Schwungablauf

[Moderator]

Bei den meisten Golfern kann ich einen simultanen Bewegungsablauf beobachten: alle Körperregionen bewegen sich gleichzeitig oder fast gleichzeitig. Dies erzeugt ein Gefühl der Wucht, hat aber den Nachteil, dass alle Segmente gleichzeitig beschleunigt werden. Da jedoch die Hüfte langsam, die Schultern nur etwas schneller, die Arme viel schneller und der Schlägerkopf rasant unterwegs sind, muss es zwangsläufig einen versetzen Zieleinlauf (= Treffmoment) geben: der Schlägerkopf ist schon da, die Arme hecheln hinterher und der Körper hat den Höhepunkt verpennt.

Der schnelle Schlägerkopf streckt auch vorzeitig die Handgelenke, was SKG verschenkt ... und beschleunigt stattdessen stark nach aussen, was einen Schwung out-to-in ergibt. Im Finish steht dann der Körper im Weg, was zum fliegenden Ellbogen etc. führt.

Logischerweise wäre demnach ein sukzessiver Bewegungsablauf besser: der langsamste Teil startet als erstes, ist er auf Tempo, startet die nächste Region etc.

Das ganze kann und soll relativ langsam ablaufen, also nicht hektisch die Hüfte rotieren etc. Im Prinzip hat man alle Zeit der Welt, denn wenn Beine, Hüfte, Arme, Handgelenke korrekt zusammenarbeiten, wird der Schlägerkopf immens beschleunigt, ist also da, wenn man ihn braucht: im Treffmoment.

Auch wird klar, dass die Hauptregionen entkoppelt arbeiten müssen, bei mir Teile ich dies in Beine/Hüfte plus Schulterbereich plus Arme plus Handgelenke ein. Der Schläger selbst ist nur da, mehr nicht. Er wird am Ende der Reaktionskette "nur" geschleudert, wobei eine Handgelenksaktion nicht vermeidbar ist. Dies ist aber ein anderes Thema.

Der Schwung der Topspieler sieht nicht so mühelos aus, weil sie keine Kraft einsetzen, sondern weil sie ihre Kraft gezielt und in der richtigen Reihenfolge einsetzen. Dazu gehört aber - wie immer - eine sehr unverkrampfte Bewegung, die mit den lockeren Handgelenken anfängt.

Mike