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Re: Luftwiderstand beim Driver

Posted: 07.07.2014, 16:58
by neam
Sind alle Schäfte auch gleich, oder spielt es bei deiner Messung keine Rolle?
(frage nur weil ich mit FT-i (ab und zu) was treffe im Gegensatz zu allen anderen Driver die ich ausprobiert habe, vielleicht wird es mir etwas klarer warum).
Bzgl. des Luftwiderstands hat der Schafttyp eine untergeordnete Rolle.

Der geschilderte Effekt liegt zu 99% am Biegeprofil des Schaftes - und hier beim Spine bzw. dessen Einbaulage. Graphiteschäfte haben meist 2, manchmal sogar 3 "Spines", sind also sehr problematisch zu montieren.

Mike
Glaube nicht dass wir uns verstanden haben: Wenn der Hickoryschaft z. B. Stiff ist und etwas kürzer als Bsp. regular Fujikura Speeder, ist dann die ganze Messung nicht falsch?
PS: wenn es aufgrund zu vielen Spines zu schwer ist, nehme doch einfach 4 baugleiche Stahlschäfte, und dann ist das Ergebnis korrekt. (oder habe ich ein Denkfehler? Bin leider kein Physiker :cry: )

Posted: 07.07.2014, 18:35
by Moderator
Wenn der Hickoryschaft z. B. Stiff ist und etwas kürzer als Bsp. regular Fujikura Speeder, ist dann die ganze Messung nicht falsch?
Wir haben bei der Messung die Schäfte jeweils gleich lang eingespannt.

Der Spine ist für die Messung nicht relevant, aber für den Spieler im Schwung um so mehr.

Mike

Posted: 20.08.2016, 11:00
by Moderator
Die letzte Aussage bzgl. Schaft und Luftwiderstand muss ich relativieren.

True Temper hat innerhalb eines Patents nachgewiesen, dass die Oberfläche des Schaftes einen spürbarenb Einfluß auf den Gesamtluftwiderstand hat.

Image

True Temper US Patent 201105253

Ein rauher Schaft reduziert den Luftwiderstand ... und wäre regelkonform.

Aerodynamische Spoiler an der Schaftrückseite wären dies auch, sind aber nach USGA nicht erlaubt.

Mike

und was macht das aus?

Posted: 22.08.2016, 08:26
by aPerfectSwing
Moin,

sehr interessant.

Was ist denn auf der linken Achsen als Einheit zu sehen und vor allem ist die Frage was das konkret in Geschwindigkeit/Länge ausmacht?

Die Hersteller von Driverköpfen erzählen auch etwas von mehr Weite und Geschwindigkeit, aber es gibt dann nie konkrete Zahlen.

Martin

Posted: 23.08.2016, 09:07
by Moderator
Eine genaue Erklärung findet man in der Patentschrift (öffentlich zugänglich ... Google).

Mike

Finde ich nicht...

Posted: 23.08.2016, 14:21
by aPerfectSwing
Moin,

ich habe Google bemüht mit:
True Temper US Patent 201105253
Da kommt leider nichts. Stell doch bitte den Link ein.

Ganz abgesehen davon, wie groß schätzt Du den Effekt ein?
Es erzählen ja auch jedes Jahr Hersteller etwas von mehr Weite/Schwunggeschwindigkeit durch bessere Aerodynamik bei den Schlägerköpfen. Da kann ich in der Praxis bisher nichts relevantes messen.

LG
Martin

Posted: 23.08.2016, 14:31
by Moderator

Rauher SChaft

Posted: 23.08.2016, 20:29
by aPerfectSwing
Moin,

danke für den Link.

Ich habe das mal grob angesehen. Es gibt wenig verwertbares in Bezug auf mehr Weite/Distanz.
Der Effekt wird theoretisch beschrieben und ist physikalisch berechenbar. Was das aber konkret ausmachen kann, davon ist gar nichts zu lesen.

Wäre das relevant, dann hätten wir sicher sehr schnell entsprechend gefertigte Schäfte.

Die oben eingestellte Abbildung stellt nur das Verhältnis der Partikelgröße/Außendurchmesser des Schaft auf der Länge des Schafts dar. Was kann man daraus ablesen? Ich verstehe den Zusammenhang nicht.

