Ich finde die immer wieder anzutreffende Anweisung 'auf den Ball runterschlagen' für falsch.
Der Tourstricker aber soll genau das üben. Warum soll ich deloften?
Dann nehme ich doch direkt einen Schläger mit passendem Loft.
Lieber Blade. Es geht nicht darum, den vorhandenen Loft zu verringern.
Man muss dies nur in Kauf nehmen, wenn man den Ball optimal treffen will.
Man wählt also den Schläger, der bei optimalem Treffen den
für das Ballflugziel passenden Loft hat.
Warum soll ich direkt nach dem Treffmoment den Boden treffen? Ja, es ist nur eine
Splitsecond, aber trotzdem verzieht sich der Schläger. Warum soll ich den Boden treffen
und damit meinen Körper (Handgelenk, Ellbogen etc) unnötig belasten?
Warum soll ich in den Boden schlagen und damit den Schwung abbremsen?
Es geht ja gar nicht darum, den Boden zu treffen. Dies ist nur eine unausweichliche
Folge der Absicht, den Ball ohne vorherigen Bodenkontakt, also „sauber“ zu treffen.
Letzteres ist nämlich umso wahrscheinlicher, je steiler ich ihn angreife. Denn:
Je flacher sich der Schlägerkopf auf den Ball zubewegt, desto wahrscheinlicher wird es,
dass er den Boden schon vor dem Ballkontakt oder währenddessen berührt.
Und dann ist der Bremseffekt tatsächlich ein Verlust für die Startgeschwindigkeit des Balles.
Wenn ich nun den Ball von oben angreife, dann wird der Schlägerkopf sich zwangsläufig
noch ein bisschen abwärts bewegen und den Boden „verwüsten“, bevor er sich wieder
nach oben bewegt. Dass der Schaft sich dabei „verzieht“, ist für den Ballflug nicht mehr
von Belang. Und die dabei entstehende Belastung der Hände, Arme und Schultern ist gering,
da der Boden normalerweise weich ist, und der Bremsstoß daher schwach.
Schmerzlich wird es nur, wenn der Schlägerkopf auf etwas Hartes trifft,
z.B. mit seiner Unterkante auf den Ball, sodass dieser nicht elastisch reagieren kann,
sondern sich hart wie ein Stein verhält.
Der weiche Bremsstoß, der durch den Bodenkotakt entsteht, erleichtert vielmehr
das Finish, da der Spieler nun weniger Impuls abbremsen muss.
Und dies ist eine gesundheitlich durchaus bedeutende Erleichterung.
Man vergleiche das mit einem Finish ohne Bodenkontakt, also zB beim Abschlag vom Tee.
Da wirbelt der Schläger um den Spieler herum, bis es nicht mehr weitergeht.
Und so verteilt der Spieler den Bremsvorgang auf eine große Strecke und
verringert damit die dazu nötigen Kräfte und körperlichen Belastungen.
Ich bin fest davon überzeugt, da gibt es auch Literatur drüber,
am optimalsten ist ein On,On,On. Schläger ist ON Ziellinie vor dem Ball,
Ball wird im schweetspot auf der Ziellinie getroffen ON, der Schläger nach Impact is ON Ziellinie…
Leider bewegt sich der Schlägerkopf grundsätzlich auf gekrümmten Bahnen.
Es gibt auf seinem Weg also einen äußersten Punkt, und so auch einen tiefsten.
Der äußerste liegt bei allen Könnern mehr oder weniger weit hinter dem Ballkontakt.
Dadurch entsteht ein Push, und dieser wird bei idealer Blattstellung zum Draw.
Der tiefste Punkt liegt bei den Könnern nur dann genau unter dem Ball,
wenn dieser aufgeteet ist. Ansonsten liegt er umso weiter hinter dem Ball,
je kürzer der verwendete Schläger ist, also je mehr Loft er hat.
Man erreicht dies, indem man den Ball umso weiter nach rechts legt.
Dann liegt der tiefste Punkt nämlich von vorne gesehen immer an derselben Stelle.
