Malen nach Zahlen

[Moderator]

Bei vielen Golfern, die zu uns kommen, wirkt der Schwung wie auswendig gelernt, die Bewegung unnatürlich, die Abfolge verkrampft. Die meisten davon denken zu viel oder haben vielleicht Bilder im Kopf, die ihnen beim Golfunterricht eingepflanzt wurden.

Sicher ist die Schwungebene etc. interessant, wenn man die gesamte Dynamik verstehen möchte, aber ständig sich in dieses Raster zu pressen würgt jede individuelle Entfaltung ab.

"Malen nach Zahlen" ist ein sicherer Weg, ein bisschen kreativen Erfolg zu haben. Die Chance auf was neues, einmaliges, tief erfüllendes hat man damit nicht. Dazu muss man sich lösen und die Sache verstehen. Also man muss, um beim Malen zu bleiben, schon die Proportionen eines Gesichtes wissen, wenn man ein Gesicht erkennbar zeichnen möchte, aber die Umrisse muss man selbst finden (dürfen). Gleiches gilt für den Golfschwung: die Physik des beschleunigten Schlägerkopfes muss verstanden sein, das Wie sollte man aber selbst entdecken.

Ich finde es deshalb furchtbar, wenn beim Unterricht Stand, Griff, Ebene und Bewegung fix vorgegeben werden. Was soll dabei herauskommen?

Die Idee für diesen Faden kam mir, nachdem letzte Woche schon der vierte Golfer mit "Korsett-Schwung" da war, dessen wahres Potential man nach etwas Beobachtung mit wenigen, individuellen Anmerkungen zumindest teilweise freilegen konnte.

Extrem war ein Herr, der seit einem Jahr 2x wöchentlich Mannschaftstraining absolvierte, aber für mich nur einen Stellungskrieg mit seinem wahren Ich auskämpfte. Es bedurfte drei kleiner Korrekturen und er traf den Ball mit einer Wucht, die er bislang noch nicht kannte (seine Worte).

Also: etwas mehr Mut und Kreativität bei der Umsetzung. Man kann nur gewinnen.

Mike