://www.golfkurse.com/golfschlaeger.htm
Und keinesfalls bei dem Herrn, der am liebsten Schläger ohne Grooves verkauft. Der gibt sicher sein Bestes, aber es kamen einfach schon zu viele Schüler zu mir, die von ihm völlig unpassendes Material bekommen haben. Ein Schläger ohne Grooves hat übrigens auch nur Nachteile. Bei einem völlig sauberen Treffer bei totaler Trockenheit ist der Unterschied nicht groß, aber das ist beim Hobbygolfer ja eher die Ausnahme.
Die Kritik an Schlägern ohne Grooves sind das eine, gibt es da irgendwelche Trackman Daten?

Das andere ist das Statement das Leute völlig unpassendes Material bekommen haben.

Re: Allgemeines zum Biometrischen Fitten

Posted: 25.06.2018, 08:31
by Moderator
Die Seite "Golfkurse" betreibt Oliver Heuler, er ist auch Verfasser der zitierten Kritik. Ich habe ihn darauf mehrfach angeschrieben, bekam aber nie eine Antwort. Im Prinzip wollte ich nur zumindest einen konkreten Fall wissen, auf dem er seine Warnung aufbaut, da kommt aber nichts. Insofern finde ich seine Art in diesem Punkt mehr wie unfair.

Trackman und Grooveless gab es schon öfters, beispielsweise hier:
https://www.golfhaus.de/forum/fortgesch ... t1605.html

Was ich aber von Trackman Daten halte, ist hoffentlich auch bekannt: gute Grunddaten, aber 90% davon errechnet, also nicht real.

"Unpassendes Material" ist ein wachsweicher Ausdruck. Was meint er damit? Stahlschaft bei Damen? S-Flex bei Senioren? Blades beim Gelegenheitsgolfer? Diese drei Punkte kann ich zumindest (für uns) ausschliessen.

Wenn er das biometrische Fitting damit meint, dann bezweifelt er auch den Satz des Pythagoras. Allerdings werden die unterschiedlichen Proportionen der Golfspieler (= Realität) von den meisten Golflehrern ignoriert und der industriellen Fertigung (= wenig Varianten) angepasst.

Mike

P.S. noch ein Bemerkung zu "... der am liebsten Schläger ohne Grooves verkauft ...": ich verkaufe die nicht am liebsten, sondern die Kunden entscheiden sich dafür nach einem Test. Jeder kann die Grooveless vier Wochen zur Probe spielen und diese dann ggf. retour geben. Ebenso sind Testschläger davon in jeder Ausführung kostenfrei verfügbar. Wer mich/uns kennt, weiss,das hier einem nichts aufgeschwätzt wird. Wir kümmern uns nur nicht um Mainstream und haben keine Golflehrer auf der Lohnliste.

Re: Allgemeines zum Biometrischen Fitten

Posted: 25.06.2018, 08:44
by akay
Mike hatte in der Vergangenheit immer wieder von ca. 5% mehr Spin berichtet, basierend auf Trackman Daten. Einen 1:1 Vergleich belegt durch Video-/Trackmanaufnahmen habe ich aber auch nie gesehen.

Die Frage ist, ob das dann tatsächlich als Kaufargument für Schläger ohne Grooves taugt: 5% mehr Spin bei sauber getroffenen Bällen macht noch keine 5 Schläge beim Rundenscore aus. Für mich zählen da eher andere Qualitäten der Schlägerfertigung bei Mike wie handwerkliche Perfektion, Präzision usw. als Kaufargument. Die pro/contra Grooves Diskussion ist für mich eher ein Unikum: die Golfhaus Jungs polarisieren wohl gerne, das haben sie mit dieser Diskussion geschafft.

Was O. Heuler schreibt, ist auch ziemlicher Quatsch: warum sollten Anfänger anders als Profis nicht bei totaler Trockenheit spielen ?? Ich vermute übrigens sein "unpassendes Material" bezieht sich auf die Schlägertypen, speziell Eisen: O. Heuler hat mehrfach die Überzeugung vertreten, dass Blades (wie die von Mike verkauften Muscleback Blades) nichts für den Hobbygolfer sind und man sich doch um Gottes Willen wenigstens fehlerverzeihende Schläger kaufen soll. Das (biometrische) Fitting ist hier nicht gemeint.

Meine persönlichen Erfahrungen (spiele BV Wedges ohne Grooves): bei vollen Schwüngen immer ausreichend Spin - hier wird durch den Kompressionseffekt des Balls ohne Grooves tatsächlich mehr Kraft übertragen. Ob es mehr oder weniger als mit Grooves ist - ich habs nicht gemessen). Bei Chips, Pitches usw., speziell aus feuchtem oder nassen Gras bringe ich wenig Spin auf den Ball. Allerdings auch mit Grooves ... dazu bin ich einfach zu wenig Profi, ich spiele da meinen Standardschwung um aufs Grün zu kommen und mache wenig Experimente.
Ich bin inzwischen zur Überzeugung gekommen, dass Grooves für Amateurspieler nicht notwendig sind, allerdings eine gute (Mikro-)Reibung durch rauhe Oberfläche (Oberflächenrost oder andere Strukturierung) von Vorteil ist. Die Scratchgolfer aus meinem Club halten Grooves für notwendig speziell aus dem Rough, um weniger flyer zu produzieren (Bälle ohne oder mit sehr wenig Spin die übers Grün hinausfliegen).