Eine Handbreit vor dem linken Fuß – und wieder umso tiefer, je kürzer der Schläger,
je größer der Loft ist, und je weiter rechts der Ball liegt.
Den Ball in der Abwärtsbewegung (des Schlägerblattes) zu treffen hat zwei Vorteile.
Erstens der oben erwähnte, dass man den Ball sicherer und sauberer trifft.
Und zweitens den, dass dabei mehr Rückwärts-Drall (back spin) entsteht.
Die Tatsche dass dabei etwas Loft, also Abflugwinkel, also Flughöhe verloren geht,
wird durch den Gewinn an Auftrieb durch den back spin während des Fluges ausgeglichen.
Natürlich macht es für den Hobbgolfer keinen Sinn, den Ball mit dem E4
von oben anzugreifen, weil sein Schlägerkopf-Tempo viel zu gering ist,
um einen professionellen Ballflug zu erzeugen. Der Ball wird zwar genau so flach starten,
aber ohne den entsprechenden Drall keine Höhe gewinnen und nach alsbaldiger Landung
nicht liegen bleiben sondern weit rollen.
Für die meisten ist mit dem Abwärtstreffen also schon beim E7 oder 8 Schluss,
bei manchen Damen sogar schon bei E9. Und dann tritt in Kraft, was Blade meint:
Mit dem Schlägerkopf flach am Boden entlang Fegen und den Ball am besten „wegpflücken“.
… und jetzt kommt es: beschleunigend. Das passt mit allen mir bekannten Sportarten
ebenfalls gut zusammen. Ich finde grundsätzlich das Ziel möglichst wenig Boden mitzunehmen
(dünne Schinkenscheibe statt Schnitzel) und durch den Ball BESCHLEUNIGEN viel besser.
Dann muss ich konsequent zum Finish beschleunigen.
Hier formuliert Blade einen weiteren grassierenden Irrtum. Man kann nicht
„durch den Ball beschleunigen“. Schon es sich vorzunehmen führt ins Chaos. Warum?
Der Körper kann den Schlägerkopf nicht endlos beschleunigen. Es ist anatomisch und
physiologisch nicht möglich. Nach dem Erreichen einer bestimmten Geschwindigkeit,
ist keine weitere Beschleunigung mehr zu erzielen.
Und je höher diese Maximalgeschwindigkeit ist, umso schneller wurde sie erreicht
und umso schneller geht sie wieder verloren. Die Tempokurve ist also umso steiler,
je höher sie reicht, weil die Wege der Schlagbewegung von der Größe der Körperteile
begrenzt werden. Wir besitzen nur begrenzte Bewegungsamplituden.
Also gibt es eine Strecke, auf welcher die Beschleunigung stattfinden muss.
Und diese Strecke muss natürlich so gewählt sein, dass die tausendstel Sekunde,
in welcher die Maximalgeschwindigkeit des Schlägerkopfes erreicht wird,
mit dem Treffen des Balles zusammenfällt.
Wenn ich mit der Absicht schlage, durch den Ball, also über ihn hinaus zu beschleunigen,
nehme ich doch in Kauf, dass die mir höchstmögliche Geschwindigkeit erst
nach dem Ballkontakt erreicht würde. Und das wäre ja Kraftverschwendung, also
ein technischer Fehler. Nein! Alle Beschleunigung muss im Abschwung besorgt werden.
Im Durchschwung, in Ballnähe, muss der Körper allerdings noch einige Kraft aufwenden,
um dem Rückschlag des durchpeitschenden Schlägers zu widerstehen.
Aber auch das ist schon eine Steuerungsmaßnahme und hat mit der Dynamik
eigentlich nicht mehr viel zu tun.
ZUSAMMENFASSUNG:
- Der Ball muss von oben angegriffen werden, um ihn sauber zu treffen und mehr Drall zu erzeugen.
- Der Bodenkontakt schadet dem Körper nicht, sondern erleichtert das Abfangen der Schlägerwucht.
- Die Beschleunigung muss so erfolgen, dass genau am Ball das angestrebte Höchsttempo erreicht wird.