Probeschwung - Fluch oder Segen?

Handicap verbessern, Spieltaktik, Konzepte
Peter-A
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Probeschwung - Fluch oder Segen?

Postby Peter-A » 17.10.2016, 11:41

Mich würde mal Eure Meinung zum Probeschwung interessieren. Hintergrund ist folgender: Ich habe am Wochenende mal wieder ein Turnier gespielt. Bei jedem Schwung habe ich einen Probeschwung gemacht und der danach folgende richtige Schwung war in den meisten Fällen, sagen wir mal, suboptimal ;) Auf dem drittletztem Abschlag haben mich meine Flightpartner darauf angesprochen und meinten "Dein Probeschwung sieht immer super aus, der eigentliche Schwung danach meistens nicht so gut. Probiers doch mal ohne Probeschwung!". Das habe ich dann auch die letzten Löcher gemacht und was soll ich sagen? Fast alle Schläge ohne Probeschwung funktionierten so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Auch meine Flightpartner sagten mir, dass das meine besten Schläge in dem ganzen Turnier waren.
Ich habe darüber im Nachgang etwas gegrübelt und versucht mir einen Reim daraus zu machen. Was mir aufgefallen ist, ist dass ich auf der Driving-Range eigentlich nie einen Probeschwung mache, ausser, wenn ich einen anderen Schläger in die Hand nehme. Aber auch da ist es kein "klassischer" Probeschwung, sondern eher ein "einpendeln", damit ich das Gefühl für den Schläger bekomme. Sprich Aufschwung beginnend bei max. 7-Uhr-Position und voll durchschwingen und dann im Fluss immer weiter hoch mit dem Aufschwung, bis ich im vollem Schwung bin und ein gutes Gefühl für den Schläger und die Ebene habe.
Ich habe hier im Forum auch schon öfters mal gelesen, dass selten bei jemandem der Probeschwung mit dem eigentlichem Schwung übereinstimmt. Auch das konnte ich schon öfters bei Flightpartnern beobachten, stellenweise mit eklatanten Unterschieden zwischen den beiden Schwüngen.
Mir stellt sich hier also die Frage: Macht ein Probeschwung überhaupt Sinn oder ist er ggf. sogar eher schädlich?

Meine persönliche Meinung derzeit: Wenn man den Probeschwung ohnehin nicht zu 100% replizieren kann, dann ist es 1. verschenkte Zeit und Energie und 2. ggf. ein verschenkter, guter Schwung.

Wie sieht Ihr das?

Gruß

Peter-A

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Blade
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Postby Blade » 17.10.2016, 12:34

Die allermeisten sind im Probeschwung letztendlich im Techniktraining Modus und wollen dann kurz drauf wiederholen. Was macht man aber wenn der Probeschwung schlecht war? Oder auch gut.
Wir Menschen funktionieren so nicht, oder machen wir irgendwann im täglichen Leben Probebewegungen?
Ich mache beim Putten und Chippen meist keinen.
Was ich mache ich eine Release Gefühl Bewegung bei vollen Schwüngen, um die jeweilig anderen Hebelverhältnisse des gerade zu benutzenden Schläger zu erfühlen.
Was noch zu sagen ist, der Probeschwung ist ohne Ball und gelingt oft in einer Golf-ähnlichen Bewegung.
Sobald der Ball aber dazu kommt, schalten die meisten auf den Modus ' Ball treffen' um, und das ist ein ganz anderes Bewegungsmuster. Wird alles schön von Fred Shoemaker in Etraordinary Golf und von Shawn Clement erklärt, zum Bsp. Im Video 'Hitting the ball is not your job'.
Fred Shoemaker hat 10.000ende Videos ohne und mit Ball und kann die meist deutlichen Unterschiede in der Körpersprache bei etwa 95 % seiner Schüler identifizieren.

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egbert
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Postby egbert » 17.10.2016, 16:14

Die zeitlichen Abstände zwischen den einzelnen Schlägen, gerade bei einem Turnier, können groß sein. Der Körper kühlt u.U. etwas aus. Golf ist eine koordinativ anspruchsvolle Sportart. Jedes bißchen Erwärmung des Körpers fördert die Koordination.
Ob es ein Probeschwung ist oder andere Formen der körperlichen Aktivität vor dem eigentlichen Schlag: es kann hilfreich sein.
Solche "Erkenntnisse" sind nur nicht besonders hoch im Kurs. Und so sieht man immer wieder Spieler, die vom Parkplatz ans Tee des Par 5 schlendern, den Driver aus dem Bag fummeln und dann schimpfen, wie hoch das Rough zur Zeit ist.

