Moderne Zeiten

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Moderne Zeiten

Postby Moderator » 30.12.2009, 17:47

Ja, ich bin Handyverweigerer, auch wenn der klassische Mobilnutzer behauptet, ohne ginge es nicht. Man spart dadurch angeblich Zeit und Sorgen.

Ich behaupte jedoch das Gegenteil: Der Mensch kann diese Dinge nicht sinnvoll nutzen und es wird alles schlimmer statt besser.

Mit SMS, Email, Twitter etc. hat sich die Kommunikation angeblich vereinfacht. Tatsächlich klagen jedoch die Leute, dass die Zeit immer knapper wird. Wie verträgt sich dies? Der Normaluser hat sogar eine reduzierte Arbeitszeit (sofern er noch Arbeit hat) und 24 Stunden genügen ihm doch nicht für Freizeit, Fortbildung, Karriere und Soziales.

Ich kann hier beim besten Willen keinen Fortschritt erkennen, auch keine vorteilhafte Nutzung des digitalen Zeitalters. Das durchschnittlich Handy-Gesprächs-Thema möchte ich hier gar nicht anprangern, jeder weiss, welch wichtige Themen hier über den Äther ausgetauscht werden. Vom "Hallo, ich wollte nur mal hören wie es Dir geht" bis zur SMS "ich mache Schluß mit Dir" ist alles da, aber nichts notwendiges.

Gleiches ist bei der digitalen Verarbeitung. Z.B., wenn man eine Sendung ab 1000,00 EUR Warenwert in die Schweiz ausführen möchte:

Ausfuhrpapiere online vollständig ausfüllen und dann die Sendung nehmen und zum nächsten Zollamt fahren (bei uns 30 km). Hier wird das Onlineformular aufgerufen und ergänzt. Dann ausgedruckt (!), ein Teil kopiert, handschriftlich mit Notizen versehen, abgelegt. Ein zweites Formular wird dann erstellt, ausgedruckt und dem Ausführenden ausgehängt. Ab damit zum Kurierdienst und einen Vermerk gemacht, dass innerhalb 60 Tagen eine schriftliche Ausfuhrbestätigung per Post retour gesandt werden muss, die dann zusammen mit der Rechnungskopie im Original in der Buchhaltung abgelegt werden muss. Dies alles bei jedem grösseren Auslandsauftrag. Ich sehe hier keinen Vorteil der digitalen Verarbeitung, da Kopien, Notizen und Wege nicht gespart werden.

Ein anderes Beispiel: IKEA Salzburg, für uns die nächste Filiale ... und ab und an kommt man auch an IKEA nicht vorbei. Ein wohl auf die, die bei IKEA einkaufen ohne das man sieht, dass sie bei IKEA einkaufen.
Da die Nutzung der Artkel gewerblich ist, kann man sich die 20% MwSt. erstatten lassen. Dazu in die Schlange zum Servicepoint eingereiht und eine Nummer gezogen. Wartezeit ist erträglich, aber dann:
alle Daten sind digital vorliegend, aber es wird nochmal minutenlang etwas eingetippt. Dann erfolgen 7 Ausdrucke und 2 Kopien für Unterschriften. Keine Handnotizen, aber der Griff zum Telefon. Damit wird eine Stelle beim Finanzamt angerufen und die UID telefonisch auf Gültigkeit abgefragt. Danach wieder ein paar Eingaben am Terminal, eine finale Kopie und der Betrag wird ausgezahlt. Dauert ab "Hallo, was kann ich für Sie tun?" 14 Minuten ... pro Kauf, pro Kunde.
"Der Zweifel ist der Weisheit Anfang."
René Descartes (1596 - 1650),
Philosoph und Mathematiker

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Unterwössen im Chiemgau

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