Referring to FIG. 6, a graph 46 illustrates the r/d ratio for shaft 22 as a function of distance from second end 30 for various particle sizes that are utilized in exterior coating 36. In the r/d ratio, “r” is the diameter of the particle while “d” is the outer diameter of shaft 22. Line 48 represents the r/d ratio of shaft 22 with a particle size of 20 microns. Line 50 represents the r/d ratio of shaft 22 with a particle size of 50 microns. Line 52 represents the r/d ratio of shaft 22 with a particle size of 100 microns. The r/d ratio increases along the length of shaft 22 from second end 30 due to the decreasing outer diameter of shaft 22 as it extends from second end 30 to first end 26.
[0029]
As can be seen, the r/d ratio can range from 1.29×10−3 adjacent second end 30 to about 2.27×10−3 adjacent first end 26 for a particle size of 20 microns. The r/d ratio may also range from about 6.46×10−3 adjacent second end 30 to about 11.33×10−3 adjacent first end 26. In the embodiment wherein the particle size is 50 microns, the r/d ratio can range from about 3.23×10−3 adjacent second end 30 to about 5.66×10−3 adjacent first end 26. Thus, the shaft 22 according to the present disclosure may have an r/d ratio along its length in the range shown by the hatched area 54. The surface roughness of exterior surface 34 may reduce the coefficient of drag Cd when shaft 22 is traveling through the air, as described below.

Re: Rauher SChaft

Posted: 26.08.2016, 11:24
by Moderator
Wäre das relevant, dann hätten wir sicher sehr schnell entsprechend gefertigte Schäfte.
Pioniergeist vs. Aktienkurs. An die hehre Entwicklungseuphorie der Industrie glaube ich schon lange nicht mehr. Eine Bewertung der Idee würde ich erst nach einem realen Test machen.

Mike

kann sein...

Posted: 26.08.2016, 14:32
by aPerfectSwing
Moin,

es war ja genau meine Frage, was das konkret bringen kann. Kann man so offensichtlich nicht sagen.

Aus meiner Erfahrung macht die Industrie sehr viel und steckt viel Geld in die Entwicklung und sucht nach Fortschritten.

Zum Thema oben kann man dann abschließend nur sagen, daß man nichts Konkretes sagen kann.

Gruß
Martin

Posted: 26.08.2016, 15:46
by Moderator
Ich werde es mal probieren, dann weiss ich mehr.

Mike

Posted: 26.08.2016, 19:34
by MW
Hallo Martin, hallo Mike

Bei der Firma Grafalloy gibt es zwei Schäfte, bei denen dieses raue Oberflächen Finish zur Anwendung kommt. Die Schäfte tragen den Beinamen Speedcoat und basieren auf dem ProLaunch Blue und dem ProLaunch Red. Auch die aktuelle HZRDUS Serie hat keine ganz glatte Oberfläche, aber bei weitem nicht die Körnung der Speedcoat Schäfte.

Ein ähnliches Konzept angelehnt an die Rauheit der Haifisch Haut verfolgt ja die Luftfahrt Industrie. Auch hier sind die Lackierungen nicht mehr komplett glatt, sondern aufgeraut, um den Luftwiderstand zu verringern. Hier gibt es sicher dokumentationen zum Thema Sprit sparen.

Ob das Thema wirklich signifikante Vorteile bei den relativ geringen Geschwindigkeiten im Golfschwung bringt, wage ich ehrlicherweise zu bezweifeln. Wäre die Speedcoat Serie deutlich besser, als die Standard Lackierungen, wäre es sicher das normale Finish im Haus True Temper/Grafalloy/Project X.

Gruß
Michael

Schäfte

Posted: 27.08.2016, 08:23
by aPerfectSwing
Moin Michael,

neben den Schäften haben ja auch die C-Taper Stahlschäfte eine "raue" Oberfläche. Den Effekt in der Praxis bezweifel ich ebenfalls.

Martin

Posted: 27.08.2016, 09:35
by Moderator
Ich möchte das True Temper Patent jetzt nicht verteidigen, werde es aber mal probieren, ist ja nicht schwer.

Mike

Posted: 28.08.2016, 08:28
by MW
Hallo Mike,

der Effekt ist sicher im Labor messbar, sonst würde das Patent nicht erteilt. Es stellt sich dann natürlich immer die Frage nach der Praxisrelevanz. Die Flugzeughersteller machen die raue Lackierung sicher nicht aus Spass an der Freud. Da wird nachweisliche Kerosin gespart. Ein Haifisch schwimmt auch deshalb so effizient, weil seine Haut eine entsprechende Struktur hat. Beim Schaft ist halt die Oberfläche sehr gering und der Störfaktor Mensch kommt auch noch dazu.

Viel Spaß beim Ausprobieren auf jeden Fall.

Gruß
Michael

P.S.: vor kurzem hat ein Hersteller aus den USA mit einem "illegalen" Schaft wegen der verwendeten Oberflächenrauigkeit geworben. Sorgte in einigen Foren für leichtes und mittelschweres Stirnrunzeln.