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Re: Probeschwung - Fluch oder Segen?

Postby Moderator » 18.10.2016, 08:22

Mir stellt sich hier also die Frage: Macht ein Probeschwung überhaupt Sinn oder ist er ggf. sogar eher schädlich?
Ja und nein.

Probeschwung und Probeschwung ist nicht das Gleiche. Dazu mischt sich die Preshot-Routine, ein Abgrenzung wird schwer fallen.

So ziemlich alle guten Spieler haben eine Pre-Shot Routine, die jeweils (auch zeitlich) höchst genau abläuft. Sieht man bei Amateuren eher selten.

Eine Bewegungsübung hat unser Gehirn nach wenigen Sekunden wieder vergessen. Trockenschwung und dann 6 Sekunden Pause bringen also gar nichts.

Ich sehe oft abgehakte Probeschwünge, sehr statisch, aber auch extrem schnelle. Entscheidend finde ich vielmehr den Fokus: was möchte man mit dem Probeschwung erreichen? Ich persönlich muss das Gewicht des jeweiligen Schlägers spüren, checke den möglichst geringen Griffdruck und die unmanipulierten Handgelenke. Mehr nicht, das Gefühl für den Krafteinsatz (sprich die Schlagweite) hat das Gehrin schon lange davor innerhalb einer zehntel Sekunde festgelegt. Jeder weiter Gedanke daran würde das Ergebnis verschlechtern.

Mike
"Der Zweifel ist der Weisheit Anfang."
René Descartes (1596 - 1650),
Philosoph und Mathematiker

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Gunter
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Postby Gunter » 18.10.2016, 16:44

Ich mache meist im Turniermodus einen Probeschwung . Das hilft mir den Schläger zum Boden zu justieren . Da man oft nicht auf gleicher Höhe zum Ball steht .
Beim Chip können es auch Mal mehrere Probeschwuenge sein .

Gruß Gunter

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akay
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Postby akay » 18.10.2016, 23:37

Ich mache meist im Turniermodus einen Probeschwung . Das hilft mir den Schläger zum Boden zu justieren . Da man oft nicht auf gleicher Höhe zum Ball steht .
Beim Chip können es auch Mal mehrere Probeschwuenge sein .

Gruß Gunter
Ja, speziell beim Chip und Pitch rund ums Grün mache ich auch eher mal 2-3 Probeschwünge. Oft liegt der Ball hier in schwierigen Lagen, fettes rough, Hindernis (Bunker) vor dem Grün, Hanglagen usw.. In diesen Situationen brauche ich die Sicherheit wie Arme, Handgelenke und Schläger zu bewegen sind.

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Sisyphos
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Postby Sisyphos » 20.10.2016, 10:39

Mein Ziel ist, dass Probeschwung und richtiger Schwung identisch werden. Mein Ziel ist dementsprechend absichtlich absichtslos zu schwingen.

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Peter-A
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Postby Peter-A » 20.10.2016, 11:43

Erstmal danke allen, die bislang ihre Ansichten geteilt haben, finde ich sehr interessant.
Blade schrieb:
Was ich mache ich eine Release Gefühl Bewegung bei vollen Schwüngen, um die jeweilig anderen Hebelverhältnisse des gerade zu benutzenden Schläger zu erfühlen.
Das ist das, was ich mit "einpendeln" meinte. Das Shawn Clement-Video kenne ich und über den Punkt "Ball treffen" bin ich mental weg.

egbert schrieb:
[/quote]Ob es ein Probeschwung ist oder andere Formen der körperlichen Aktivität vor dem eigentlichen Schlag: es kann hilfreich sein.
Zumindest auf meinem Heimatplatz dürfte das zum Ball/Abschlag gehen mehr als genug Aufwärmung sein (siehe Bilder unter http://www.golfclub-passau.com/home/golfplatz.php) ;) ... Aber ich gebe Dir vollkommen Recht, eine aufgewärmte Muskulatur kann ganz anders arbeiten wie eine kalte.