Re: Allgemeines zum Biometrischen Fitten

Posted: 25.06.2018, 11:22
by Lobsang
Sehr bedauerlich, dass OH niemals auf die Fragen von Mike geantwortet hat. Der einzige mir bekannte desaströse Schlägersatz mit falschen Schaftlängen, den ich via Foto kenne, stammt von Schlägern eines Fleesensee-Besuchers, der sich diese Klais-Schläger aus verschiedenen Schläger-Serien bei ebay als Einzelschläger zusammengekauft hat.
Was kann ein Clubfitter da machen?
Nachdem ich die Passage über Klais auf Heulers Website vor einiger Zeit gelesen hatte, habe ich bei Pros nachgefragt. Einer fand eine solche Aussage überhaupt nicht korrekt, andere hatten bei Schülern mit Klais-Schlägern bisher nichts zu beanstanden gehabt.

In den Jahren, in denen ich mich für mein Buch "Der Weg der weißen Kugel" mit dem Thema „Fitting“ befasst habe – und das war lange vor dem Fake-Fitting-Boom als neues Zubrot für Golflehrer – habe ich niemals einen Fitter getroffen, der mit den Berechnungen eines anderen Fitters zufrieden gewesen. Für mich zählt deshalb schlicht und einfach das, was funktioniert. Jeder kann auf Matten abschlagen. Die Spuren auf der Sohle seines Schlägers, die Abbildungen auf der Schlagfläche und die Flugbahnen sprechen eine eindeutige Sprache.

Ich habe schon etliche Schläger von Mike Klaus ausprobiert bzw. im Bag gehabt, derzeit ist sein Bagger-Vance-Metal 27°(mit Stahlschaft) Basis meines Überlebens auf dem Platz. Ich hatte seine Grooveless (nicht nur wegen der Optik) genossen und jahrelang, nur zum Genuss, mit Persimmon-Hölzern dilettiert. Kunden, die zu Klais pilgern, suchen Lösungen und/oder das Besondere – ähnlich wie Gourmets, die in den Elsass pilgern.
Das ist nicht jedermanns Sache und in Sachen Klais, haben bekanntlich einige Leute (inkl. Mitbewerber) die Hass-Kappe auf. Das lässt sich kaum ändern.
Warum sich ein renommierter Golflehrer wie Heuler herablässt, vor Klais zu warnen, ohne dafür die Belege zu liefern, bleibt mir ein Rätsel.

Ob Grooveless 5% mehr Spin erzeugen ist mir eigentlich komplett von wurscht, aber ich wollte das vor Jahren mal testen und habe dem Altmeister und Golfchampion Regis Gustave (Pro in Dillenburg) mein Grooveless-Wedge in die Hand gedrückt, damit er damit ein paar Schläge macht.
Unglaublich, wie die Bälle bei ihm „gespinnt“ haben! Aber nur weil Regis weiß, wie man einen Ball schlägt, um auch bei Chips Spin zu erzeugen. Vielleicht sollte man sich mehr auf die Schlagtechnik konzentrieren, wenn man Spin will. Es kann auch am Ball liegen, den man spielt.

Zum Schluss noch die Antwort von – ich glaube – Arnold Palmer auf die Frage, wie man mehr Spin erzeugt:
„Liegst Du bei Deiner Annäherung meist vor oder hinter der Fahne?“fragte er zurück.
„Davor“, war die Antwort (wie bei den meisten Amateuren).
„Warum willst Du dann mehr Backspin?“, sagte Palmer.

PS: Mein derzeitiges Lieblingsschläger-Set ist ein Satz mit drei Flohmarkt-Wedges, vier uralten Wilson-Eisen mit Stahlschäften (Schuppenfund bei einem Freund), besagtem Bagger-Vance Holz 7, einem abgewirtschafteten Hogan Apex 21° und dem MD-Driver, mit dem ich schon vor mehr als 10 Jahren gespielt habe. Irgendwie passt gar nichts zu mir und zueinander, aber ich habe damit Spaß und spiele etwa den gleichen Score wie mit meinem perfekt gefitteten VEGA-Set.
Es ist nicht der Pfeil, sondern der Indianer, der trifft! „Sofern der Pfeil gerade ist“, könnte man noch anfügen. Aber dass Klais krumme Schäfte liefern würde, wird selbst O. Heuler nicht ernsthaft behaupten wollen.

Haut rein!

Eugen Pletsch
http://www.cybergolf.de

Re: Allgemeines zum Biometrischen Fitten

Posted: 25.06.2018, 12:24
by resmith
Es ist doch immer gut wenn es alternativen auf dem Schlägermarkt gibt.

Re: Allgemeines zum Biometrischen Fitten

Posted: 25.06.2018, 12:52
by Markus-F
Apropos Spin:

http://www.golfpost.de/titan-golf-wedge ... 777289403/

Wenn man die Grooveless damit noch behandeln würde... :D

Re: Allgemeines zum Biometrischen Fitten

Posted: 26.06.2018, 16:03
by Greenjudge
Seltsam dass das Thema immer noch so interessant ist, nach all den Jahren...? Es ist doch alles ausgekaut, die Kritiker behaupten immer noch dass es nicht funktionieren kann, na dann bleibt doch dabei ! Die Erde ist auch eine Scheibe und keine Kugel, Beweis: manche Golfbälle verschwinden nach dem Drive einfach irgendwo, weil sie über den Rand der Scheibe fallen in die Unendlichkeit des Alls.