Postby MW » 31.10.2016, 11:55
Hallo Mike,
du hast durchaus Recht, wenn du sagst, dass man Input von außen braucht, wenn Erfindungen gemacht werden sollen, die bahnbrechende Änderungen zur Folge haben können.
Wenn wir uns dem Produkt "Driver" mal zuwenden, dann sehen wir allerdings einen recht engen Rahmen, wenn denn das Thema "Conforming to the Rules of Golf" beachtet werden soll.
Da werden Volumen, Trägheit, Abmessungen, Abprallgeschwindigkeiten, ect. sehr klar begrenzt. Und dann kommen noch Merkmale wie "Plain in Shape" hinzu, die teilweise sehr interessant ausgelegt werden. Ich erinnere mich an eine "Parallel-Entwicklung" eines achteckigen Modells von einem größeren Anbieter und einem kleinen Komponentenhaus. Der OEM-Driver war conforming, der Komponentendriver wurde abgelehnt, weil er als nicht "Plain in Shape" angesehen wurde.
Wir sehen also insgesamt ein relativ enges Korsett von Seiten der Regelhüter. Dann kommt noch ein relativ großes Wirrwarr an Patenten hinzu, die teilweise CoG Platzierungen betreffen, die sich einige Firmen haben schützen lassen. Hier muss man also auch noch als Entwickler/Designer wissen, ob man ggfls. ein Patent verletzt. Natürlich gilt auch hier - Wo kein Kläger, da kein Richter. Insofern werden wir in Deutschland mit unseren relativ überschaubaren Stückzahlen nicht in den Fokus der dicken Fische mit ihren Rechtsabteilungen rücken. Aber ein Callaway muss schon aufpassen, ob er ein Patent eines TM verletzt, oder nicht.
Wenn man sich also in diesem Produktsegment "Outside the Box" bewegen möchte, dann muss einem klar sein, dass ein Produkt schnell "Non Conforming" werden kann. Hier gilt es also zuerst abzuklären, ob der Markt für ein solches Produkt groß genug wäre. Das hängt natürlich auch immer vom Entwicklungsaufwand und den Mindestauftragsmengen des Produzenten ab, ob sich so ein Projekt in letzter Konsequenz rechnet. In großen Märkten, wie dem US Markt hat man da sicher mehr Optionen und vor allem im Bereich des Teleshoppings werden hier Verkäufe ermöglicht, die in unseren Märkten nicht zu erwarten sind. Insofern haben dann auch Produkte wie der Power POD, der Overspin-Putter, die Xe1 Wedge und "The Perfect Club" absolut Chancen, in interessanten Stückzahlen verkauft zu werden bei entsprechendem Marketingeinsatz.
Langer Rede kurzer Sinn: Outside the Box ist auf jeden Fall spannend und wird auch bei den großen Firmen immer wieder praktiziert. Soll allerdings ein Massen-Produkt im Markt platziert werden, wird es häufig doch wieder wesentlich klassischer und teilweise langweilig bezogen auf das äußere Erscheinungsbild. Wobei sich unter der Haube teilweise sehr interessante Dinge (exotische Werkstoffe, interessante Lösungen für das Klangdesign, CoG-Platzierung, etc.) verbergen.
Gruß
Michael