Moderator schrieb:
Eine Bewegungsübung hat unser Gehirn nach wenigen Sekunden wieder vergessen. Trockenschwung und dann 6 Sekunden Pause bringen also gar nichts.
Ja, das betont Dave Pelz ja nicht oft genug in seiner Short Game Bible und auch in seiner Putting Bible... er geht von 8 Sekunden aus, innerhalb derer ca. 30% wieder vergessen sind

Sisyphos schrieb:
Mein Ziel ist, dass Probeschwung und richtiger Schwung identisch werden. Mein Ziel ist dementsprechend absichtlich absichtslos zu schwingen.
Das verwirrt mich jetzt. Sollte nicht zumindest der richtige Schwung die Absicht haben, den blöden kleinen weißen Ball auf ein bestimmtes Fleckchen Gras in X Metern Entfernung mit einer max. Abweichung von Y Metern zu befördern?

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ulim
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Postby ulim » 20.10.2016, 13:42

Mein Ziel ist, dass Probeschwung und richtiger Schwung identisch werden.
Interessante Aussage. Was ist der Grund dafür, dass Du jeden Golfschwung zweimal machen willst?

Wenn beide Schwünge tatsächlich gleich sind, dann kann man ja den ersten gleich weglassen oder?

Ulrich

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Gunter
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Postby Gunter » 20.10.2016, 16:37

Absichtslos schwingen ist interessant und auch der Grund dafür , dass der Probeschwung meist der bessere Schwung ist. Da fehlt der Zwang die Kugel bestmöglich z.B. an diesen Stock auf dem Grün zu platzieren .
Sind irgendwann die beiden Schwünge identisch , dann ist derjenige ein super Golfer .

Gruß Gunter

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Sisyphos
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Postby Sisyphos » 20.10.2016, 23:21

Mein Ziel ist, dass Probeschwung und richtiger Schwung identisch werden.
Interessante Aussage. Was ist der Grund dafür, dass Du jeden Golfschwung zweimal machen willst?

Wenn beide Schwünge tatsächlich gleich sind, dann kann man ja den ersten gleich weglassen oder?

Ulrich
Wenn ich den Probeschwung richtig mache, stellt sich ein Schwunggefühl ein. Bleibt man dann beim echten Schwung in diesem Gefühl, wird das ein guter Schlag.

Mach ich beim Probeschwung minimal etwas anders (innere Ruhe, Setup etc.), dann stellt sich dieses Schwunggefühl nicht ein und es wird ein "mechanischer" Schlag, bei dem es dann mehr Glückssache ist, ob was gutes dabei rauskommt. Hier müsste ich also den Probeschlag wiederholen, bis sich dieses Schwunggefühl einstellt.

Der Probeschlag ist also u.a. dazu da, ein Gefühl aufzubauen, um dann in diesem Gefühl für den echten Schlag zu bleiben.

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Sisyphos
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Postby Sisyphos » 20.10.2016, 23:43

Absichtslos schwingen ist interessant und auch der Grund dafür , dass der Probeschwung meist der bessere Schwung ist. Da fehlt der Zwang die Kugel bestmöglich z.B. an diesen Stock auf dem Grün zu platzieren .
Sind irgendwann die beiden Schwünge identisch , dann ist derjenige ein super Golfer .

Gruß Gunter
So sehe ich das auch und deshalb ist es für mich eine wichtige Herausforderung, dieses absichtslose Schwingen hinzubekommen. Wenn ich es wirklich schaffe, mit dem Driver NICHT weit schlagen zu wollen und es schaffe nur meinen lockeren Gefühlsschwung zu machen, dann wird es ein gerader und langer Ballflug - damit habe ich meine größten Weiten.

Dieses absichtliche Absichtslose ist nicht einfach. Um es etwas einfacher hinzubekommen, visiere ich nicht das Ziel, sondern einen Punkt weit davor an, um mein Gefühl zu überlisten. Mein Schwungfokus ist ein Dimpel am Ball - auch eine Herausforderung für mich, diesen Fokus während des gesamten Schwunges nicht zu verlieren.

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